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Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her

Titel: Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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konzentrierte, kam die Erinnerung allmählich wieder. »Und sandfarbene Reithosen aus Leder, Stiefel«, sagte sie schließlich. »Dein Cousin John war in Nankeen-Hosen gekleidet, einen dunkelblauen Rock mit großen Silberknöpfen, eine weiße
Weste mit schwarzen Punkten und an seinem Finger steckte derselbe Ring wie auf dem Bild in Stonegate.«
    Julian schnappte nach Luft, als hätte er einen Schlag in den Magen erhalten. Mehrere Momente lang starrte er ins Nichts, versuchte verzweifelt, es zu begreifen. Zu den Kleidern des Mörders konnte er nichts sagen, aber zu denen seines Cousins schon. Widerstrebend räumte er ein: »John war so gekleidet, wie du es beschrieben hast, als seine Leiche gefunden wurde. Er trug stets den Saphirring - es ist ein Familienerbstück … Es hat mich immer gewundert: Wenn es ein bloßer Raubmord gewesen wäre, wie es der örtliche Konstabler behauptete, warum war dann der Ring an seinem Finger geblieben?« Er rieb sich die Stirn. »Die Wunden, die du beschrieben hast … John wies die gleichen auf.«
    »Glaubst du mir jetzt … oder hältst du alles immer noch für Zufall?«
    Er stand vom Bett auf und lief im Raum umher, fuhr sich mit einer Hand durch das dunkle, unordentliche Haar. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll! Das hier übersteigt alle Vorstellung! Was du da sagst, ist unvorstellbar, unfassbar und am liebsten würde ich es als Phantasie abtun … Aber gleichzeitig weißt du zu viele Dinge, um es noch für Zufall halten zu können.« Er begann eine neue Runde durchs Zimmer zu laufen. »Und wie«, verlangte er zu wissen, »bist du auf den Klippen gelandet?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete sie schlicht. »Wie ich dir schon gesagt habe, war ich tagelang bewusstlos und habe keine Erinnerung an meinen Sturz oder auch nur wie ich in die Nähe der Stelle gelangt bin, an der ich gefunden wurde.«
    »Und deinen Albtraum, den, in dem John ermordet wird, hattest du vor zehn Jahren?«

    Sie hörte die Skepsis in seiner Stimme, aber sie machte ihm keine Vorwürfe. Zehn Jahre waren eine lange Zeit, sich an einen Albtraum zu erinnern. An ein Gesicht. Oder auch an einen Mord, aber sie tat es … so klar und deutlich, als wäre es gestern erst geschehen.
    »Ja«, erwiderte sie, »vor zehn Jahren, immer wieder, viele Wochen lang.«
    Mit einem gequälten Ausdruck starrte er sie an. »Und die anderen Albträume? Erzähl mir von ihnen.«
    Das tat sie, versuchte das Entsetzen, die Furcht, die unaussprechliche Brutalität, die sich an dem schrecklichen Ort, jenem Kerker, zutrugen, zu beschreiben.
    Er schwieg mehrere Minuten lang, nachdem sie aufgehört hatte zu reden. »Und du bist dir sicher, dass es derselbe Mann ist in all deinen Albträumen?«, fragte er schließlich. »Derselbe Mann, den du John umbringen gesehen hast, ist auch derjenige, der diese Frauen quält und tötet?«
    Sie nickte. »Soweit ich es sagen kann.« Als er sie weiterhin nur anschaute, seine Miene nichts verriet, erklärte sie leidenschaftlich: »Du darfst nicht vergessen, dass ich nie das Gesicht des Mannes gesehen habe. Im Wäldchen war es dämmerig, die Bäume standen dicht beieinander, und als ich zuerst an die Stelle kam, wo sie kämpften, hatte mir der Mörder den Rücken zugekehrt. Als dein Cousin ihn niederschlug, war er mir zugewandt, sein Mörder lag auf dem Boden und schaute zu ihm hoch. Ich war immer noch mehrere Schritt entfernt und konnte nur die obere Hälfte seines Kopfes sehen und dazu noch von hinten. Und in dem Kerker ist es ebenfalls dunkel und voller Schatten. Sein Gesicht ist stets abgewendet.«
    »Woher willst du dann wissen, dass es derselbe Mann ist?«

    »Ich spüre, dass es so ist … Etwas in seinem Körperbau, die Art und Weise, wie er sich bewegt, die Form seines Kopfes … das überzeugt mich, dass es sich um denselben Menschen handelt. Und ich finde es auch leichter«, gestand sie, »zu glauben, dass es nur ein solches Monster auf der Welt gibt statt zwei.«
    Auf seinem Gesicht spiegelten sich Frustration, Entsetzen und Wut, als Julian ans Bett trat. In grimmigem Ton verkündete er: »Wenn ich dir glaube … wenn ich akzeptiere, dass deine Albträume die Wirklichkeit zeigen … Begreifst du, was das bedeutet?«
    Nell nickte. Trostlos sagte sie: »Das heißt, dass es ihn wirklich gibt. Er ist ein Mann aus Fleisch und Blut, und er ist irgendwo dort draußen und bringt die Frauen, die ich in meinen Albträumen sehe, auf bestialische Weise um.« Sie biss sich auf die Lippe. »Und dass

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