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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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immer zu sehen, wenn ich etwas tat, was ein normaler Mensch nicht konnte, und gewöhnlich reagierte ich, indem ich es herunterspielte. Das klappte ganz gut, denn Menschen mochten es nicht wahrhaben, wenn ihnen etwas Abweichendes begegnete. Lieber verdrängten sie das Ungewöhnliche, schoben es in eine vertraute Nische, irgendwohin, wo es nicht störte, weil es in nichts infrage stellte. Selbst wenn sie dafür einen quadratischen Dübel in ein rundes Loch stopfen mussten.
    Doch ich hatte so eine Ahnung, dass meine üblichen Ablenkungsmanöver bei Rick LaFleur nicht ziehen würden. Sein Blick war deutlich argwöhnischer und nachdenklicher, als ich erwartet hätte; nicht der Blick, den ich kannte, sondern etwas ganz anderes. Mir fiel nichts Unverfängliches ein, was ich darauf erwidern konnte, also zuckte ich die Achseln und ging zu dem toten Baum. Was sich nicht leugnen oder wegdiskutieren lässt, kann man immer noch ignorieren.
    Der Baum war eine Platane. Unter der dünnen, abblätternden Rinde kam silbriges Holz zum Vorschein. Der Ast, auf dem ich gesessen hatte, war von Raubvogelkrallen zerkratzt. Auf dem Boden darunter lag eine kleine Feder. Sie gehörte mir, und es fühlte sich seltsam an, sie hier zu sehen. Hatte ich mit ihr auch einen Teil von mir verloren? Wenn ich in Tiergestalt mehr verlor, sagen wir, ein Bein, würde es mir dann fehlen, wenn ich mich wieder zurückwandelte? Wie viel konnte ich verlieren und trotzdem immer noch ich sein? Ich steckte die Feder in die Hosentasche.
    Dann ließ ich den Blick über den Friedhof schweifen, um mir die Anordnung der Krypten einzuprägen. Auf den meisten Dächern waren Statuen. Vielleicht hatte ich das gestern Nacht übersehen, vielleicht auch einfach vergessen. Alle waren männlich, hatten Flügel, eine Waffe und einen Schild, und alle waren sie nackt. Möglicherweise waren sie das Werk ein und desselben Bildhauers, auch wenn die Gesichter und die Körper sich unterschieden. Doch schön waren sie alle. Engelsgleiche Hüter der dämonischen Untoten. Seltsam.
    Als Rick hinter mich trat, ignorierte ich ihn geflissentlich. Ich hatte genug gesehen und wollte weiteren Fragen zu der unbedachten Episode von eben aus dem Weg gehen. Stattdessen klappte ich mein Handy auf und wählte Bruisers Nummer, während ich zurück zu den Motorrädern ging. Als er abhob, sagte ich: »Ist der Alarm am Friedhof losgegangen ?«
    Wenn er überrascht war, ließ er sich nichts anmerken. »Ja. Ich habe ein Team losgeschickt .«
    »Ich und Rick LaFleur sind hier. Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen nicht auf uns schießen, wenn sie hier ankommen, bevor wir weg sind. Und sagen Sie ihnen, dass der Rogue gestern Nacht die Krypten von St. Martin und Mearkanis schwer beschädigt hat. Ich glaube, er hat im Mausoleum der St. Martins einige Zeit verbracht. Das heißt, er hat entweder die Alarmanlage umgangen oder weiß, wie man sie ausschaltet .«
    Bruiser stieß einen eloquenten Fluch aus. Seine Stimme wurde beinahe zu einem Knurren, als er sagte: »Haben Sie sonst noch Neuigkeiten für mich ?«
    »Nein. Das war’s. Nein, warten Sie. Auf den Stufen zur Kapelle liegt ein Kreuz. Sabina hat es fallen gelassen, als sie sich gegen den Rogue verteidigt hat. Sagen Sie Ihren Männern, wie sie damit umgehen sollen .«
    »Woher wissen Sie, dass sie es fallen gelassen hat? Und woher kennen Sie Sabina ?« Sein Ton war so misstrauisch wie der eines Mordermittlers, wenn er eine Leiche findet und den blutüberströmten Verdächtigen direkt daneben, die Waffe in der Hand.
    Ich grinste und schwang mich auf mein Bike. »Ich bin hellsichtig .« Ich klappte das Telefon zu und zog mir den Helm über den Kopf und die Lederjacke an. Rick, der meinem Beispiel folgte, ignorierte ich weiterhin. Ich hatte so ein Gefühl, dass es ihm gar nicht gefiel, nach meiner Pfeife zu tanzen, dass er aber nicht wusste, was er dagegen tun sollte. Und ich hatte das Gefühl, dass er nicht das war, was er zu sein schien. Aber ich wusste nicht, was ich deswegen unternehmen sollte. Damit waren wir auf seltsame Art und Weise quitt, so komisch es sich anhörte.
    Ich trat den Kickstarter, setzte die Sonnenbrille auf und ließ das Visier hochgeklappt. Dann fuhr ich die Zufahrt hinunter. Es war Zeit, dass ich mir das Haus näher ansah, in dem der Rogue gestern Nacht mit einem Hechtsprung verschwunden war.

20
    Mist. Ich fange an, Vampire zu mögen
    Das Haus lag am Ende der Old Man’s Beard Street. Schon von Weitem roch ich den Geruch von Blut durch

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