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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Knie ab und ergriff mit beiden Händen die Staubinde. »Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz « , sagte sie. Sie war immer noch blass und großäugig, wirkte aber souveräner. Etwas zu tun zu haben half manchmal dabei, Panik zu überwinden.
    »Gut .« Ich nahm einen langen Splitter vom Boden auf und legte ihn neben sie. »Ich gehe mal davon aus, dass Sie auch wissen, wie man mit einem Pflock umgeht .« Sie leckte sich über die Lippen und nickte. Nicht, dass der Rogue ihr die Möglichkeit lassen würde. Ich dachte an das widerliche Gefühl, als sein Geist mich packte. Mich bremste. Aber vielleicht fühlte sie sich so ein bisschen sicherer.
    Ich ging zurück in den Flur und hielt das Handy kurz ans Ohr. »Moment « , sprach ich hinein und legte es auf einen umgeworfenen Stuhl. Erst als ich mich, die Benelli im Anschlag, vergewissert hatte, dass der Flur wirklich leer war, hängte ich mir die Flinte über die Schulter und nahm das Telefon wieder in die Hand.
    »Okay. Ich weiß, Sie sind keine Fledermaus, aber wenn Sie wollen, dass Katie noch den Sonnenuntergang erlebt, sollten Sie hier sein, bevor sie einschläft .« Der Legende nach wachte ein Vamp, der zu viel Blut verloren hatte und nicht mehr trinken konnte, bevor er einschlief, entweder als Rogue wieder auf oder gar nicht mehr. Ich glaubte nicht, dass Katie in der Lage war zu trinken. Dazu war sie viel zu schwach. Aber vielleicht konnte Leo ihr helfen.
    Er zögerte einen Moment, als schaute er nach der Uhrzeit. »Ich bin beinahe da. Öffnen Sie die Vordertür .«
    Die Waffe wieder an der Schulter, rannte ich nach vorn. Zog die Tür weit auf. Mattes Licht ergoss sich über den Boden und strömte weiter in den Raum hinein. Die Monitore der Überwachungskameras lagen zerbrochen in der Ecke. Nur ein einzelnes rotes Lämpchen blinkte noch schwach.
    Von draußen drang sich ständig wandelnde Witterung des Rogue herein. Er hatte die Flucht ergriffen. Ich hängte mir die Flinte wieder auf den Rücken und schob auch die Kreuze rasch nach hinten. Bloß nicht den Vamp bedrohen, den ich gerade um Hilfe gerufen hatte, selbst wenn es ohne Vorsatz war. Im Übrigen könnte ich gut etwas zum Anziehen gebrauchen. Mein Blick wanderte zu den Vorhängen vor zwei schmalen Fenstern. Ich überlegte kurz, ob ich Scarlett O’Haras Beispiel folgen sollte, aber noch ehe ich einen Finger rühren konnte, spürte ich einen kalten Windhauch, der Leo Pellissiers Witterung hereinwirbelte.
    »Schließen Sie die Tür « , sagte er aus dem Flur. Er keuchte schwer. Die Liste der Anlässe, die Vampire zum Atmen zwingen, ist kurz; nun kannte ich noch einen: nach einem Hochgeschwindigkeitssprint. Über Leos üblichem Papyrusduft lag ein Hauch von Verbranntem, wie ein leicht gebräuntes Steak, aus dem der Saft noch nicht ausgetreten war. Ich gab der Haustür einen Stoß. Mit einem dumpfen Schlag fiel sie zu und schloss das Licht der Morgendämmerung aus. Ich hörte Leo in Katies Büro gehen. Er fluchte. Die Bürotür wurde geschlossen.
    In der Ferne erklangen Sirenen. Ich rannte ins Esszimmer. »Indigo ?« Das Mädchen blickte auf, das Gesicht angespannt vor Konzentration. »Die Cops und Notärzte sind gleich da. Leo ist mit Katie in ihrem Büro. Jeder, der da reingeht, läuft Gefahr, zum Frühstück zu werden. Verstanden ?« Schon in der Nacht sind Vampire unberechenbar. Ich hatte keine Ahnung, wie schlimm es erst am Tag war, wenn einer verletzt und der andere weit weg von seinem Sarg war. Oder wo immer die Alten schliefen.
    Indigo nickte und biss sich auf die Innenseite der Wange, als ob sie sich eine Bemerkung verkniff. Oder vielleicht, um nicht loszuschreien.
    »Ich zieh mir was an und versuche, den Rogue aufzuspüren. Wenn die Cops fragen, ich war nie hier. Okay ?« Als sie unsicher guckte, sagte ich: »Wenn sie mich mitnehmen, um mich zu verhören, kann ich den Rogue nicht verfolgen. Ich will sein Nest finden und ihn pfählen .«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Ich hab Sie nie gesehen .« Dann blickte sie zur Wand und rief: »Tia, die Luft ist rein, du kannst rauskommen !« Etwa einen Meter über dem Boden öffnete sich eine kleine, versteckte Tapetentür. Tias zartes Gesichtchen spähte heraus. »Geh an die Tür und führ die Ambulanz hierher « , sagte Indigo. »Lass niemanden in Katies Büro. Um keinen Preis der Welt. Jane verfolgt dieses Ding. Also sagen wir ihnen nichts von ihr, okay ?« Tia nickte, ernsthaft wie ein Kind. Indigo stand offensichtlich an der Spitze der internen Hackordnung. »Sag

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