Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Benelli und öffnete den Kipplauf. Der Geruch nach Vamp war überwältigend. Rousseaus. Viele Rousseaus. Der Späher bewegte sich durch das dunkle Gebäude und gab währenddessen Meldung über das, was er mit seiner Infrarotbrille sah. Seinen Angaben nach zu schließen, befand er sich ungefähr sechs Meter vor Derek.
»Flur, gesichert. Links, gesichert. Rechts, gesichert. Treppe – « Eine Tür knallte auf, und frische Luft wehte in den Flur. » – gesichert auf dieser Etage. Über uns nichts Verdächtiges festzustellen. Kein Weg runter.«
Links bedeutete den Raum zur Linken, rechts den zur Rechten. Es gab keine Treppe hinunter. So weit hatte ich verstanden. Über das Headset kam: »Garage gesichert. Zwei Fahrzeuge. Beide kalt. In der Garage eine Außentür, eine Innentür. Verschlossen. Stahlverkleidet. Angeln liegen innen. Kamera aus.«
Von draußen hörte ich: »Feuertreppe gesichert. Keine Türen oder Fenster, die sich öffnen lassen. Keine Bewegung.«
»Flur: Tür, kein Fenster«, sagte der Mann vor Derek. »Verschlossen, gepanzert, Angeln innen liegend.«
»Ich mache das«, sagte Derek. Er kniete sich vor mir hin. Ich sah nicht zu, bei dem, was er tat, sondern gab uns nach hinten Deckung. Nur für den Fall, dass wir in einem Raum eine Tür übersehen haben sollten. Oder einen getarnten Ausgang. Oder einen hungrigen Vamp, der unter einem Tisch schlief.
»Zurück.« Derek und der Späher kamen zurück, und wir suchten Deckung. Derek kam mit mir mit. »Fünf, vier – « Ich hielt mir die Ohren zu. »Drei, zw – « Die Explosion übertönte den Rest. Staub flog in den Flur, begleitet von dem Geruch von faulem Fleisch und altem Blut. Leichenhausgeruch. Derek fluchte.
Der Späher verschwand in der dunklen Öffnung. Mein Zeitgefühl sagte mir, dass wir jetzt seit ungefähr vierzig Sekunden im Haus waren. Da hätte ich mit menschlichen Dienern gerechnet. Bewaffnet. Doch bisher hatte sich keiner blicken lassen.
»Keine Lebenden«, sagte der Späher. »Alle tot. Licht.« Derek und ich eilten hinein, während der Späher seine Brille abzog und auf sein Knie fiel, die Waffe schussbereit im Anschlag. Das Licht flackerte einmal kurz und ging dann an. Bei der plötzlichen Helligkeit durchlief mich ein Kribbeln. Gefolgt von einem Schreck ganz anderer Art.
Der fensterlose Raum maß ungefähr fünfzehn mal zwölf Meter und hatte eine viereinhalb Meter hohe Decke. Die Wände waren in einem sanften Korallenton gestrichen, schwere Orientteppiche lagen übereinander und dicht an dicht, und Ledermöbel, Tische und Lampen standen in Sitzgruppen zusammen, als hätte sich jemand bemüht, dem Raum ein gemütliches Aussehen zu geben. Außer in einer Ecke am anderen Ende – dort war der Boden aus Beton und neigte sich leicht zur Mitte, wo sich ein Abfluss befand. An den Wänden reihten sich Pritschen aus geschwärztem Stahl, und an diese Pritschen waren Vamps gekettet. Keine Menschen, keine Hexen. Schnell zählte ich nach. Neun Vamps, zehn Pritschen. Auf der zehnten lagen zerknüllte, fleckige Laken.
»Kameras«, sagte einer, als wir eintraten.
Bei dem plötzlichen Anblick von Menschen – für die Vamps schlicht blutiges Fleisch – fuhren sie die Fangzähne aus und begannen zu schreien und zu heulen und an den Ketten zu zerren. Stahl schnitt in ihre Handgelenke und Fußfesseln, und der Geruch von frischem Vampblut mischte sich mit dem des alten, verwesenden. Die leere Pritsche beunruhigte mich. Sehr.
Ich sah mich um, die Benelli im Abschlag. Hinter mir ließ der Späher die anderen durch die Garagentür herein. Sofort rannten sie zu den Kameras, und kurz darauf hörte ich das Zischgeräuschvon Spraydosen und roch nur noch Chemie. »Wir haben neun Vamps in Ketten. Einer fehlt. Ausgänge sichern«, sagte Derek, als habe er meine Gedanken erraten. Die Garagentür schloss sich wieder.
»Ich übernehme die Tür«, sagte der Späher und rannte zurück zu der Tür, durch die wir gekommen waren.
Damit waren außer uns noch vier potenzielle Schützen im Raum. Ich durchquerte den Raum bis zu dem Bereich mit dem Betonboden. Er maß etwa drei mal drei Meter, über dem Abfluss hing ein Duschkopf, an der Wand befanden sich ein Hebel und eine Handdusche an einem langen Schlauch. In einem Korb erblickte ich Seife und saubere Kleidung, und auf einem schmalen Rolltisch flüssigen Badezusatz und Industriereiniger. Darüber hingen Metzgermesser, die Klingen sahen aus, als würden sie oft benutzt und gepflegt. Scharf. Der schmale Tisch war
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