Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
geschmeidig er sich dabei bewegte.
„Schon gut, er unterwirft sich.“
„Falsch, er zeigt beschwichtigendes Verhalten. Wenn er sich unterwirft, legt er sich auf den Boden.“
Die Frage- und Antwortstunde ging am See weiter. Sie setzten sich ans Ufer, und Reece löcherte Devin, bis ihr Kopf qualmte. All diese Informationen über Düfte, Verhalten, Körpersprache, Gestik und Mimik eines Wolfes waren faszinierend. Alles an einem Nachmittag zu lernen war schier unmöglich. Die Drohung von Reece, ihr obendrein die gesamte Entstehungsgeschichte der Skinchanger beibringen zu wollen, ließ sie kapitulieren.
„Gnade! Ich kann nicht mehr.“
Sie warf sich auf den Rücken, streckte alle Viere von sich und stieß einen winselnden Laut aus. Reece legte sich neben sie und nickte.
„Na gut, ich will mal nicht so hart sein. Ich hatte Jahre dafür und hab die meisten Stunden geschwänzt.“
Das Lachen wurde von einem Aufplatscher im See unterbrochen. Mit kräftigen Zügen tauchte Jackson durch das kühle Nass und kam auf deranderen Seite wieder empor. Devin stand auf und beschattete ihre Augen, um ihn besser zu sehen. Es war seltsam, denn sie hatte gespürt, wie er sich genähert hatte, dachte jedoch, die Hitze wäre an dem Irrglauben schuld. Sein tatsächliches Auftauchen verwirrte sie. Reece‘ Nase wanderte direkt über ihre Schulter den Hals empor.
„Hm, ich lass euch beide wohl besser allein.“
„Wovon redest du?“
Er drehte sich lachend um und ging rückwärts weiter.
„Dein Geruch verrät dich, Wölfin.“
Sein schmutziges Grinsen ließ sie knurren, und sein freches Augenzwinkern brachte sie dazu, ihm ein Stück hinterherzujagen. Sein Lachen schallte ihr nach, und Devin kehrte amüsiert zum See zurück. Sie beobachtete Jackson eine Weile still. Wusste er, dass sie hier war? Er wusch sich den Schweiß vom Körper und sah dabei so umwerfend verführerisch aus. Der Oberkörper ragte aus dem Wasser, und die Tropfen glitzerten auf seiner gebräunten Haut. Rinnsale bildeten sich auf seinem muskulösen Rücken und liefen zwischen seinen Schulterblättern hinab. Devin sah sich verstohlen um, wägte die Gefahr ab, erwischt zu werden, und schüttelte den Kopf.
Lieber sah sie ihm zu, obwohl sich ihr Körper nach ihm sehnte. Ein anderer Gedanke keimte in ihr auf und dämpfte die erwachte Erregung. Jacksons Versprechen, ihr nicht das Herz zu brechen, sie nicht zurückzulassen, lastete auf ihr. Die Flucht mit dem Wilden Blut war eine tiefschneidende Entscheidung im Leben des Leitwolfes gewesen. Wie weit würde er wirklich dem Clan den Gehorsam verweigern können, ohne seine Glaubwürdigkeit einzubüßen? Er war geboren, um zu führen, seine Lycaon zu beschützen und die Ordnung zu halten. Würden sie ihm noch folgen? Devin konnte nur annähernd nachempfinden, welche Zerrissenheit in ihm herrschte.
„Wo bist du mit deinen Gedanken?“
Jackson hockte sich nass und schimmernd vor sie und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Jeans, die er beim Sprung in den See anbehalten hatte, klebte an seinen Beinen wie eine zweite Haut.
„Nichts Bestimmtes.“
Sein Blick verriet ihr, dass er nicht lockerlassen würde. Devin lächelte sanft und berührte seine Wange.
„Ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Können wir nicht einfach zum Clan gehen und deinen Vater um Asyl bitten? Du bist sein Sohn, Reece ist dein Bruder, er kann euch doch nicht abweisen.“
„Er ist der Lycan, Devin. Wenn ich zurückkehre, kann ich mich nicht unterwerfen und betteln. Ich werde kämpfen müssen. Weder er noch ich können den Gesichtsverlust vor dem Clan riskieren.“
„Du musst gegen deinen Vater antreten?“
„Ich muss ihm den Posten streitig machen, und das bedeutet, einer von uns wird sein Leben verlieren.“
Erschrocken schüttelte sie den Kopf.
„Du musst deinen Vater töten, um Lycan zu werden? Welcher Vollidiot hat sich denn so was ausgedacht? Was ist das für eine beschissene Idee? Jackson, du kannst deinen Vater nicht töten, das ist … widerlich.“
Sie presste die Lippen fest zusammen, als sie den Schmerz in seinem Gesicht erkannte. Mit beiden Händen griff Devin nach seinem Gesicht und suchte seinen Blick.
„Es tut mir leid, ich wollte das nicht sagen.“
Die Bitterkeit in seinem Lächeln durchzuckte sie.
„Ich hasse den Gedanken, glaub mir. Die Teilnahme an bestimmten Riten ist ein Muss für mich, aber ich meide das Gut, um genau das zu verhindern. Ich will es nicht tun, aber irgendwann
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