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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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dass sie beide Silberspitzen hatten, und packte sie mit der rechten Hand, einen nach außen, den anderen nach innen gerichtet. Mit meinem imposantesten Vampkiller in der Linken, einer fünfundvierzig Zentimeter langen Klinge, schlich ich mich auf den Friedhof.
    Meine Nachtsicht war besser als die der meisten Menschen, vermutlich eine Folge der vielen Jahre, die ich als Beast gelebt hatte. Eine Taschenlampe brauchte ich nicht. Die Marmorwände der Krypten schimmerten makellos weiß im Licht des nahezu vollendeten Vollmonds. Die weißen Muschelpfade leuchteten auf dem schwarzen Boden. In den bunten Glasfenstern der Kapelle flackerte trüb-rötliches Licht, eine einzelne Kerze und ein Zeichen, dass jemand da war. Sabina Delgado y Aguilera, die Priesterin der Vamps, war zu Hause. Ob sie wohl Besuch empfing?
    Zuerst untersuchte ich die Krypten und stellte zufrieden fest, dass sie nicht beschädigt waren. Als ich über den Friedhof wanderte und die Nacht durch Nase, Mund, Augen und Ohren in mich aufnahm, bekam ich auf einmal eine Gänsehaut im Nacken, und es war, als würden winzige Krallen meinen Rücken hochhuschen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich irgendetwas übersehen hatte, als ich das letzte Mal hier war.
    Ich hatte keine hellseherischen Fähigkeiten. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl.

16
    Sie haben mich schon getötet
    Ich untersuchte die alten Stätten auf Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass ein Rogue dort kürzlich auferstanden war, fand aber nichts. Doch beim dritten Kreis stieg mir, als mein Fuß den verwischten Muschelkreis berührte, ein übler Geruch in die Nase. Der Geruch des Todes, durchdringend, süß und faulig.
    Ich ging weiter, gegen den Wind und in die Bäume hinein, entfernte mich vom Friedhof. Beasts Instinkte, ihre Nachtsicht und ihre anmutige, geschmeidige Gewandtheit nutzend, bewegte ich mich lautlos durch die dichten Bäume; nicht ein Blatt raschelte unter meinen Sohlen. Unter dem Leder rann mir der Schweiß nur so herunter. Ich hielt den Vampkiller in der linken Hand, die Benelli in der rechten, den Kolben zusammengeschoben, damit ich sie mit einer Hand tragen konnte.
    Mit jedem Schritt wurde der ekelhaft süßliche Geruch des Todes stärker und darunter noch ein anderer, älterer – verwesendes Blut, die Opfergabe für das schwarzmagische Ritual, das hier stattgefunden hatte. Und noch tiefer, unter dem Blut und dem Geruch des Todes, witterte ich das Ozonartige von Hexenmagie. Magie, die erst kürzlich gewirkt worden war. Frische, noch mächtige Magie, die nach Kiefernholz und Pilzen, Rosen und frisch umgegrabener Erde roch und einer Spur von Salzwasser. Die Witterung einer Erdhexe mit stark entwickelten Kräften, die Pflanzen liebte und sich mit dem Erdreich verbunden fühlte. Vielleicht waren es auch zwei Erdhexen, die zusammenarbeiteten. Und unter allem lag der Geruch dunkler Riten. Angst, Blut und Opfer. Meine Hände umklammerten die Waffen, nur mit einiger Willensanstrengung gelang es mir, meinen Griff zu lockern, um mich wieder auf die Duftsignaturen zu konzentrieren und was sie zu bedeuten hatten. Mir schwante Böses. In meinen Schweiß mischte sich das moschusartige Aroma von Angst. Ich zog den Kolben aus und hielt die Benelli im Anschlag. Wenn nötig, konnte ich mit einer Hand einen Schuss auf kurze Distanz abgeben, und für eine längere Distanz würde ich eben schnell den linken Arm als Stütze nehmen.
    Ich witterte nichts, das darauf hinwies, dass in letzter Zeit jemand hier gewesen war, vielleicht nicht, seitdem Ada durchgezogen war. Die Magie musste mit einer Art Zeituhr oder Auslöser verbunden und durch einen Bann geschützt sein, der den Geruch nicht nach außen dringen ließ, damit niemand die Stätte fand. Und sie war erst vor Kurzem aktiviert worden. Da ich das letzte Mal weder die Stätten noch die magischen Energien gerochen hatte, war sie wahrscheinlich mit einem Stillstandzauber belegt. Doch das hieß nicht, dass nicht bald jemand hier erscheinen würde. Oder sich mir gerade jetzt in Windrichtung näherte. Ich wurde unruhig, mein Nacken begann zu kribbeln. Ich dachte an den wütenden Vamp, der an der Grabstätte im City Parkgestanden hatte. Er war zurückgekommen, um sein Geschöpf in Empfang zu nehmen.
    Mit Beast nah an der Oberfläche glitt ich mit katzenartiger Anmut durch die Bäume, immer vorsichtig einen Fuß nach dem anderen anhebend und wieder aufsetzend. Während ich mich vorwärtsbewegte, erspürte ich die Himmelsrichtung und stellte fest, dass ich nach

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