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Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Titel: Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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hast nur deine Pflicht getan. Diese Haltung bewundere ich, und sie ist auch der Grund dafür, dass ich dir vergeben habe. Du bist deinem Land treu, so wie ich meinem Land treu bin. Mein Sohn Wladimir starb für sein Land. Und ich bin stolz, dass du bereit warst, dasselbe für dein Land zu tun.«
    Was das Sterben betraf, war sich Alex da nicht so sicher, aber es war wohl nicht der richtige Moment, dem Ex-Offizier zu widersprechen. »Wohin fliegen wir?«, wollte er wissen.
    »Nach Russland. Um genau zu sein: Wir fliegen nach Murmansk, einem Hafen auf der Halbinsel Kola.«
    Murmansk! Alex versuchte sich zu erinnern, ob er den Namen schon einmal gehört hatte. Er kam ihm irgendwie bekannt vor. Hatte er ihn vielleicht in den Nachrichten gehört? Oder im Unterricht? Ein Hafen in Russland! Aber warum flogen sie dorthin? Und warum mit einer Atombombe im Reisegepäck?
    »Möchtest du nicht wissen, welche Flugroute wir nehmen?«, fragte Sarow. »Wir überqueren den Atlantik auf der Nordroute. Das heißt, dass wir über den Polarkreis fliegen. Das ist im Grunde eine Abkürzung, denn wir folgen der Erdkrümmung. Unterwegs werden wir zweimal zwischenlanden müssen, um aufzutanken. Einmal in Gander in Nordkanada, das zweite Mal auf den Britischen Inseln, in Edinburgh.« Sarow war das hoffnungsvolle Aufleuchten in Alex’ Augen nicht entgangen, denn er fügte schnell hinzu: »Ja, du wirst also morgen für ein oder zwei Stunden wieder in deinem Heimatland sein. Aber komme nicht auf falsche Gedanken. Ich werde dir nämlich nicht erlauben auszusteigen.«
    »Dauert es wirklich so lange, bis wir dort sind?«, fragte Alex.
    »Ja. Ich habe die Zwischenlandung und den Zeitunterschied berücksichtigt. Außerdem kann es sein, dass uns die kanadischen und die britischen Behörden als Diplomaten behandeln. Das hier ist nämlich Kirijenkos Privatjet. Wir haben unseren Flugplan bei der Flugsicherungsbehörde Eurocontrol angemeldet und natürlich haben sie sofort die Registrierungsnummer erkannt. Sie werden glauben, dass sich der Präsident an Bord befindet. Ich kann mir vorstellen, dass uns die kanadische oder die britische Regierung unbedingt ihre Gastfreundschaft anbieten will.«
    »Wer fliegt denn das Flugzeug?«
    »Kirijenkos Pilot, aber er ist mir treu ergeben. Sehr viele gewöhnliche Russen glauben an mich, Alex. Sie blicken in die Zukunf t – die Zukunft, die ich schaffen werde. Sie ziehen sie der anderen Version vor, die ihnen Kirijenko und seinesgleichen bieten.«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was denn diese Zukunft sein soll. Und warum wir nach Murmansk fliegen.«
    »Ich werde es dir jetzt erklären. Aber danach werden wir beide schlafen, denn wir haben eine lange Nacht vor uns.«
    Sarow schlug die Beine übereinander. Eine Leselampe beleuchtete ihn von oben, sodass seine Augen und sein grausamer Mund im Schatten lagen. In diesem Augenblick wirkte er sehr alt und sehr jung zugleich. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    »Murmansk«, begann er, »ist der Heimathafen der russischen U-Boot-Flotte. Oder war ihr Heimathafen. Heute ist es, salopp ausgedrückt, der größte Atomschrottplatz der Welt. Russland ist vor über zehn Jahren als Weltmacht abgetreten, und die Folge war, dass seine Armee, seine Luftstreitkräfte und seine Marine sehr schnell zusammenbrachen. Ich habe dir ja schon zu erklären versucht, was mit meinem Land in den letzten dreißig Jahren geschehen ist. Dass man es auseinanderfallen ließ, dass man duldete, dass Armut, Verbrechen und Korruption das Volk aussaugten. Nun, dieser Verfall wird in Murmansk ganz besonders deutlich sichtbar.«
    »Warum gerade dort?«, unterbrach ihn Alex.
    »In Murmansk liegt eine ganze Flotte von Atom-U-Booten vor Anker«, erklärte Sarow. »Wenn ich sage, dass sie ›vor Anker liegt‘, dann meine ich eigentlich, dass man sie vor sich hinrosten lässt. Eines dieser U-Boote, die Lepse , ist mehr als vierzig Jahre alt und enthält sechshundertzweiundvierzig nukleare Brennstäbe. All diese U-Boote hat man sich selbst überlassen und sie fallen buchstäblich auseinander. Sie interessieren niemanden. Niemand hat genügend Geld, um sich um dieses Problem zu kümmern. Es ist eine gut dokumentierte Tatsache, Alex, dass diese alten Atom-U-Boote für die Welt heute die größte Bedrohung darstellen. Und es gibt Hunderte solcher Schiffe! Ich rede hier davon, dass sie ein volles Fünftel aller nuklearen Brennstoffe enthalten, die es auf der Welt gibt! Das sind Hunderte tickende

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