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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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dir doch erzählt, dass ich von meinem Vater Geld fürs College geschickt bekommen und es in Aktien angelegt habe, weißt du noch?«
    »Ja.«
    »Das stimmt gar nicht. Mein Vater starb, als ich noch ein Kind war.« Genau genommen kurz nach ihrem Besuch im Iran. »Das Gründungskapital für meine Selbstständigkeit habe ich jahrelang aus dem elektronischen Zahlungsverkehr abgezweigt.«
    Sie konnte nicht sagen, welche Reaktion sie von ihm erwartete, ganz sicher aber wollte sie weder abgeurteilt werden noch, dass er die Sache beschönigte. Sie starrte auf die Rücklichter des Wagens vor ihnen, die Uhr des Armaturenbretts zeigte viertel vor vier an. Schon bald würde es dämmern, und sie wusste überhaupt nicht, wo sie sich gerade befanden.
    Natürlich stellte er die entscheidende Frage: »Warum?«
    »Bevor ich mich für diesen Beruf entschieden habe, war ich ein ziemlicher Computerfan.« Was für eine Untertreibung! »Ich konnte der realen Welt entfliehen und in das Leben anderer Leute eintauchen.«
    »Also bist du ein Hacker geworden.«
    »Beim ersten Mal habe ich das System einer Bibliothek in Minnesota geknackt. Nicht weiter schwer, hm?« Sie blickte auf ihre im Schoß gefalteten Hände hinunter. »Aber dadurch bin ich auf den Geschmack gekommen.«
    »Deine Methoden wurden ausgefeilter und du bist immer dreister vorgegangen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Man fühlt sich wie ein Superheld, stimmt’s? Man kann etwas Außergewöhnliches, das einem keiner auf der Straße ansieht, und kommt ungestraft davon.« Søren traf genau ins Schwarze. Sie fand sich in dem, was er sagte, wieder.
    Ja, genauso war es.
    »Ich kam mir außergewöhnlich vor«, gab sie zu.
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass es einem schwerfällt, so etwas aufzugeben.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Zweigst du auch von deinen Auftraggebern etwas ab?«
    »Im Allgemeinen nicht. Außer es sind echte Idioten. Meistens erhöhe ich nur meine Rechnung ein bisschen.«
    Er grinste breit. »Meistens?«
    »Es gab da ein paar Fälle, bei denen ich gut verstehen konnte, warum der jeweilige Angestellte das Geld unterschlagen hat. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.«
    »Kein Wunder, dass du deinen Job so gut machst. Du weißt, wie ein Dieb denkt.«
    »Zuerst hab ich meine Arbeit immer als scheinheilig empfunden. Mittlerweile sage ich mir jedoch, dass ich die Leute nicht fürs Stehlen hochnehme, sondern dafür bestrafe, dass sie nicht gut genug waren und sich dabei haben erwischen lassen.«
    Søren lachte leise. »Du bist ja gar nicht das brave Mädchen, für das ich dich gehalten habe, Mia Sauter.«
    Es war eine echte Erleichterung, jemanden zu haben, der sie so gut kannte und selbst über ihre Verfehlungen Bescheid wusste. »Nein, bin ich wohl nicht.«
    Für eine Weile herrschte angenehmes Schweigen.
    Als es zu dämmern anfing, fielen ihm fast die Augen zu, doch noch durften sie nicht anhalten. »Wir müssen den Wagen loswerden.«
    »Alles klar. Gehen wir vorher noch frühstücken?«
    »Ich werde nach einem Diner Ausschau halten.«
    Zehn Meilen weiter fanden sie eines, das rund um die Uhr geöffnet hatte und ein großes Frühstück für zwei Dollar neunundneunzig anbot: Spiegelei, Würstchen, Maisgrütze, Speck sowie Biscuits and Gravy. Zu ihrem Befremden freute er sich darüber und wollte es sofort bestellen.
    »Willst du dich umbringen? Warum erschießt du dich nicht einfach?«
    Søren schaufelte sich gerade Unmengen von Zucker in seinen Kaffee. »Ich muss solche Dinge essen. Mein Stoffwechsel funktioniert nicht richtig.«
    »Dein innerer Motor läuft also nur mit Fett und Zucker?«
    »Ja.«
    »Du Glückspilz«, murmelte Mia. »Ich wette, du kannst auch tafelweise Schokolade futtern, ohne dir Gedanken machen zu müssen.«
    »Das könnte ich, ja, aber ich mache mir nicht viel daraus.«
    »Das ist sooo ungerecht!«
    »Aber ich esse gern Eis – Pistazie. Was ist deine Lieblingssorte?«
    »Mokka. Und wofür ich eine absolute Schwäche habe, aber was ich eigentlich überhaupt nicht essen darf, ist Erdnussbuttertorte.«
    »Was ist das denn?«, fragte er, wobei im Subtext »Klingt ja ekelhaft« mitschwang.
    »Wie sie gemacht wird, weiß ich auch nicht genau, aber ich glaube, sie besteht aus Schokoplätzchenteig, einer Füllung aus Schokosplittern und Erdnussbutter und wird mit klein gehackten Erdnussbutterpralinen bestreut.«
    »Das würde nicht mal ich essen.«
    »Komisch.«
    Wie sie so von Desserts schwärmten, fiel ihr auf, dass sie einen Bärenhunger hatte. Na ja, was

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