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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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steht in dem Ruf, sehr geheimnisvoll zu sein. Ich erinnere mich noch ganz genau, daß Papa Mama einmal erzählt hat, der Earl sei ein außerordentlich gefährlicher Mann, den man nicht hereinlegen sollte.« Celeste vertraute ihr leise an: »Blade hat lange Jahre in Südostasien verbracht und sich dort seltsame Vorstellungen gebildet, heißt es.«
    »Wer sagt das?«
    »Natürlich die jungen Damen im heiratsfähigen Alter. Sie fürchten sich alle sehr vor ihm. Vor allem Lucinda Canonbury, Lord Canonburys Enkelin. Sie ist tatsächlich einmal in Ohnmacht gefallen, als Blade einen Ballsaal betreten hat und sie sich zufällig in der Menge aufhielt. Man hat mir erzählt, sie sei einfach bewußtlos umgefallen. Ich nehme an, sie hat geglaubt, er würde sie zum Tanzen auffordern.«
    Emily rümpfte die Nase. »Wie albern. Blade würde niemals mit einer Frau tanzen, die zu Ohnmachtsanfällen neigt.«
    »Lucinda Canonbury ist nicht die einzige, die ihn fürchtet«, sagte Celeste. »Von einigen jungen Damen ist bekannt, daß sie zugegeben haben, sie hätten schreckliche Angst, Blade würde um sie anhalten und ihre Eltern würden seinen Antrag nicht ablehnen können. Anscheinend kann Blade außerordentlich furchteinflößend sein. Wenn bestätigt wird, daß er verheiratet ist und alle vor ihm in Sicherheit sind, wird auf dem Heiratsmarkt große Erleichterung ausbrechen.«
    »Ha! Jeder Ausdruck der Erleichterung wird nichts anderes als Mißgunst sein«, verkündete Emily beherzt und fragte sich gar nicht erst, warum sie sich verpflichtet fühlte, den Earl zu verteidigen. »Ich wette, all die jungen Damen waren reichlich fasziniert von ihm und werden insgeheim enttäuscht sein, wenn sie hören, daß er sich verheiratet hat. So oder so möchte ich Sie bitten, mich nicht Lady Blade zu nennen. Ich komme mir nicht wirklich wie eine Gräfin vor. Nennen Sie mich Emily.«
    »Aber wenn Sie gestern geheiratet haben, wo ist dann Ihr Mann? Kümmert er sich auch um die Pferde? Meine Güte, Lady Blade - ich meine, Emily - Sie müssen in den Flitterwochen sein.«

»Nein«, sagte Emily betrübt. »Meine Flitterwochen sind vorbei. Eine Nacht transzendentaler Seligkeit, die im Morgengrauen geendet hat.« Sie zögerte und fügte dann aufrichtig hinzu: »Nun, eher eine Nacht nahezu transzendentaler Seligkeit. Ich muß zugeben, daß das ganze Ereignis nicht ganz das war, was ich mir davon erhofft hatte. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr.«
    »Aber warum nur eine Nacht?«
    Emily dachte eilig nach. Abrupt wurde ihr klar, daß sie Simon nicht demütigen konnte, indem sie Celeste die Wahrheit über ihn erzählte. »Ich fürchte, eine tragische Wendung des Schicksals hat uns auseinandergebracht.«
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Celeste, die entsprechend beeindruckt war. »Wie furchtbar entsetzlich für Sie.«
    »Ja, doch, das kann man wohl sagen. Aber mein Pech wird Ihre Rettung sein«, verkündete Emily forsch. »Sie werden von jetzt an eine achtbare weibliche Begleiterin haben, bis Sie wieder sicher im Schoß Ihrer Familie angelangt sind, und Ihrem Ruf wird überhaupt nichts zustoßen.«
    Celestes hübsches Gesicht fing an, sich aufzuhellen, doch dann zerfurchte es sich augenblicklich wieder. »Aber dann ist da noch Nevil. Sie kennen ihn nicht, Emily. Wirklich, ich habe ihn auch nicht gekannt, wie sich jetzt herausstellt. Er ist ziemlich eklig, und er besteht beharrlich auf dieser Heirat. Ich gestehe, ich muß zugeben, daß Vater recht gehabt hat. Nevil hatte von Anfang an vor, mich um meines Erbes willen zu heiraten. Und ich habe ihm vertraut.«
    Emilys Herz schmerzte vor Mitgefühl. »Ich weiß genau, wie Ihnen zumute sein muß. Aber Sie dürfen sich um Nevil keine Sorgen machen.«
    »Sie verstehen das nicht. Er ist ziemlich kräftig und kann schrecklich jähzornig werden. Bis es zu dem Unfall gekommen ist, hatte ich keine Ahnung, wie fürchterlich er sein kann. Ich habe Angst vor ihm, Emily. Er wird mich einfach wegschleppen, wenn er zurückkommt, und Sie werden ihn nicht davon abhalten können.«
    Emily warf einen schnellen Blick auf die Tür. »Ich hab’s. Wir werden beide unverzüglich nach oben in mein Zimmer gehen und uns über Nacht dort einschließen. Vielleicht kann ich die Frau des Gastwirts überreden, uns etwas zum Essen nach oben zu schicken. Kommen Sie, wir müssen uns eilen, ehe Nevil zurückkehrt.«
    Emily sprang auf und ging schnell auf die Tür zu. Nachdem sie einen Moment lang überrascht gezögert hatte, sprang Celeste

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