Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)
wirklich getan? Sie geküsst?«
Mir stockte der Atem.
»Genau, also her mit dem Geld. Und gib mir was zu trinken. Das kann ich jetzt wirklich gebrauchen.«
Der andere Junge zog ein paar Geldscheine aus seinem Portemonnaie. »Erzähl mal, wie war’s?«
»Ekelhaft. Aber sie ist total darauf abgefahren. Ich dachte, die will mir das ganze Gesicht ablecken!«
Sein Kumpel lachte. »Dann hast du dir das Geld ja mehr als verdient! Wie konntest du dich überhaupt überwinden?«
»Ich hab die Augen zugemacht, du Idiot, was denkst du denn?«
Ich taumelte von der Tür weg und stürzte auf den Haupteingang zu. Die Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich wusste nicht, wo ich hingehen oder was ich tun sollte, aber ich musste weg. Meine Absätze rutschten über die Stufen, als ich nach draußen rannte, und ich fiel fast hin – gerade noch bekam ich das Geländer zu fassen.
Das Gelächter und die Musik schallten hinter mir her, während ich den Weg entlangstolperte.
»Hey!«, rief jemand hinter mir, als ich schneller rannte, blind vor Tränen und weil meine Augen sich noch nicht an die Dunkelheit draußen gewöhnt hatten.
Du albernes, dämliches Monster. Natürlich würde dich niemand küssen, es sei denn, er wird dafür bezahlt.
»Hey!«, rief die Stimme wieder. Eine männliche Stimme. Und dann: »Warte, Jenna!«
Ich lief weiter
»Jenna, bleib stehen.« Die Stimme war nun ganz nah, eine Sekunde später hatte der Junge mich überholt und tauchte vor mir auf. Ich versuchte, zur Seite auszuweichen, aber er packte mich an den Armen. »Jenna, was ist passiert?«
Ryan.
»Was ist los?«
»W-w-w…« Ich bekam kein Wort heraus.
Er zog mich an sich und legte seine Arme um mich. Meine Nase wurde gegen seine Schulter gepresst. »Schsch, schsch.«
Er war groß, warm und stark, und ich hatte nicht genug Kraft, um mich zu wehren, also lehnte ich mich an ihn und schluchzte.
Er streichelte mein Haar. »Jenna, sag mir doch, was los ist? Hat dir irgendjemand was getan?«
»W-wer w-würde schon w-was mit mir t-tun wollen?«, stotterte ich.
Er umarmte mich noch fester. »Das ist doch Quatsch. Sag mir, was passiert ist.« Er beugte seinen Kopf zu mir herab und hob meinen hoch. »War es der Kerl vom Unfall? Er ist hier, oder? Jemand hat ihn mir gezeigt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das hat nichts mit ihm zu tun. Bitte lass mich. Ich will nach Hause.«
»Nicht, bevor du mir erzählt hast, was passiert ist.« Mit seinem Ärmel tupfte er mir die Tränen vom Gesicht. »Ich will wissen, wer dich so aus der Fassung gebracht hat.«
»Ich kann nicht …«
»Doch, du kannst«, sagte er bestimmt, »und du wirst.«
Ich fing wieder an zu weinen. Wie konnte ich ihm
das
erzählen?
Er nahm mein Gesicht in seine Hände … Er nahm mein Gesicht … »Du erzählst es mir jetzt auf der Stelle! Guck nicht so. Erzähl es mir einfach – los, raus damit.«
Du berührst mein Gesicht.
»Jenna!«
»Ein Junge da drin …«
»Ja?«
»Er hat mich angesprochen und dann sind wir raus und …«
»Und?«
»Er hat mich geküsst.«
»Das kann nicht alles sein. Was hat er noch gemacht?«
Ich verzog das Gesicht. »Er hat seine Hände auf meine … meine …«
Er umarmte mich wieder. »Okay, nicht weinen. Ich hab schon verstanden. Und dann?«
»Ich habe ihn weggestoßen und bin reingegangen. Und dann habe ich gehört, wie er seinen Freunden davon erzählt hat. Den Rest kann ich dir nicht sagen.«
»Natürlich kannst du das. Hat er behauptet, es wäre mehr gelaufen?«
»Ja.«
»Arschloch.« Er rieb mir eine Weile den Rücken, dann lehnte er sich zurück. »Was hast du mir noch nicht erzählt?«
Er würde immer weiterbohren und mir fiel nichts anderes ein als die Wahrheit. »Es war eine Wette. Für zwanzig Pfund hat er es gemacht. Weil ich ein … ein …«
Ryan hielt mich auf Armeslänge von sich weg. »Was?
Was
hat der Typ gemacht? Wie heißt er?«
»Ed. Wieso fragst du?«
»Welche Farbe hat sein Hemd?«
»Es ist blau-weiß kariert. Ryan, was –«
»Du wartest hier. Hast du drinnen noch einen Mantel?«
»Nein …«
»Warte – ich bin in einer Minute wieder da.«
Er rannte zum Klubhaus. Ich hörte eine schrille Mädchenstimme: »Ryan, was hast du vor? Komm sofort her. Du kannst mich nicht einfach hier stehen lassen!«
Ich zog meine Schuhe aus und rannte durchs Gras. Als ich um das Gebäude schlich, sah ich, wie das Mädchen im weißen Kleid Ryans Arm packte. Doch er schüttelte sie ab und sprang über das Geländer der Veranda. Ein
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