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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Bruiser? Stürzen Sie sich auf mich, wenn ich reinkomme, oder ist das ein Höflichkeitsbesuch ?«
    Ich vernahm ein Klick, und das Telefon hörte auf zu klingeln. Jemand seufzte tief in der Dunkelheit. Leo. »Kommen Sie herein, Jane Yellowrock .«
    Es war nicht direkt ein Befehl, aber Beast und ich waren nicht in der Stimmung, uns von einem Vamp etwas sagen zu lassen. »Bitten Sie mich oder wollen Sie kommandieren ?«
    Nach einem Augenblick sagte Leo: »Bitte .«
    Mehr durfte ich wahrscheinlich nicht erwarten. Also holte ich tief Luft, verdrängte den Schmerz und packte das Handtuch mit dem Kopf fester. Er würde bei Bedarf eine etwas matschige, aber wirkungsvolle Waffe abgeben. Ich trat ein und knipste das Licht an. Leo saß in einem gelben Sessel mit Blumenmuster, die eleganten Beine ausgestreckt und an den Knöcheln gekreuzt, die Fingerspitzen über der Brust zusammengelegt. Keine Waffe. Anzug und Krawatte. Seidenhemd. Bruiser stand in der Tür zum Schlafzimmer, ebenfalls unbewaffnet, es sei denn, ich betrachtete seinen Körper als Waffe. Was ich tat.
    »Haben Sie etwa in meiner Unterwäsche gewühlt ?« , fragte ich. Bruisers Lippen zuckten. »Das ist nämlich nur meine Reiseunterwäsche. Das gute Zeug aus Leder, Seide und Spitze ist noch zu Hause in den Bergen .«
    »Sie haben Lederunterwäsche ?« , fragte Bruiser interessiert. Der Mann war nicht gekommen, um mich zu töten – vorerst nicht. Dafür war er zu entspannt. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Hübsche Arme, gut definierte Muskeln an Brust und Bizeps, und die Unterarme eines Mannes auf strenger Diät. Schlank und muskulös.
    Ich lächelte und zeigte dabei meine Zähne. »Nö .« Ich hielt das blutige Handtuch hoch und deutete mit einer winzigen Bewegung meiner verletzten Hand darauf. Was höllisch wehtat. Bruiser löste eilig die Arme. »Das ist keine Waffe « , beruhigte ich ihn. Zu Leo sagte ich: »Ich schätze, Sie sind deswegen gekommen .«
    Ich wusste, dass er roch, was ich da in der Hand trug. Leo nickte gebieterisch; Bruiser entspannte sich. Ich schleuderte das Handtuch in Leos Richtung. Mitten in der Luft öffnete es sich, und Leo fing den Kopf auf. Wässriges Blut kleckerte über ihn. Das Handtuch landete in einem blutigen Häuflein auf dem Hartholzboden. Den Kopf verkehrt herum haltend, hob er mit großer Selbstbeherrschung eine Braue. Ich grinste.
    »Sie haben den Kopf mitgenommen. Warum ?« , fragte er im Plauderton, ganz zivilisiert und ein wenig … belustigt. Ja, belustigt. Der Mann amüsierte sich, wie ich verblüfft feststellte.
    Jetzt, wo er hier in meinem Haus saß und mein Blut roch, war die Entscheidung, mich mit dem Kopf davonzumachen, im Nachhinein ziemlich witzlos. Und keine, für die ich gern Rechenschaft ablegen wollte. Ein Grund, diesen Job in New Orleans anzunehmen, war meine Hoffnung gewesen, einer der alten Vampire könnte vielleicht wissen, was ich war. Aber an eine Blutspende hatte ich dabei bestimmt nicht gedacht. Ich zuckte die Achseln wie ein aufsässiger Teenager.
    Leo streckte den tropfenden Kopf zur Seite. »George. Wären Sie so gut .«
    George reagierte nicht sofort. Vielleicht war es das erste Mal, dass sein Boss ihn bat, einen abgetrennten Kopf zu nehmen. »In der Küche finden Sie eine Schüssel, Bruiser « , sagte ich. »Ich bin sicher, Katie hat nichts dagegen, dass Sie sich eine ausborgen, wenn Sie sie blitzsauber zurückbringen .« Bruiser und sein Boss tauschten einen Blick, der sicher voller Bedeutungen war, dann tat der Diener brav, was sein Herr ihm geheißen hatte. Vielleicht sollte ich Bruiser lieber Igor nennen. Ich sprach den Gedanken nicht laut aus, musste aber grinsen. Mein Humor würde noch mal mein Tod sein.
    »Sie bluten « , sagte Leo. Seine Pupillen wurden riesig. Ich hörte auf zu grinsen. Leo Pellissiers Geruchssinn war sicher genauso gut wie Beasts. Er sog die Luft in kurzen, schnellen Zügen durch seine Raubtiernase, als wäre er auf einer Weinprobe. So ähnlich musste es für einen Vamp wohl auch sein. Vor meinem geistigen Auge erschienen Reihen von Gläsern voll frischem Blut und ein paar Vamps, die drumherum saßen und davon kosteten. Oder vielleicht ließen sie auch Menschen herumgehen und verglichen die Jahrgänge. Abartig. Ich bin völlig daneben . Das Weiße in seinen Augen wurde dunkelrot. Und ich stecke in der Klemme.
    »Sie haben ganz allein einen jungen Vampir verfolgt « , sagte er mit seidiger Stimme. »Das hat mich zwei gute Männer gekostet: einen, der Zeit brauchen

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