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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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geschleift worden. Ein kluger Schachzug des Killers, sie zu entführen, nachdem er sie allein angetroffen hatte. So konnte er seinen Gegner aus dem Versteck locken und brauchte ihn nicht auf dessen Boden anzugreifen.
    Søren ging nun ganz methodisch vor, stellte zwei Keramikbecher auf, holte eine Schachtel Maisstärke aus dem Regal, eine Kerze, Streichhölzer und eine Rolle durchsichtiges Klebeband. Die Kerze zündete er an und hielt einen der Becher über die Flamme, sodass sich Ruß bildete. Den kratzte er in den anderen Becher, bis er eine gewisse Menge zusammenhatte, und mischte schließlich Stärke darunter. Er durchwühlte Mias Handtasche und fand einen sauberen Kosmetikpinsel, der für seinen Zweck geeignet war.
    Behutsam stäubte er den Messergriff ein und brachte einen vollständigen Fingerabdruck zum Vorschein, den er mit einem Stück Klebeband abnehmen konnte. Ohne sich weiter aufzuhalten, lief er damit zum Wagen.
    Keine Minute später hatte er die Satellitenantenne aufgebaut. Während die Verbindung hergestellt wurde, arbeitete er mit einem tragbaren Scanner und erzeugte ein Bild des Fingerabdrucks. Nun musste er sich nur noch in die Datenbank des FBI einloggen. Zum Glück hatte er diese schon benutzt und besaß eine Liste mit gültigen Zugangsdaten.
    Schon bald fand er mithilfe des Abdrucks den Namen des Entführers: Bruce Travis. Er arbeitete unter diversen Alias, zum Beispiel Mr Smith und Michael Hunt und wurde im Strafregister mit Diebstählen und Gewaltverbrechen in Verbindung gebracht. Es lagen gleich mehrere Haftbefehle gegen ihn vor, unter anderem wegen versuchten Mordes in Milwaukee. Søren prägte sich die Informationen ein, machte einen Screenshot und unterbrach die Verbindung wieder. Je länger er im System blieb, desto größer war die Chance, entdeckt zu werden.
    Außerdem wurde es langsam Zeit, sich auf den Weg zu machen. Er packte die Geräte in den Kofferraum und fuhr los. Der Toyota hüpfte über Baumwurzeln und Bodenwellen, und rund zwanzig Minuten später fuhr Søren in östlicher Richtung auf den Highway auf.
    Während der Fahrt herrschte angespannte Konzentration. Er durfte sich nicht vor Augen führen, was Mia gerade durchmachte, sonst würde er vor Angst noch wahnsinnig werden. Stattdessen galt es, sein weiteres Vorgehen zu planen.
    Er rechnete mit einer Falle – Travis wollte ihn zu seinen Bedingungen auf seinem Boden treffen. Es würde keinen Anruf geben, denn es ging hier nicht um Lösegeld. Wenn Søren an dem Fernsprecher aufkreuzte, würde Travis ihn erschießen und dann Mia umbringen, wenn sie nicht schon längst tot war. Immerhin stellte sie den Köder für den Hinterhalt dar.
    Daran darf ich jetzt nicht denken. Ich werde sie mir zurückholen. Er wusste nicht, warum sie ihm so viel bedeutete, aber sollte er es nicht schaffen, diese Frau zu retten, würde unwiederbringlich etwas in ihm zerstört werden. Er war fest davon ausgegangen, nie wieder Freude in seinem Leben zu empfinden, aber sie hatte ihn zum Lachen gebracht. Sie sah ihn.
    Oh Mia, wo bist du? Hast du geschrien und gehofft, dass ich dir zur Hilfe komme? Wie sehr hasst du mich jetzt?
    Er tröstete sich damit, sehr wenig Blut in der Hütte vorgefunden zu haben. Das hatte doch etwas zu sagen. Sie schien selbst gelaufen zu sein.
    Wie gut wäre es nun zu wissen, was auf ihn zukäme. Seit Jahren hatte er nicht mehr solche Angst verspürt. Bisher war es immer eine Jagd gewesen, bei der nur sein eigenes Leben auf dem Spiel gestanden hatte – und das bedeutete ihm schon lange nichts mehr. Das Geräusch der Reifen auf dem Highway schien seine düsteren Gedanken wiederzugeben: zu spät, zu spät, zu spät.
    Plötzlich schoss ihm ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf. Wussten sie etwa auch über Lexie Bescheid? War er so weit gekommen, nur damit nun alles schiefging, weil er seinen Schwanz nicht in der Hose behalten konnte? Weil er alles ausgeplaudert hatte? Er schlug mit der Faust auf die Lenksäule und fluchte halb auf Englisch, halb auf Dänisch.
    Acht Stunden.
    Einmal hielt er an, um zu tanken, und einmal, um sich die Beine zu vertreten. Trotz seines Alters meisterte der Toyota die hohe Geschwindigkeit wie ein Champion. Bis es dunkel wurde, würde er wieder in Exeter sein, nur dass dieses Mal der Makel des Versagens an ihm haftete.
    Ecke Zehnte und Washington. Er brauchte nicht lange, um den Fernsprecher zu finden, und begriff sofort, warum der Killer diesen Ort ausgewählt hatte. Ringsherum konnte er mindestens fünf

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