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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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überhaupt existierte. Sie wünschte nur, es täte nicht so verdammt weh.
    Sie stellte den Wagen vor einem Martial-Arts-Studio ab, dessen Öffnungszeiten mit im Telefonbuch gestanden hatten. Der Laden würde gleich schließen, war jedoch einer der wenigen, die überhaupt noch so spät offen waren. Sie gingen zusammen hinein. Die letzte Trainingsgruppe war gerade gegangen, und der Sensei wollte abschließen. Meister Li, ein kleiner Japaner Ende fünfzig, trug sein grau meliertes Haar mit einem schlichten Gummiband zusammengebunden. Den Urkunden an der Wand nach zu urteilen, besaß er den achten Dan.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Kyra setzte ein freundliches Lächeln auf. »Mein Mann fragt sich, ob Sie gerade vielleicht neue Lehrer suchen. Er kann Jendo, Capoeira und Tarung Derajat. Erzähl ihm mehr über dich, Liebling.«
    Als würde es ihm nichts ausmachen, berichtete Reyes, wie er die verschiedenen Kampfstile in Brasilien, Indonesien und auf den Philippinen gelernt hatte. Dann führte er ein paar Katas aus und zeigte, was er konnte. Trotz aller ihrer Probleme genoss Kyra es immer noch sichtlich, ihm dabei zuzusehen. Er besaß die gefährliche Schönheit einer geschliffenen Klinge.
    Meister Li stellte Reyes noch ein paar Fragen, musste ihm dann jedoch zu seinem eigenen Bedauern eine Absage erteilen: »Zurzeit habe ich keine freie Stelle, aber Ihr Können ist beeindruckend. Ich wünschte, ich könnte etwas für Sie tun.«
    Kyra reichte dem Sensei die Hand. »Trotzdem vielen Dank.«
    Der Lehrmeister schüttelte sie, was Kyra einen so stechenden Schmerz in den Schläfen bescherte, dass sie schwankte und Reyes sie stützen musste. »Wir müssen dir dringend etwas zu Essen besorgen. Sie hat einen niedrigen Blutzuckerspiegel«, fügte er für Meister Li erklärend hinzu.
    Draußen am Auto angekommen, ging es ihr schon wieder ein wenig besser. Apex’ Talent und die Kampffähigkeiten des Senseis beanspruchten Gott sei Dank nicht dieselbe Gehirnhälfte, weshalb es wohl einigermaßen erträglich werden würde. Die Nachwirkungen indes wären brutal, da sie beim Kämpfen mit vielen Menschen Körperkontakt haben würde. Doch darüber wollte sie sich erst nach Mias Rettung Gedanken machen.
    »Gib mir die Schlüssel.«
    Einen kurzen Moment lang dachte sie darüber nach, Nein zu sagen, aber eigentlich brauchte sie die Pause, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Geschlossene Augen, ein wenig Entspannung und Atemübungen würden dabei helfen, weshalb sie ihm den Schlüssel schließlich zuwarf.
    Sie ließ sich auf den Beifahrersitz gleiten, lehnte ihren wummernden Kopf gegen das Fenster, holte tief Luft und hielt dann zwei Sekunden lang den Atem an, um ihn langsam durch die Nase wieder auszustoßen. Nach ungefähr fünf Minuten waren die Kopfschmerzen auf ein erträgliches Maß zurückgegangen. Sie würde in diesem Zustand zwar keinen Buchstabierwettbewerb gewinnen können, aber zum Kämpfen reichte es, und das war alles, was zählte.
    »Besser?«
    »Ja«, brummte sie. »Fahr einfach.«
    Ehe ich noch zusammenbreche.
    Die Wohngegend, in der ihre Zieladresse lag, war anders, als sie es erwartet hatten. Hier gab es keine noblen Villen hinter bewachten Toren, sondern typische Eigenheime der Mittelklasse, die alle mehr oder weniger gleich aussahen. Vermutlich hatte Serrano ein leer stehendes Haus angemietet, denn er würde niemals seinen eigenen Besitz mit Blut besudeln. Und auch die Fähigkeiten einer Säuberungsmannschaft hielten sich in Grenzen.
    »Ich parke hier«, sagte er ruhig. »Sie wissen zwar, dass wir kommen, aber deswegen brauchen wir es ihnen ja trotzdem nicht allzu leicht zu machen. Wir gehen den Rest zu Fuß.«
    Kyra nickte stumm. Der Kontakt mit Meister Li hatte ihr auch eine ungeheure Leichtigkeit, was die Bewegung betraf, verliehen. Ihr Körper fühlte sich wunderbar leicht an, als könnte sie wie der Wind von einem Ort zum anderen fliegen. Sie ging hinter Reyes her, der die Straße hinunterlief.
    An der nächsten Abzweigung blieb er stehen und zeigte auf einen dunklen Ford Expedition, der am Bürgersteig parkte. Außer diesem stand nur noch ein weiterer Wagen in der Straße. Alle anderen Bewohner hatten ihre Fahrzeuge offenbar in ihren Garagen abgestellt. Reyes zog sie am Arm zur Seite, sodass sie besser gucken konnte. Durch die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos ließen sich in dem SUV die Silhouetten zweier Männer erkennen.
    Serranos Aufpasser.
    Reyes bedeutete ihr, in die Hocke zu gehen, und sie tat, was er

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