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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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überdachten Ganges von dem Haus zur Küche. Er fand nichts, das ihm einen Hinweis auf den Standort von Gewölben unter dem Gebäude verraten hätte oder auch nur, dass es so etwas jemals unter dem Haus gegeben hatte.
    Enttäuscht, aber nicht entmutigt machte sich Julian auf den Weg zum Dower House, entschlossen, den Eingang zu dem Kerker zu finden, von dem er wusste, dass er da sein musste. Dort traf er die Arbeiter, die fleißig mit den Renovierungen beschäftigt waren, und entließ sie ohne nähere Erklärung, sagte ihnen, die Arbeiten wären fürs Erste aufgeschoben. Grimmig tastete er dann jede Wand ab, untersuchte gründlich jede Nische und jedes nur denkbare Versteck, hinter dem sich vielleicht ein geheimer Zugang verbergen konnte. Wegen dessen, was Nell in ihren Albträumen erfahren hatte, war er davon überzeugt, dass der Eingang zum Kerker irgendwo im Haus sein musste, aber zu seiner wachsenden Erbitterung und Sorge konnte er nichts entdecken.
     
    Diese Tage waren auch für Nell nicht weniger sorgenvoll oder frustrierend. Sie neigte wirklich nicht zu hysterischen Anfällen, war aber entschieden schreckhaft, zuckte bei jedem Geräusch, jeder Bewegung zusammen, und wenn Julian nicht an ihrer Seite war, blieb sie meist in den Haupträumen des Hauses. Angst war ihr ständiger Begleiter, folgte ihr auf Schritt und Tritt. Es gab keinen Augenblick, an dem sie sich
nicht der Gefahr bewusst war, nicht ahnte, dass der Schattenmann da war, sie vielleicht beobachtete, seinen nächsten Schritt plante …
    Trotz ihrer Angst versuchte sie Julian dazu zu bewegen, sie mit zum Dower House zu nehmen, damit sie ihm helfen konnte, nach dem Eingang zu suchen. Aber er war unerbittlich in seiner Weigerung. Er starrte sie an, knurrte: »Unter keinen Umständen möchte ich, dass du auch nur einen Fuß in das verfluchte Haus setzt! Der Zugang zu den Kerkern ist irgendwo dort drinnen, und wo auch immer er ist, er ist gut versteckt. Ich will auf keinen Fall, dass er dich entführt, wenn ich dir gerade den Rücken zukehre.«
    Sie verzog das Gesicht, und nur ihr in ihr wachsendes Kind hielt sie von weiteren Versuchen ab, ihn umzustimmen. Sie musste nicht nur auf sich selbst aufpassen, sondern auch auf das Kind, und da sie wusste, dass ihre Schwangerschaft sie gefährlich verletzlich machte, protestierte sie nicht weiter.
     
    Lady Diana hatte sich über Julians Entlassung der Arbeiter gewundert, hatte aber nur leise und mit einem schüchternen Lächeln bemerkt: »Da es ganz so aussieht, als würde ich schließlich doch nicht dort wohnen, ist es vielleicht so am besten.«
    Julian grinste und kniff sie leicht in die Wange. »Sei glücklich, meine Liebe - Vater hätte sich das für dich gewünscht.«
    »Natürlich«, sagte sie rasch, und eine leise Röte stieg ihr dabei in die Wangen, »ist noch nichts fest. Denk das bitte nicht.«
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte Julian ernst, aber mit einem amüsierten Funkeln in den Augen, und ihre Wangen färbten sich tiefer rot, ehe sie sich rasch entfernte.

    Elizabeth war dagegen eine andere Sache, und eines Tages, nicht lange darauf, wurde Julian durch einen Besuch von ihr überrascht. Es war ihm unangenehm, da seine Stiefschwester ihn fand, als er sich auf den Knien in der Bibliothek des Witwensitzes befand und die Rückseite eines Regals untersuchte.
    Mit verwunderter Miene fragte sie: »Was, um Himmels willen, tust du hier?«
    Er erhob sich mit so viel Würde, wie er nur aufbringen konnte, klopfte sich den Staub von den Knien und drehte sich zu ihr um, schaute sie an, antwortete: »Ich … äh, ich habe nach Anzeichen von … von, äh, Termiten gesucht.«
    Elizabeth wirkte nicht überzeugt. »Meinst du nicht, dass die Arbeiter es längst herausgefunden hätten, wenn es hier welche gäbe?«
    Julian zuckte die Achseln. »Es schadet nie, bei manchen Dingen ganz sicherzugehen«, erwiderte er.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, betrachtete sie ihn. »Du hast dich in letzter Zeit sehr merkwürdig benommen. Nell kann kaum einen Schritt machen, ohne dass du ihr Schatten bist, und wenn Mutter oder ich einen vollkommen ungefährlichen Spaziergang durch die unteren Gärten unternehmen wollen, bestehst du darauf, dass uns ein Lakai begleitet. Du bewachst uns, als rechnetest du damit, dass plötzlich hinter der nächsten Ecke ein Monster hervorspringt und uns ergreift. Was geht hier vor?«
    »Nichts!« Er zwang sich zu einem Lächeln, wünschte sich ausnahmsweise, dass Elizabeth nicht so klug

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