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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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dass ich seine Bewegungen wie eine Abfolge von sich überlagernden Bildern sah – ein weißes Hemd, das hin und her sprang. Durch das gleißende Licht der Detonationen konnte ich kurzzeitig nichts sehen, und der letzte Schuss ging gen Himmel, ins Leere.
    Er warf sich auf mich, stieß mich ins Unterholz. Ich ächzte, als er mit seinem ganzen Gewicht auf mir landete. Angst schoss durch meinen Körper. Seine Hände packten meine Handgelenke und drückten meine Arme auseinander und herunter. Hielten mich fest. Seine Fangzähne schnappten nach meinem Hals. Trafen auf die Silberringe auf dem Leder. Bohrten sich durch den silbernen Kettenkragen darunter. Er schrie vor Schmerz. Wich zurück. Sein Blick traf meinen. Er spuckte aus. Schlug mit den Krallen der linken Hand nach meinem Gesicht.
    Jetzt hatte ich eine Hand frei. Ich schnellte mich zur Seite. Seine Krallen schlugen dort auf, wo eben noch mein Kopf gewesen war. So bewegte sich kein unbeherrschter junger Rogue.
    So bewegte sich ein ausgebildeter Kämpfer.
    Ich schlug mit dem Vampkiller nach seiner ungeschützten Flanke. Doch er war schon fort, auf der anderen Seite des Kreises. Fangzähne ausgefahren. Sich den Bauch haltend. »Hunger«, grollte er. »Bitte.«
    Ich packte meine Waffen, rollte mich herum und richtete mich auf. Schlang mir die Benelli über die Schulter, damit ich ausreichend Bewegungsfreiheit hatte. Dann zog ich zwei messerscharfe Pflöcke mit versilberten Spitzen und begann, die Lichtung zu durchqueren. Schnell wie Beast. Bevor ich merkte, dass er gesprochen hatte. Ich blieb so plötzlich stehen, dass ich fast gestolpert wäre. Das hier war ein gerade erwachter Vamp, seine winzigen, nadelartigen Eckzähne und das offene Grab in der Mitte des Pentagramms sprachen eine eindeutige Sprache. Ich wusste es. Gerade erwachte Vamps konnten nicht sprechen. Sie waren tollwütige, wilde Killermaschinen, die Erinnerung an Sprache kam erst mit der Zeit zurück. Sie hatten nur ein Verlangen, ein Ziel – zu fressen. Und um dieses Verlangen zu stillen, töteten sie. Aber dieser Typ sprach. Er hatte Bitte gesagt. Und er griff nicht an. Die Silberkreuze taten ihm nicht in den Augen weh. Er … beobachtete mich.
    In der schrecklichen Stille konnte ich meinen eigenen, schrillen Atem hören. Furcht kroch über meine Haut wie schleimige Schlangen in der Dunkelheit. Ich zwang mich, ruhiger zu atmen, trotzdem war meine Stimme atemlos und leise, als ich fragte: »Du kannst mich verstehen?«
    Nach einem Moment nickte er. Ein kurzer Ruck mit dem Kinn nach unten. Er verstand mich.
    Und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Verschwinden der Hexenkinder war zeitlich nicht mit dem Auftauchen der jungen Rogues zusammengefallen, weil diese Vamps viel länger unter der Erde waren als die üblichen drei Tage. Sie wurden dort mit einem Zauber festgehalten, zum Beispiel einem Stillhaltezauber … in der Hoffnung, dass sie dadurch geistig schon weiter waren, wenn sie schließlich auferstanden. Die Vamps, hinter denen ich her war, hatten es geschafft, einen Vamp zu erwecken, der nicht dem Wahnsinn verfallen war. Der nicht erst geheilt werden musste. Kein Fluch. Kein devoveo.
    All die anderen jungen Rogues waren Versuchstiere gewesen, bei denen es nicht geklappt hatte. Aber dieses Mal hatten sie endlich Erfolg gehabt.
    Aber wozu dienten die Kreuze an den Bäumen? Vielleicht sollte der Zauber, der sie unter der Erde hielt, auch immun gegen die Macht des Kreuzes machen. Vamps, auf denen kein Fluch lastete und die keine Angst vor Kreuzen hatten. »Mist«, flüsterte ich, als ich verstand, was das bedeutete. Der Experimentator wollte Kreaturen schaffen, die keine Schwächen hatten.
    Ein Zauber, mit dem es gelang, geistig gesunde Junge zu züchten – solch ein Zauber konnte es wert sein, dass man dafür einen Krieg begann. Rousseau, St. Martin und Mearkanis – waren alle drei Clans darin verwickelt? Nein. Nur die Rousseaus. Von den beiden anderen Clans witterte ich niemanden.
    »Hunger«, flüsterte er wieder mit brüchiger Stimme.
    »Ich weiß, dass du Hunger hast.« Seine Kehle arbeitete gierig. Ich hielt den Vampkiller in die Höhe, sodass sich das Mondlicht, das durch die Bäume fiel, im Silber fing. »Aber wenn du warten kannst, wenn du dich zurückhalten kannst, dann rufe ich jemanden her, der dir helfen kann. Hast du verstanden?«
    Er nickte wieder und schloss die Augen. »Schnell. Weiß nicht, wie lange … «
    Meine Gedanken rasten. Der erste junge Rogue, den ich in

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