Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
Augen und schmiegte sich an Sørens Seite. »Oh nein, er ist nicht mein Vater.«
Der Händler ließ das zwar unkommentiert, blickte Søren aber an, als fragte er sich, wie viele Potenzpillen der wohl schlucken musste, um seine Braut bei Laune zu halten. »Verraten Sie mir doch einfach Ihre Preisklasse, und ich zeige Ihnen dann, was ich dahabe.« Er zögerte kurz, bevor er fortfuhr. »Wissen Sie, falls Ihnen ein Wagen auf dem Hof gefällt, ich biete auch wöchentliche Ratenzahlung an. Ohne Bank und –«
»Keinen Kredit«, blaffte Søren in verschrobenem Tonfall. »Davon halte ich nichts – hab’ ich bisher nicht getan und werd’ ich in Zukunft auch nicht.«
»Wir können wirklich nicht mehr als fünfhundert Dollar ausgeben«, schob Mia rasch nach, obwohl sie im Vorfeld keine Summe abgesprochen hatten.
Der Händler brummte. »Dann sollten Sie auf einen Schrottplatz gehen und nicht zu mir kommen.«
Mia sah ihn mit gesenktem Blick durch die Wimpern hindurch wie ein scheues, waidwundes Reh an und brachte sein Herz zum Schmelzen. Søren selbst war diesem Blick bereits erlegen. Gut, dass der Kerl nicht wusste, mit was für einem Wolf im Schafspelz er es zu tun hatte.
»Also, wenn Sie sicher sind, dass Sie wirklich nichts für uns haben …« Sie tat, als wollte sie gehen.
Sie waren noch keine zehn Schritte weit gekommen, da knickte der Händler ein. »Warten Sie. Ich könnte Ihnen den Toyota da anbieten.«
»Welches Baujahr?«, fragte Søren sofort.
»1994.«
»Ein gutes Jahr«, sinnierte Søren vor sich hin. »Da lebte mein alter Kip noch. Verflucht, das war ein Jagdhund! Liebling, habe ich dir schon erzählt –«
»Ja, Schatz.« Behände nutzte sie seine Steilvorlage. »Ich kenne die Geschichte bereits. Er ist aus dem Jagdschirm gerannt und hat meinem Schatz zwei Enten gebracht, obwohl der nicht einen Schuss abgegeben hat«, fügte sie erklärend für den Händler hinzu, der nun restlos verwirrt zu sein schien.
»Ein klasse Jagdhund«, pflichtete er schließlich bei.
Mia tat, als würde sie sich den Toyota zum ersten Mal ansehen. »Hm. Er hat eine Beule am Kotflügel … und eine an der Stoßstange. Roststellen unten an der Beifahrertür. Und ein Scheinwerfer ist kaputt.«
»Kleinigkeiten«, erwiderte der Händler barsch. »Und wenn Sie es so genau nehmen: Die Klimaanlage geht auch nicht, zudem ist der Zigarettenanzünder im Eimer. Aber der Wagen fährt, und für den Preis werden Sie keinen besseren kriegen.«
Dagegen ließ sich kaum etwas sagen.
»Nun ja, wir lassen gern Luft von draußen rein, und rauchen tun wir auch nicht«, erwiderte Mia daraufhin. »Der Toyota scheint mir genau das Richtige für uns zu sein, und Sie sind ein richtiger Schatz, dass Sie uns so weit entgegenkommen.«
Kurz darauf bezahlten sie den Wagen in bar und fuhren vom Hof. Mia blieb am Steuer sitzen, bis sie ein paar Blocks hinter sich gebracht hatten. Dann bog sie auf Sørens Bitte hin auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums ein und wartete, während er die geparkten Fahrzeuge in Augenschein nahm.
Sie blickte ihn fragend an. »Und was nun?«
Doch statt ihr zu antworten, holte er das provisorische Nummernschild von der Hutablage und ersetzte es schnell durch ein anderes von einem identischen Wagenmodell, auf dem jedoch ein anderes Zulassungsjahr stand. Sie würden so weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er wusste aus Erfahrung, dass die Polizei auf die provisorischen Schilder der Autohändler stets ein Auge hatte.
Als er sich aufrichtete, fand er sich sehr nah bei Mia wieder. Ihre bronzefarbene Haut schimmerte dermaßen hübsch in der Morgensonne, dass er nicht widerstehen konnte und mit der Spitze seines Zeigefingers über ihre Wange strich. Sie reagierte mit einem Schaudern, was ihm durch und durch ging.
»Du warst klasse«, sagte er.
»Das kann ich nur zurückgeben. Sollen wir uns lieber beeilen?«
Er nickte. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig. Also nahm er auf dem Fahrersitz Platz, wartete, bis sie eingestiegen war, und fuhr los.
Seine Augen fühlten sich an, als wäre er in einen Sandsturm gekommen. Und auch die Wirkung von dem stark gesüßten Kaffee ließ langsam nach. Ihr kleines Täuschungsmanöver bei dem Gebrauchtwagenhändler hatte ihn enorm viel Energie gekostet. Nur zu gern hätte er nun geschlafen – und neben Mia wäre ihm das wahrscheinlich sogar gelungen –, aber das durfte er sich noch nicht erlauben. Vorher mussten sie sich erst in Sicherheit bringen, und dann neu planen und ihre eigene
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