Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
ganz verheilt. Die Verletzung, die Leo mir in seinem Wahnsinn, in dolore, zugefügt hatte, hatte mich töten sollen.
    Dabei hatte ich nichts gesagt, was den Angriff erklärt hätte, nicht einmal die Tatsache, dass ich die Vamps verdächtigte, Hexenkinder zu töten. Es war die dolore, die ihn hatte durchdrehen lassen.
    Er trauert um seine Kinder , dachte Beast. Sein Sohn wurde ihm genommen und durch einen Leberfresser ersetzt. Seine Tochter, die er vor langer Zeit getötet hat.
    »Oh«, sagte ich leise. »Oh … « Ich hatte nicht verstanden, was er mir hatte sagen wollen. »Okay. Was ist es dann? Dolore hoch drei, und ich bin der Sündenbock, der gerade praktischerweise zur Stelle war?« Beast antwortete nicht. Ich schluckte, und die Bewegung der Muskeln und des Gewebes schmerzte. Ich hatte Mühe gehabt, mich zu wandeln. Das hätte nicht sein dürfen. Meine Hand wanderte tiefer; meine Halskette war fort. Das Goldnugget, das mich mit den Steinen hier im Garten verband und mit der Stelle in den Bergen, an der ich mich das erste Mal an den Wandel erinnert hatte, ein weißer Quarzfelsen, durch den eine Goldader ging, dasselbe Gold, aus dem meine Halskette war. Es machte den Wandel einfacher. Ohne das Gold brauchte ich viel Zeit für eine intensive Meditation, die mir in den Prozess hineinhalf. Oder ich musste ihn erzwingen, und das war sehr schmerzhaft.
    Ich sammelte die Perlen auf, die sich beim Wandel zuvor aus meinem Haar gelöst hatten, hielt sie in der hohlen Hand und inspizierte meine Kleider. Das T-Shirt war wohl nicht mehr zu retten, aber die Jeans hatten wundersamerweise den Wandel und die Gewichtszunahme überstanden und waren von mir abgeglitten, als ich die andere Gestalt angenommen hatte. Ich warf sie mir über die Schulter. Die Unterwäsche war hinüber. Die unversehrten flauschigen Socken klemmte ich mir unter den Arm. Kein Goldnugget.
    Bestimmt war die Kette gerissen und lag nun in der Küche. Bestimmt hatte Leo sie nicht mitgenommen. Ein Schauder überlief mich, der jedoch nichts mit der warmen Luft zu tun hatte. Mein Magen knurrte vor Hunger. Sich zu wandeln, verbraucht viele Kalorien. Ich brauchte dringend etwas zu essen.
    Dieses Mal betrat ich das Haus durch die Tür. Ich ließ meine Kleider fallen und knipste das Licht an, um die Verwüstung zu begutachten. Ich hatte geblutet wie ein angestochenes Schwein. Boden, Möbel, Wände – alles war blutverschmiert. Überall war Blut – auf dem Boden, an den Möbeln, an den Wänden. Verschmierte Kampfspuren, Spritzer aus der Halsschlagader. Das alles sauber zu machen, würde ganz schön viel Arbeit sein. Und das Fenster war ruiniert; das kostbare Glas war komplett zersplittert. So weit zu meinem Vorsatz, das Haus wieder in einwandfreiem Zustand zu übergeben.
    Die Halskette entdeckte ich unter dem Küchentisch. Die doppelte Kette war so um ein Bein geschlungen, als wäre sie geworfen worden und habe sich durch die Wucht des Wurfes immer wieder darum geschlagen. Ich wickelte sie ab und begutachtete den Verschluss, der aber nur leicht verbogen war. Ich richtete ihn, wusch die Kette im Spülbecken und legte sie wieder um, noch bevor ich etwas anderes tat.
    Nachdem ich mir Haferbrei gekocht und einen starken Tee gebraut hatte, machte ich mich ans Putzen. Das Blut war klebrig, stellenweise schon getrocknet, aber mit heißem Wasser und einer Bürste ging es ganz gut vom Boden ab. Das schmutzige, blutige Wasser spülte ich die Toilette hinunter, zusammen mit all dem anderen Blut, das heute hier vergossen worden war. Den Boden sprühte ich anschließend mit Clorox-Reiniger ein und ließ ihn einwirken. Falls die Cops je auf den Gedanken kommen sollten, das Haus kriminaltechnisch untersuchen zu lassen, sollten sie keine Hinweise auf Blut finden. Doch sämtliche Spuren zu beseitigen war unmöglich, ohne den ganzen Boden herauszureißen.
    Während ich aß, überlegte ich, ob ich mich erneut wandeln sollte, dieses Mal in einen Raubvogel, um die Stadt überfliegen zu können, aber ich entschied mich dagegen. Stattdessen stieg ich in meine neue Jagdkluft, zog mein neues zweites Paar Stiefel an – Schnürstiefel mit kräftiger Sohle – und vergewisserte mich, dass alle Waffen an ihrem Platz waren, insbesondere der Kettenkragen, der meinen Hals schützte. Wenn ich den getragen hätte, hätte Leo mich niemals so schwer verletzen können. Und ich hätte Zeit genug gehabt, meine Waffen zu ziehen. Dann wäre Leo jetzt vielleicht tot. Ich berührte die dünne Haut. Sie war

Weitere Kostenlose Bücher