Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall
Zeitbomben, die darauf warten, in die Luft zu gehen. Ein GA U – der Größte Atomare Unfall der Welt. Und ich habe beschlossen, diesen GAU auszulösen.«
Alex verschlug es buchstäblich die Sprache. Nach einer Weile öffnete er den Mund, aber Sarow hob abwehrend eine Hand.
»Lass mich dir erst erklären, was passieren würde, wenn auch nur eines dieser U-Boote explodieren würde«, fuhr er fort. »Zuerst würde eine riesige Zahl von Russen auf der Halbinsel Kola und im nördlichen Russland sterben. Viele weitere Menschen würden in den Nachbarstaaten Norwegen und Finnland sterben.
Der Wind bläst zurzeit in westlicher Richtung, was für diese Jahreszeit ungewöhnlich ist, und das bedeutet, dass der nukleare Niederschlag in Form einer riesigen Giftwolke über Kontinentaleuropa und auch über dein Land ziehen würde. Es wäre sehr gut möglich, dass London unbewohnbar würde. In den folgenden Jahren würden Tausende krank werden und einen langsamen, schmerzhaften Tod sterben.«
»Aber warum wollen Sie das dann tun?«, schrie Alex außer sich. »Warum wollen Sie die Explosion auslösen? Wem nützt das etwas?«
»Ich will es mal so ausdrücken, Alex: Ich schicke der Welt einen Weckruf«, erklärte Sarow. »Morgen Abend werde ich in Murmansk landen und die Bombe, die du gesehen hast, genau zwischen den U-Booten platzieren.« Er fasste in die Brusttasche seines Jacketts und zog eine kleine Plastikkarte heraus. Sie hatte einen schmalen Magnetstreifen auf einer Seite und sah aus wie eine Scheckkarte. »Das ist der Schlüssel, der die Bombe auslösen wird«, sagte er. »Alle Codes und Informationen, die dafür nötig sind, wurden auf dem Magnetstreifen gespeichert. Ich muss nur die Karte in den Schlitz des Kartenlesegeräts an der Bombe schieben. Wenn die Bombe explodiert, werde ich bereits auf dem Weg nach Moskau sein, sodass sie mir nichts anhaben kann.«
Alex stöhnte leise und verbarg das Gesicht in den Händen.
»Die Explosion wird in jedem Land der Welt zu spüren sein. Du kannst dir sicherlich das Entsetzen vorstellen, das diese Katastrophe verursachen wird. Niemand wird wissen, dass sie durch eine Bombe ausgelöst wurde, die bewusst nach Murmansk gebracht worden war. Man wird glauben, dass eines der U-Boote explodiert sei. Die Lepse vielleicht, oder eines von den anderen. Ich habe ja bereits gesag t – es ist ein GAU, der jede Minute von allein eintreten könnte. Und wenn er sich dann ereignet, wird kein Mensch die Wahrheit vermuten.«
»Doch, das werden sie!«, schrie Alex. »Die CIA weiß, dass Sie Uran gekauft haben. »Sie werden auch entdecken, dass ihre Agenten tot sin d …«
»Aber, Alex, niemand wird der CIA glauben! Niemand glaubt jemals der CIA! Und bis sie ihre Beweise gegen mich beieinanderhaben, wird es zu spät sein.«
»Ich verstehe das nicht!«, rief Alex. »Sie haben doch gesagt, dass dabei tausende Ihrer eigenen Landsleute sterben werden! Wozu denn das alles?«
»Du bist noch sehr jung. Und über mein Volk weißt du gar nichts. Aber hör mir zu, Alex, damit ich dir das richtig erklären kann. Wenn dieser GAU eintritt, wird sich die ganze Welt einig sein und Russland verdammen. Alle werden uns hassen. Und das russische Volk wird sich schämen. Wenn wir nur weniger unbekümmert, weniger dumm, weniger arm, weniger korrupt gewesen wären! Wenn wir nur noch eine Weltmacht gewesen wären wie in früheren Zeiten! Und in diesem Moment werden dann all e – Russland und die Wel t – auf Boris Kirijenko blicken, damit er das Land aus der Krise führt. Der russische Staatspräsident! Und was werden sie sehen?«
»Wa s …?«, echote Alex verwundert, aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Deshalb haben Sie einen Film von ihm gedreht!«
»Richtig«, bestätigte Sarow kalt. »Und diesen Film werden wir freigeben. Er zeigt ihn betrunken neben dem Swimmingpool. In seinen lächerlichen roten Shorts und dem Hawaiihemd. Beim Geplänkel mit drei halb nackten Frauen, die so jung sind, dass sie seine Enkelinnen sein könnten! Und wir haben ihn auch interviewt. Das Interview werden wir dann natürlich auch veröffentlichen.«
»Und das Interview haben Sie manipuliert!«
»Richtig«, wiederholte Sarow nickend und seine Augen funkelten im Licht der Leselampe. »Unsere Interviewer befragten ihn über den Eisenbahnstreik in Moskau, aber Kirijenko war natürlich schon halb betrunken und sagte: ›Ich bin hier im Urlaub. Außerdem habe ich zu viel zu tun, um mich darum zu kümmern.‹ Wir brauchen
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