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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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dem Moment, als Cousin Charles sich dazugestellt hat.«
    Julian runzelte die Stirn. »Denken Sie, Tynedale hat einem meiner Cousins erzählt, was er mit unserer Hochzeit zu tun hat?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht … obwohl ich den Eindruck hatte, dass Ihr Cousin Charles mehr weiß, als es den Anschein hat.«
    Julian lachte bitter auf. »Das, meine Liebe, ist Cousin Charles, wie er leibt und lebt. Er hält sich gerne bedeckt.«
    Geräusche verrieten, dass Elizabeth und Lady Diana ihnen folgten, sodass sie das Thema wechseln mussten. Gemeinsam gingen sie weiter über den Flur. Sie erreichten das Foyer und entdeckten Garthwaite, der mit den Sachen der Damen wartete. Nell streifte sich ihre Handschuhe über und dankte
dem Butler. Ihr Hut, überlegte sie nicht ohne Ironie, lag vermutlich noch immer auf der Straße, dort, wo Weston ihn hingeworfen hatte.
    Lady Diana und Elizabeth zogen sich ebenfalls ihre Handschuhe an, unterhielten sich mit Weston und Raoul, die mit ihnen ins Foyer gekommen waren, und Nell nutzte den Moment, sich erneut in der eleganten Halle umzusehen. Eine Doppeltür, die sie zuvor nicht bemerkt hatte, war weit geöffnet, und ein Blick in den Raum dahinter zeigte ihr, dass er wie der Rest des Hauses erlesenen Geschmack, aber auch Reichtum widerspiegelte. Ein massiver vergoldeter Rahmen mit einem Porträt darin hing über dem Kamin und erregte ihre Aufmerksamkeit. Es zog sie wie magnetisch an, sie hatte für nichts anderes Augen als für das Gemälde, ging durch das Zimmer, dann blieb sie davor stehen, starrte es an. Darauf waren ein Gentleman zu sehen und ein Junge von vielleicht zehn Jahren. Der Mann trug Kleider, die ein Jahrzehnt oder länger aus der Mode waren; ein großer Saphirring zierte seine eine Hand. Sie erkannte sogleich die typischen Weston-Züge, die sich auch wie in einer Miniaturausgabe bei dem Jungen fanden, der sich liebevoll gegen das Knie des Mannes lehnte.
    Wie gebannt starrte sie in das dunkle, männlich schöne Antlitz, und ihr Herz begann schmerzhaft und hart zu klopfen. Sie kannte dieses Gesicht. Sie hatte diesen lächelnden Herrn schon zuvor gesehen … nur, dass er nicht gelächelt hatte … nicht, als sie ihn gesehen hatte. Der Fußboden wankte unter ihren Füßen, und Schwindel erfasste sie, ihr Bein begann heftig zu zittern. Das Klopfen ihres Herzens wurde beinahe unerträglich, als eine Erinnerung sich aus den tiefsten Abgründen ihres Gedächtnisses nach oben drängte. Oh Gott! Sie erinnerte sich wieder. Sie keuchte, schwankte, und dann wurde alles um sie schwarz.

    Sie erwachte in Julians Armen. Sie kämpfte sich in eine sitzende Stellung, nahm wahr, dass sie sich bewegten, dann hörte sie das leise Geläute des Zaumzeuges und begriff, dass sie sich in der Wyndham’schen Kutsche befand.
    Julian drückte sie zurück in die dunkelblauen Polster der Kutsche, sagte: »Ruhig, ganz ruhig - Sie sind ohnmächtig geworden.« Im schummerigen Licht der Kutsche starrte er ihr ins Gesicht, strich ihr eine Locke zurück, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. »Wie geht es Ihnen jetzt?«
    »Oh, Nell! Sie haben uns zu Tode erschreckt!«, rief Lady Diana. »Es war grässlich. Im einen Moment standen Sie da, im nächsten lagen Sie reglos auf dem Boden. Ich dachte, Sie seien tot. Ich war nie in meinem Leben so in Sorge.«
    Nell blickte zu Lady Diana und Elizabeth, die auf der gegenüberliegenden Bank saßen. Beide zeigten besorgte Mienen, ihre Augen, aus denen sie sie ansahen, waren groß und beunruhigt.
    Sie nötigte sich ein schwaches Lächeln ab. »Es tut mir sehr leid, Ihnen Angst gemacht zu haben - und gleich zweimal.« Über ihre Augen legten sich Schatten, und sie senkte den Blick auf die Hände in ihrem Schoß. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Der Sturz muss mich stärker mitgenommen haben, als ich dachte.«
    Die beiden Frauen akzeptierten das, und während des Restes der Reise schwatzten sie über Ereignisse des Tages. Julian sagte nichts, aber sie sah, als sie ihn verstohlen musterte, dass er ihr nicht glaubte, der Sturz vom Pferd sei für die Ohnmacht verantwortlich. Das war er auch nicht. Ein Schauer durchlief sie, und erschöpft schloss sie die Augen. Es schien, dass Albträume einen nicht nur überfielen, wenn man schlief.

    Als sie auf Wyndham Manor ankamen, suchte Nell ihre Räume auf und überließ sich Beckys eifriger Fürsorge. Ein heißes Bad erwartete sie, und später saß sie in einem Nachthemd aus weichstem Leinen und einem

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