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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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dieser Stadt erlegt hatte, war zumindest so weit wieder zu Verstand gekommen, dass er es in einen Klub geschafft und eine junge Frau angegriffen hatte. Er hatte sich sogar eine Partnerin geschaffen. Sein Revier markiert. Das war nicht normal. Nicht für einen jungen Rogue. So nannte man sie nicht ohne Grund – sie waren wie wilde Tiere. Warum war mir das bisher nicht aufgefallen? Weil ich nur das gesehen hatte, was ich hatte sehen wollen.
    Ich steckte die Pflöcke weg und zückte mein Handy. Hoffentlich hatte ich hier Empfang. Erleichtert sah ich die drei Balken im Display. Mir war beileibe nicht danach, einen von Leos Leuten anzurufen, nicht nachdem der Big Boss versucht hatte, mich zum Dinner zu verspeisen, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich drückte die Kurzwahltaste, unter der ich Bruisers Nummer gespeichert hatte. Als er sich meldete, sagte ich: »Ich habe hier einen gerade erwachten Vamp, der Herr seiner Sinne ist. Hinter der Kapelle auf dem Friedhof. Er sagt, wenn du dich beeilst, kann er auf ein Blutmahl warten.«
    »Er spricht? Unmöglich«, sagte Bruiser.
    »Na gut. Dann pfähle ich ihn jetzt und wir streiten uns später darüber.« Der Vamp am anderen Ende der Lichtung horchte auf und blinzelte langsam. Ich zuckte die Achseln, um ihm zu zeigen, dass ich es nicht ernst gemeint hatte.
    Bruiser fluchte kurz. »Leo ist … nicht verfügbar. Ich werde einen seiner Vasallen herbringen. Versuch, ihn am Leben zu halten.« Die Verbindung wurde beendet, und ich steckte das Handy zurück in die Tasche.
    »Hast du einen Namen?«, fragte ich den frisch auferstandenen Typ.
    Er schien nachzudenken, und währenddessen verschwand langsam das Rote aus seinen Augen, so als würde er durch das Beantworten einer Frage seine Menschlichkeit wiedererlangen. »LeShawn. LeShawn … B … Brandt.«
    Junge Rogues erinnerten sich nicht an ihre Namen. Nicht während der ersten fünf Jahre oder sogar länger. »LeShawn, glaubst du, du schaffst es die ungefähr zweihundert Meter aus dem Wald heraus?«
    »V … versuche es«, sagte er. Seine Fangzähne schnappten zurück, und seine Menschenzähne klapperten, als wäre ihm trotz der Hitze kalt. Wenn Vampire nicht genug Blut bekamen, begannen sie zu frieren.
    Ich bemühte mich, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen und meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, um ihn nicht zusätzlich zu reizen. Als ich glaubte, ruhig genug zu sein, zeigte ich wieder mit dem Pflock. »Da entlang. Du gehst vor.«
    Er bewegte sich langsam, mit schlurfenden Schritten. Eigentlich durfte er noch gar nicht richtig gehen können oder zumindest nicht ohne diesen zombieartigen Mangel an Koordination. Normalerweise brauchten die frisch Auferstandenen länger dazu. Sehr viel länger. Das Mädchen im Park hatte sich wie ein typischer junger Rogue verhalten. Doch auch sie hatte unter diesem Zauber gestanden. Warum war dieser Typ anders?
    Wegen des Hurrikans und der Energie, die er mitgebracht hatte. Der Blitz hatte den Stillstandzauber unterbrochen.
    LeShawn, der dicht vor mir ging, blieb stehen und hob den Kopf mit dieser seltsam schlangenartigen Bewegung, wie man sie auch bei anderen Vampiren beobachten konnte, und schnüffelte. »Du riechst gut. Nach Fleisch und … Sex.«
    »Geh weiter, oder du riechst nach totem Fleisch.«
    Er lachte. Mist . Er lachte . Ein ganz und gar menschliches Lachen, das die meisten von ihnen erst nach einem Jahrzehnt wiedererlernten. Er wandte sich zu mir um, das Grinsen immer noch im Gesicht. Seine Augen waren die eines Menschen, braun mit in der Dunkelheit geweiteten Pupillen. Die Kreuze auf meiner Brust schimmerten schwächer. Sein Blick glitt zu meinem Hals, zu dem Streifen ungeschützter Haut direkt unter meinem Kiefer. Er atmete tief ein und schloss die Augen. »Du riechst so … gut.«
    Meine Kreuze wurden wieder heller – solche merkwürdigen Schwankungen kannte ich nicht. »LeShawn, reiß dich zusammen, oder ich pfähle dich, und dann bist du wirklich tot. LeShawn .«
    Seine Augen öffneten sich. Das Weiße rötete sich wieder. »Sie haben … mich … schon getötet.«
    »Wer hat dich getötet, LeShawn?«
    Er schüttelte den Kopf und legte die Hände auf die Hüften. »Es war dunkel«, flüsterte er. »Hunger, Hunger, Hunger.« Aber er drehte sich um und ging weiter in die Richtung, die ich ihm wies, nach Süden. Seine nackten Füße tappten durch die raschelnden Blätter. Vorsichtshalber hielt ich die Flinte weiter auf ihn gerichtet und ging stets mindestens vier Meter

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