Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
Vom Netzwerk:
seinen Augen frei blieb, aber diese Augen, diese wahnsinnigen, bösartigen Augen trafen ihren Blick, hielten ihn. Unbeschreibliches Entsetzen erfasste sie, als ihre Blicke sich verfingen, und eine grässliche Gewissheit erfüllte sie. Er konnte sie sehen! Sie konnte beobachten, wie ihm die Erkenntnis kam, wie seine Augen sich weiteten, als er begriff. Dann, wie eine Kerze, die ausgeblasen wurde, verschwand das Bild, und sie war frei von dem Albtraum.
    Der Schreck dessen, was gerade geschehen war, war zu mächtig, als dass sie ihm einfach so entkommen konnte. Sie spürte seine Hände auf sich, hörte seine Stimme in ihrem Ohr und fuhr auf, schrie vor namenlosem Entsetzen.
    Für sie in einer Art und Weise empfänglich, wie er es nie für möglich gehalten hätte, wachte Julian beim ersten Zucken ihres Körpers auf. Es dauerte nur Sekunden, aber noch ehe sie auffuhr und schrie, hatte er gewusst, dass sie sich im Griff eines weiteren Albtraumes befand. Er hatte bereits seine Hand auf ihre Schulter gelegt und begonnen, leise und beschwichtigend auf sie einzureden, als der erste Schrei sich ihrer Kehle entrang.
    Nur nach und nach erkannte Nell, dass die Hand auf ihr Julian gehörte und dass es seine Stimme war, die sie hörte, nicht die des Schattenmannes.
    »Nell, Süße, wach auf«, bat er leise, streichelte dabei ihren Arm und ihre Schulter. »Du bist sicher. Du bist zu Hause bei mir. Ich liege neben dir. Komm, wach auf.«
    Sie schluckte den Schluchzer herunter und bebte am ganzen Körper, warf sich in seine Arme. Sie versuchte zu reden, aber es ging nicht - Angst lähmte ihre Zunge. Unter Julians sanfter Hilfe rang sie um Fassung.
    »War es sehr schlimm?«, fragte er besorgt.

    »Licht. Bitte mach Licht an«, gelang es ihr zu sagen. »Ich ertrage die Dunkelheit nicht.«
    Er verließ sie lang genug, um eine Kerze anzuzünden, die er neben dem Bett aufbewahrte. Als er zu ihr zurückkam, nahm er sie in seine Arme und murmelte: »Du bist sicher, Liebling. Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas tut.«
    An seinem großen, warmen Körper erschauerte sie. »Du kannst ihn nicht aufhalten«, sagte sie traurig. Sie hob den Kopf und starrte ihn mit schreckensweiten Augen an. »Julian, er hat mich gesehen. Er weiß, wer ich bin.«
    Julian runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
    Entsetzen rollte über sie hinweg, als sie die Augenblicke erneut durchlebte, als der Schattenmann ihr in die Augen geschaut hatte. Beinahe verrückt vor Angst schüttelte sie Julian, rief: »Verstehst du nicht? Er hat mich gesehen! Er hat mich direkt angesehen.« Ein Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. »Er hat mich erkannt. Ich weiß, das hat er.« Sie blickte sich wild im Zimmer um, auf die im schwachen Licht der Kerze unheimlich tanzenden Schatten, als ob das Ungeheuer ihrer Träume mit einem Mal aus dem Dunkel treten würde. »Er wird mich holen kommen. Das muss er - er weiß, dass ich weiß, was er tut. Er kann mich nicht am Leben lassen.«
    »Sch, Nell, Liebes. Du redest wirr«, sagte Julian sanft, versuchte ihre Worte zu verstehen, sich einen Reim darauf zu machen. »Wie konnte er dich sehen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie kleinlaut. »Aber ich weiß, dass er es getan hat. Wir haben einander angesehen, und ich konnte es in seinen Augen lesen … das Erkennen …«
    Aufgeregt erkundigte er sich: »Aber wenn er dich angesehen hat, musst du doch auch sein Gesicht gesehen haben. Hast du ihn erkannt?«

    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er trug einen Schal über der unteren Hälfte seines Gesichtes und einen Hut, tief in die Stirn gezogen.« Ein Schauer durchlief sie. »Ich habe nur seine Augen gesehen … seine entsetzlichen Augen.« Sie schaute ihn flehend an. »Du musst mir glauben!«
    Julian nickte, dachte an Cesars Beschreibung des Mannes, dem er an diesem Abend ins Dower House gefolgt war. So unglaublich es auch schien, Nell war in ihrem Albtraum ebenfalls dort gewesen, bei dem Schattenmann.
    Sie ein Stück von sich schiebend, erklärte Julian: »Lass dir von mir etwas Brandy holen und es dir am Kamin in meinem Zimmer gemütlich machen. Dann können wir reden.« Er lächelte schief. »Du warst nicht die Einzige, die heute Nacht den Schattenmann gesehen hat.«
    Als er aufstehen wollte, klammerte sie sich an seinen Arm. »Nein. Lass mich nicht alleine - noch nicht einmal für einen Moment.«
    Er nahm die Kerze, hielt ihr seine Hand hin und sagte: »Dann komm mit.«
    In seinem Zimmer schürte er das Feuer, legte Holzscheite nach. Er

Weitere Kostenlose Bücher