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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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sauber, aber in die Risse war Blut gesickert. Ich beugte mich darüber und schnüffelte. Viel Blut. Über einen sehr langen Zeitraum. Von vielen Menschen und nicht wenigen Vamps. Unter dem Tisch lag ein Leichensack mit zugezogenem Reißverschluss. Und er war nicht leer.
    Furcht kroch meinen Rücken hoch mit kalten, klebrigen Füßen. Ich schwang die Benelli nach hinten, damit sie nicht störte, und kniete mich hin. Mit zitternden Fingern öffnete ich den Reißverschluss. Das Gesicht eines Vamps kam zum Vorschein. Nicht Angelina. Nicht Little Evan. Sie waren nicht beide zusammen in diesen Leichensack gestopft worden. Der Kopf des Vamps war vom Körper abgetrennt worden. Das hieß, er war endgültig tot. Und er stank bereits. Sehr sogar. Er war schon so lange tot, dass seine Haut bereits glitschig und schleimig war. Ich schloss den Sack wieder. Witterte. Doch die Kinder roch ich nirgends. Und Bliss auch nicht. Hier waren sie nicht und waren es auch nie gewesen. Vielleicht in einem der oberen Stockwerke?
    Ich stand auf und nahm die Flinte wieder nach vorn, bevor ich zwischen den Pritschen hindurchging. Über jedem Bett befand sich ein kleines Regal, auf dem eine Art Krankenblatt mit persönlichen Angaben und medizinischen Daten lag – auch dem Geburtsdatum. Bei den beiden Teenagern blieb ich stehen, einem Jungen und Mädchen auf dicken Schaumstoffmatratzen. Adora und Donatien Damours, Bruder und Schwester. Die Familienähnlichkeit war frappierend, trotz der langen Zähne und der Vampaugen. Sie hatten die gleichen länglichen Gesichter, blonde Haare, ein kräftiges Kinn und eine hohe Stirn. Beide waren geduscht, hatten frisch gewaschene Haare und steckten in sauberen Krankenhemden und Plastik-Füßlingen. Sie sahen hungrig aus. Eingefallen. Ausgehungert. Ich blickte mich um. Auch die anderen waren ausgehungert. Das Mädchen versuchte, das Blut von ihrem Handgelenk zu lecken, aber ihre Fesseln ließen das nicht zu. Sie wimmerte elendig. Ich ging die anderen Krankenblätter durch.
    Kranke Dinger. Töte sie , murmelte Beast, während ich las.
    Ich war ganz ihrer Meinung, aber es gab Gründe, die dagegensprachen, wichtige Gründe, insbesondere Angelina und Little Evan. Außerdem war es nicht Teil meines Vertrages, die Lang-Angeketteten zu töten. Das hier war allein Sache des Rates. »Kein Tristan Damours«, sagte ich. »Vielleicht stimmen die Gerüchte also, und er ist gesund geworden. Oder er ist das in dem Leichensack.«
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte eine Stimme in meinem Headset. Dann hörte ich durch die Ohrhörer Schritte auf Stufen. Jemand kam die Treppe im Haus herunter. »Die Hitzesignatur ist die eines Menschen. Zwei Menschen. Moment, nein, einer. Es ist ein Vamp bei ihm.« Sie zeigten keinerlei Bemühungen, unbemerkt zu bleiben. Ich konnte sie sogar ohne das Headset hören.
    »Noch einer auf der Feuertreppe«, sagte eine zweite Stimme. »Bewegt sich wie ein Mensch.«
    »Dann lasst uns mal mit unseren Gastgebern plaudern«, sagte Derek.
    Mit schnellen Schritten liefen die Männer zum Treppenhaus, positionierten sich aber draußen. Einer warf etwas. Mir blieb gerade noch Zeit, mir die Ohren zuzuhalten, da spürte ich die Vibrationen der Explosion durch meine Hände hindurch an meinem Trommelfell. Die Schockgranate machte die Menschen auf der Treppe kurzzeitig orientierungslos, was für eine Wirkung sie allerdings auf einen Vamp hatte, außer ihn zu verärgern, wusste ich nicht.
    Derek und seine Jungs stürmten in das enge Treppenhaus und rissen drei Gestalten zu Boden. Die Menschen waren wie gelähmt von dem Lärm, aber der Vamp war wohlauf – wenn wohlauf hieß, gereizt und aggressiv. Aber er leistete keinen Widerstand, was seltsam war. Dereks Männer legten ihnen Handschellen an, aus Stahl für die Menschen, aus Silber für den Vamp. Ich betrat das Treppenhaus.
    Der Vamp hatte sich nicht gewehrt, weil er in einem Silbernetz aus winzigen ineinandergreifenden Kreuzen gefangen war. Seine Hände und sein Gesicht waren versengt und mit Brandblasen bedeckt. Derek hatte das Netz geworfen, sodass er den Vamp ohne jede Gegenwehr überwältigen konnte. Ich berührte das schimmernde Netz. »Na, das ist ja wirklich cool. So eines will ich auch haben.«
    »Ich gebe Ihnen später die Adresse meines Ausrüsters«, sagte Derek. »Der stumme Alarm ist vor drei Minuten ausgegangen. Wir haben vermutlich noch drei Minuten, bevor die Kavallerie erscheint. Reden Sie schnell oder machen Sie kurzen Prozess mit ihm. Das Silbernetz

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