Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
gesagt.«
»Aber gedacht. Wie dem auch sei, ich jedenfalls habe es gern, wenn jemand weiß, wo ich bin und sich im Ernstfall um mich kümmern kann. Wer würde dich suchen kommen, wen dir etwas zustößt?«
»Niemand«, antwortete er leise.
Er war dermaßen intelligent und konnte trotzdem so ein Idiot sein. »Doch, ich. Ich würde kommen. Blödmann.«
Søren musste laut lachen. »Entschuldige. Ich vergaß. Stimmt, du liebst mich ja.«
Mia musste sich zusammenreißen, um nicht zusammenzuzucken, hätte ihn für diese verachtenden Worte jedoch am liebsten geohrfeigt. »Meinst du wirklich, ich würde das zurücknehmen, wenn du nur gemein genug zu mir bist? Oder ist es dir egal, ob du mir wehtust?«
»Das lag nicht in meiner Absicht. Offen gestanden konnte ich heute Abend an nichts anderes denken – was, wenn etwas schiefgeht? Was, wenn sie uns finden? Was, wenn Mia etwas zustößt? Diese Angst macht mich ganz krank.« Søren schien über dieses Geständnis selbst ganz überrascht zu sein, nahm jedoch nichts zurück. »Ich bin es nicht gewohnt, jemanden dabeizuhaben, um den ich mir Sorgen machen muss.«
Ein Fortschritt? Ja, ich glaube. Das Eis ist gebrochen.
»Es sei dir verziehen.«
Angenehmes Schweigen trat ein. Gemeinsam stellten sie das schmutzige Geschirr ins Waschbecken und verschoben den Abwasch auf den nächsten Morgen. Anschließend richteten sie das Bett her. Als Mia ihn schließlich fragend anschaute, zuckte er nur mit den Schultern. »Es ist ziemlich wenig los um diese Zeit. Ich habe mich vorgetastet, und jetzt heißt es warten. Aber … ich kann das Radio einschalten, wenn du möchtest. Es sollte noch ein bisschen Saft haben.«
Der Gedanke, im Dunkeln in seinem Arm zu liegen und der leisen Musik zu lauschen, war verlockend. Hätte sie noch einen Funken Vernunft im Leib gehabt, wäre sie auf Distanz zu ihm gegangen, aber sie schaffte es nicht, wollte es nicht einmal. Stattdessen versuchte sie ihn festzuhalten, sooft er sich ihr auch entzog.
»Das wäre schön.«
Gefühlvolle Countrysongs erfüllten die Hütte. Normalerweise stand sie nicht auf diese Art von Musik, aber ein anderer Sender war in den Smoky Mountains kaum zu finden. Mia schmunzelte über die leicht nasale Stimme des Sängers. Sein Lied handelte von einem Mann, der eine Frau bis über den Tod hinaus liebte. Mia bezweifelte mittlerweile, dass es so etwas wie das Glück zu zweit bis ans Lebensende überhaupt gab.
Aber sie würde nehmen, was sie kriegen konnte – einen Tag, eine Woche. Sie mochte vielleicht keine Frau sein, der die Männer Liebesgedichte schrieben oder an die sie sich nach Jahren noch erinnerten. Nein, wahrscheinlich nicht. Aber dieser Mann – na ja, die Leidenschaft in seinen Augen vermittelte ihr zumindest das Gefühl, als könnte es die große Liebe tatsächlich geben.
Begierig sah er zu, wie sie sich auszog. Es war eine stille Show, bei der er jede ihrer Bewegungen nachmachte, und Mia fand es ungemein erotisch, als er langsam seine Brust vor ihr entblößte. Seine Muskeln waren nicht auf Masse, sondern Athletik trainiert und verliehen seinem nackten Körper eine kraftvolle Eleganz. Sie verschlang ihn förmlich mit den Augen und kostete es aus, dass er ihre Aufmerksamkeit so genoss. Es gefiel ihm offenbar, betrachtet zu werden. Was auch nicht weiter verwunderlich war.
Als sie schließlich beide unter die Decke krochen, bemerkte sie seine Erektion. Mia überlegte kurz, ob sie so tun sollte, als wäre es ihr nicht aufgefallen, und drehte sich dann lächelnd mit dem Gesicht zum Fenster. Dieses Mal würde sie es ihm nicht so leicht machen; sie wollte in ein wenig quälen, nachdem er derart unsanft mit ihren Gefühlen umgegangen war. Und dass er lange keine Frau mehr gehabt hatte, war keine Entschuldigung dafür.
Die Decke raschelte, als er sich gemütlich hinlegte, und auf den melancholischen Song folgte eine etwas schnellere Nummer. Sie stellte sich die Leute in Cowboystiefeln und Röhrenjeans beim Linedance vor, wobei sie absichtlich hörbar ausatmete, als würde sie sich vor dem Einschlafen entspannen.
»Mia?«
»Hm?«
»Bist du sauer?« Oh Gott, er klang so verwirrt. Einfach hinreißend.
»Warum?«
»Weil du dort drüben liegst.«
»Wo sollte ich denn sonst sein?«
»Hier.« Er zog sie an sich.
Sie drehte sich jedoch nicht um, sodass er sich an ihren Rücken schmiegte. Obwohl er komplett durcheinander zu sein schien, hatte seine Erektion nicht nachgelassen. Mia rutschte näher an ihn heran, wobei sie
Weitere Kostenlose Bücher