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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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schon fast erwachsen aus. Aber ihr Gesicht wirkte irgendwie unfertig – wie im Kino, wenn sich ein Werwolf verwandelte. Die Nase passte nicht zum Rest und der Kiefer hatte auch eine andere Form. Aber ich konnte mir wirklich nicht leisten, wählerisch zu sein, und außerdem sollte ich es besser wissen.
    »Offenbar nicht«, sagte ich und zwang mich, ihn anzulächeln.
    Er gehörte dem Rugbyteam der unter Fünfzehnjährigen an. Und er erzählte mir alles darüber, ging die ganze Saison durch, Spiel für Spiel. Ich nickte interessiert, hatte aber keine Ahnung, wovon er sprach. In allen Zeitschriften stand, dass Jungs gern über sich redeten und dass Mädchen sie dazu ermutigen sollten. Das tat ich. Er stellte mir keine einzige Frage, sondern prahlte nur mit seinen Rugby-Erfolgen. Mir kam der Gedanke, dass er mich beeindrucken wollte, aber das war einfach zu abwegig.
    »Willst du ein bisschen frische Luft schnappen?«, fragte er. »Hier drin ist es stickig.«
    In diesem Augenblick tauchte Steven Carlisle auf und schaute zur Tanzfläche, deshalb nickte ich ganz automatisch und folgte Ed nach draußen. Beth reckte erfreut die Daumen hoch.
    »Hier lang«, sagte er. »Da ist es ruhiger.« Ed ging zur Rückseite des Klubhauses. Nach der Hitze drinnen stach mir die kalte Luft ins Gesicht und von der lauten Musik klingelten mir die Ohren. Die plötzliche Kälte und die Dunkelheit machten mich schwindelig. Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen, damit mein Kopf aufhörte, sich zu drehen.
    »Hey«, sagte Ed dicht vor mir. Als ich alarmiert die Augen öffnete, war er nur noch zehn Zentimeter entfernt.
    »Was –«, fing ich an, doch da presste sich sein Mund schon auf meinen. Wenn im Film ein Junge ein Mädchen küsst, berührt er ihr Gesicht. Ed tat das nicht. Sein Cidre-Atem roch abgestanden und sauer und mir wurde schlecht. Er steckte mir die Zunge in den Mund, rammte sie richtig hinein, nass und glitschig … einfach widerlich.
    So sollte es sich nicht anfühlen. Ich sollte es doch gut finden. Was stimmte denn nicht mit mir?
    Er grunzte und lehnte sich an mich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also stand ich mit offenem Mund und herabhängenden Armen da. Seine Hände fummelten am Saum meines Tops herum und dann glitten sie darunter. Er packte meine Brüste und drückte sie, während er mir die Zunge noch tiefer in den Mund schob. Der Beat der Musik drang durch die Wand in meinen Hinterkopf ein, und Ed machte seltsame, keuchende Geräusche. Als er anfing, sich an mir zu reiben, konnte ich es nicht länger ertragen.
    Ich stieß ihn heftig weg. Es kam so unerwartet für ihn, dass er aus dem Gleichgewicht geriet. Ich konnte mich von ihm losmachen und weglaufen. Ich wollte nicht stehen bleiben, um ihm irgendwas zu erklären. Was hätte ich auch sagen sollen? Frigide, so nannte man das. Vielleicht hatte Steven mehr als nur mein Gesicht zerstört. Vielleicht war in meinem Kopf auch was kaputtgegangen. Ein Narbenmonster. Ein frigides Narbenmonster.
    Beth war nicht mehr auf der Tanzfläche. Ich schob mich durch die Menge und suchte nach ihr, weil ich nicht allein sein wollte, wenn Ed wieder reinkam. Die Leute murrten verärgert, als ich mich an ihnen vorbeiquetschte, ohne darauf zu warten, dass sie mir Platz machten.
    Ich hörte Beth, bevor ich sie sah. Sie stand an der Bar und redete mit Max. »Sie hat sich so verändert. Sie geht nicht aus und macht gar nichts mehr. Sie glaubt, jeder starrt sie an.«
    »Aber das stimmt doch«, erwiderte Max.
    »Die würden sich schon daran gewöhnen. Aber sie gibt ihnen gar keine Chance. In der Schule redet sie kaum mit den anderen. Als ob sie vergessen hätte, wie das geht. Selbst wenn sie mit mir zusammen ist, ist sie nicht mehr dieselbe.«
    Nicht mehr dieselbe? Natürlich bin ich nicht mehr dieselbe! Versuch du doch mal, so rumzulaufen, dann siehst du, wie normal du dann noch bist, du dämliche fette Kuh!
    Tränen brannten in meinen Augen. Beth war meine Freundin, und nun erzählte sie einem Typen, der mich nicht mal kannte, solche persönlichen Sachen über mich.
    Steven Carlisles hasserfülltes Gelächter schallte durch den Raum, und da stand er, den Arm um das Mädchen gelegt, wie früher bei Lindz.
    Ich musste hier raus.
    Wieder drängte ich mich durch die Menge, bis zur Veranda, aber dort stand Ed mit seinen Kumpeln. Ich blieb stehen, weil ich nicht wusste, wohin.
    »Los, du schuldest mir einen Zwanziger«, sagte Ed lachend zu einem der anderen Jungen.
    »Was denn, du hast es

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