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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Lage, seine persönliche, unverwechselbare, individuelle Witterung gänzlich abzulegen. Wir können uns waschen, bis sie schwächer wird, sie mit Chemikalien überdecken und dadurch schwerer aufspürbar machen, und sie färbt sich, wenn wir Angst haben oder krank sind oder alt werden. Doch der ganz persönliche Geruch, der allem zugrunde liegt, ist einzigartig. Er ist eine spezifische chemische Reaktion in den Zellen einer Person und unveränderlich, egal wie sehr er überdeckt, kaschiert oder vermischt wird. Die Witterung dieses Kerls aber war nicht nur eine neue Mischung, sondern sie verwandelte sich völlig. Ich folgte ihr durch den Flur.
    Das Weinen und Gurgeln und der Geruch von frischem Blut, die mir beim Hereinkommen aufgefallen waren, kamen aus dem Esszimmer. Ich drückte mich mit dem Rücken an die Wand und sah mich nach allen Seiten um, schwenkte die Waffe hin und her. Ein Wandleuchter war zerbrochen. Ich machte einen Schritt über die Glasscherben. Mein Herz schlug nun wieder gleichmäßig, wachsam und schnell, meine Atmung war tief und regelmäßig. In meinem Schweiß lag keine Angst, nur Konzentration und Adrenalin.
    Das Esszimmer war ein Schlachtfeld. Der riesige mit Schnitzereien verzierte Tisch war umgestürzt, Stühle lagen zerbrochen umher. Katies Gemälde waren blutbespritzt. Aber der Rogue war nirgends zu sehen. Leise sagte ich: »Wer ist da? Ich bin’s, Jane Yellowrock .«
    Ein blutbespritzter blonder Schopf erhob sich hinter dem Tisch. Es war Indigo, die blauen Augen so weit aufgerissen, dass ich das Weiße rundherum sah. Als sie mich erkannte, rappelte sie sich auf, stürzte um den Tisch und prallte gegen mich. Zitterte so heftig, dass ihre Haut bebte. Sie stank nach Angst.
    »Helfen Sie Miz A« , flüsterte sie und zeigte mit dem Finger auf einen bestrumpften Fuß, der hinter dem gekippten Tisch herausragte. Von den knotigen Zehen hing ein Hausschuh. »Sie verblutet .«
    »IstIhrZimmerimerstenStock ?« ,fragteichleise.SienicktemitklapperndenZähnen.»GehenSiehinauf.SchließenSiesichein .« IchschobsiesanftinRichtungFlur.»SuchenSiesicheinTelefonundrufenSieLeoan.SagenSieihm,ersollsoschnellwiemöglichkommen.DanndenNotruf.WirbrauchenCopsundKrankenwagen .« Vielleichtbesserein SWAT -Team.OdergleichdieArmee.
    Indigo sah von mir zum Flur. Sie hielt den Atem an.
    »Falls er noch hier ist, dann im Erdgeschoss « , sagte ich und unterdrückte mit Mühe ein frustriertes Knurren. Ich wusste, dass ich die Wahrheit sagte. Seine Witterung führte nicht zur Treppe, über die man die Zimmer der Mädchen erreichte. Ich zog die Lippen zurück. »Na los !«
    Ich gab ihr einen Stoß und sprang über den Tisch. Ich landete neben einem mit Rock und Schürze bedeckten Bein, das zu dem bestrumpften Fuß gehörte. Miz A. lag zwischen Tisch und Wand. Ihr Gesicht war übel zerschlagen und so bleich, dass es totenblass wirkte. Aus ihrem Oberarm quoll stoßweise Blut.
    Ich nahm eine Leinenserviette vom Boden, schlang sie wie einen Stauschlauch um ihren Arm, drehte sie mit einem zerbrochenen Stuhlbein fest zu und sah befriedigt, wie das Blut versiegte. Halb unter ihr lag noch ein Körper, ich erspähte ein Wirrwarr aus blutigen Kettchen. Christie. Und sie atmete nicht. Mir fielen die gurgelnden Laute ein.
    Mir blieb keine Wahl. Ich ließ die Staubinde los. Erneut begann das Blut zu fließen, wenn auch schwächer als eben. Ich wechselte meine Position, dabei schob ich mit der Hüfte die Vorhänge leicht zur Seite, und ein Streifen blassgraues Licht fiel zum Fenster herein. Der Morgen brach an. Endlich. Ganz vorsichtig, falls ihre Wirbelsäule verletzt war, zog ich Christies Kopf gerade, um ihre Luftröhre zu öffnen. Sofort rang sie nach Luft. Das war beruhigend. Doch wenn ich ihren Kopf losließ, würde er zur Seite fallen und ihre Luftröhre wieder schließen. Und Miz A.s Staubinde zog sich auch nicht von alleine zu.
    »Das kann ich übernehmen .«
    Schnell wie ein Tier fuhr ich herum, die Flinte in einer Hand, den Finger am Abzug. Die Mündung zeigte in Indigos bleiches Gesicht. Mit erhobenen Händen wich sie zurück. »Ich bin’s nur !«
    »Ich sagte doch – «
    »IchhabmeinHandyhier .« SiehielteinhellrosaTelefonmitUnmengenvonTastenhoch,kamumdenTischherum,ducktesichuntermeinemArmhindurchunddrückteesmirindieHand.DannpacktesieChristiesKopfundhieltihngerade.»Leoistdran .«
    »Wissen Sie, wie man eine Staubinde anzieht ?« , fragte ich und deutete mit dem Handy auf Miz A.
    Geschickt stützte sie Christies Kopf mit dem

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