Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
Cousin.« Sie schluckte. »Ich war mehrere Tage bewusstlos, aber ich hatte einen schrecklichen Traum um den Mord an einem Mann. Denselben Traum, wieder und wieder. Es war alles so echt … als hätte ich gesehen, wie es passiert ist.«
»Das ist unmöglich! Du kannst Johns Ermordung nicht beobachtet haben«, entgegnete er und wandte den Blick nicht von ihrem Gesicht ab.
Ihre meergrünen Augen erwiderten seinen Blick fest. »Sag mir, wo wurde dein Cousin ermordet?«
Julian machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ich kann mich nicht genau daran erinnern. In der Nähe einer kleinen Provinzstadt. Irgendwo in Dorset, unweit der Küste.« Er versteifte sich, starrte sie an. »Meadowlea ist in Dorset … unweit der Küste«, sagte er in seltsamem Ton. Sich sammelnd, stieß er hervor: »Aber das muss ein Zufall sein.«
Sie widersprach ihm nicht. »Und wann? Wie ist das Datum seines Todes?«
»Der zehnte Oktober 1794.«
Sie lächelte traurig. »Mein Unfall ereignete sich am zehnten Oktober ebenjenen Jahres, und meine Albträume begannen etwa da. Ein weiterer Zufall?«
»Ja, natürlich. Das muss es«, beharrte er. »Etwas anderes anzunehmen wäre verrückt.«
»Glaube, was du willst, aber lass dir von mir die Details meines Albtraumes erzählen und sehen, ob du es dann immer noch für Zufall hältst.« Er nickte knapp, und sie begann mit leiser Stimme zu sprechen: »An dem Tag ritt ich meine Stute Firefly, aber sie hatte ein Hufeisen verloren und lahmte. Ich führte sie am Zügel nach Hause, vielleicht zwei Meilen die Straße entlang. Wir kamen an ein kleines Wäldchen, und als wir es durchquerten, hörte ich die lauten Stimmen streitender Männer vor mir. Ich verstand nicht, was gesagt wurde, nur, dass sie sehr zornig waren. Ich hatte Angst, war beunruhigt, aber es war der einzige Weg, der mich nach Hause führen würde, sodass mir keine andere Wahl blieb, als weiterzugehen. Außerdem, so sagte ich mir, waren es vermutlich nur Leute aus dem Dorf, die einen Streit hatten. Sobald sie mich gesehen und erkannt hätten, würden sie aufhören, bis ich vorüber wäre, oder mich vielleicht sogar nach Hause bringen. Schlimmstenfalls hoffte ich, vorbeigehen zu können, ohne bemerkt zu werden.
Als ich um eine Wegbiegung kam, passierte ich eine kleine geschlossene Kutsche, die am Straßenrand abgestellt war, und dahinter erblickte ich zwei Männer, die miteinander kämpften, zwei Fremde.« Sie holte tief Luft. »Sie bemerkten mich nicht. Ich blieb stehen und starrte auf die Szene vor mir, wie erstarrt angesichts der Gewalttätigkeit. Ich hatte nie zuvor Männer so brutal aufeinander losgehen gesehen, so wütend. Sie waren beide groß, einander gewachsen, würde ich sagen. Der Mann, von dem ich nun weiß, dass es dein Cousin war, gewann die Oberhand. Er schlug den anderen Mann nieder und kniete rittlings auf ihm, als der einen Dolch zückte und ihm in die Brust stieß. Der am
Boden Liegende stach deinen Cousin noch einmal in die Brust, dann einmal in die Schulter und einmal in den Hals. Das Blut … Das Blut schien überall zu sein.« Ihre Stimme bebte. »Ich schrie auf, ich konnte nicht anders, und da erst merkte ich, dass noch jemand in dem Wäldchen sein musste. Da war ein leises Geräusch, eine Bewegung hinter mir, und als ich mich umdrehte, erhielt ich einen Schlag auf den Hinterkopf.«
Erschöpft ließ sie sich in die Kissen sinken, sagte: »Den Rest kennst du. Sie haben mich auf einem Felsvorsprung in den Klippen gefunden … Firefly lag tot auf den Felsen darunter.« Sie wandte den Kopf ab, fügte hinzu: »Glaub, was du willst, aber ich weiß, dass der Mann, dessen Ermordung ich gesehen habe, dein Cousin war.«
Julians logischer Verstand wies ihre Geschichte von sich, leugnete es ab, weigerte sich, zu glauben, dass ihr Albtraum so zutreffend sein konnte, was die Details von Johns Ermordung anging. Aber er konnte den Eindruck, den ihre Worte bei ihm gemacht hatten, nicht einfach abschütteln. Fast gegen seinen Willen erkundigte er sich: »In deinem Albtraum, was hatten die Männer da an - vor allem John?«
»Derjenige, der deinen Cousin erstochen hat, trug einen grünen Rock und …« sie runzelte die Stirn, versuchte sich an den anderen Mann zu erinnern. Wie seltsam … Julians Cousin konnte sie bis in alle Einzelheiten vor sich sehen, sogar wie seine welligen Haare frisiert waren, aber der Mörder … Es war, als sei er aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht. Aber während die Minuten verstrichen und sie sich
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