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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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solch großen Tasche auf dem Rücken hatte ich als Beast bisher noch nicht gejagt, ich hatte keine Ahnung, ob sie mich nicht behindern würde. Aber dies war auch das erste Mal, dass ich es mit drei geistig gesunden Hexen/Vamps gleichzeitig aufnehmen musste, also brauchte ich jede Hilfe, die ich bekommen konnte, falls ich sie fand und gezwungen war, allein anzugreifen. Ich rückte den Rucksack zurecht. Die Halskette mit dem Goldnugget und die neue Silberkette mit der Rune hingen um meinen Hals. Ich musste vorsichtig sein. Das Bild, wie Beast über den Riemen des Rucksacks stolperte und stürzte, erschien vor meinem geistigen Auge.
    Beast knurrte, beleidigt, dass ich sie für so ungeschickt hielt.
    Mit dem nackten Po auf der rauen Rinde, die Füße in den feuchten Boden gedrückt, nahm ich das Goldnugget in die Hand, hielt es fest und dachte an die Steine im Garten meines Hauses hier in New Orleans. Dachte an Beast.
    Ich schloss die Augen. Entspannte mich. Lauschte dem Wind, dem Ruf des Mondes hoch über mir. Ich lauschte dem Schlag meines Herzens. Beast erhob sich, leise, gefährlich.
    Ich verlangsamte meine Körperfunktionen, senkte meine Herzfrequenz, meinen Blutdruck, entspannte die Muskeln, als wollte ich einschlafen. Ich legte mich auf den Baum, Brust und Bauch rieben in der feuchten Luft über die raue Rinde.
    Meine Gedanken wurden langsamer, ich sank tiefer, streifte mein Bewusstsein ab, konzentrierte mich einzig auf das Ziel dieser Jagd. Dieses Ziel prägte ich in die Unterseite meiner Haut, in die tief gelegenen Teile meines Unterbewusstseins, damit ich es nicht vergaß, wenn ich mich wandelte. Ich sank tiefer. Hinab in die Dunkelheit, in eine graue Welt aus Schatten, Blut und Ungewissheit und uralten, nebelhaften Erinnerungen. In der Ferne hörte ich Trommeln, roch Kräuter und Holzrauch, und der Nachtwind auf meiner Haut schien kühler zu werden. Im Hinabsinken verfestigten sich Erinnerungen, Erinnerungen, die sonst halb vergessen waren, sowohl meine als auch Beasts.
    Wie man es mich vor so langer Zeit gelehrt hatte – sicher meine Eltern oder ein Schamane – spürte ich der inneren Schlange nach, die in den Knochen und Zähnen der Halskette verborgen war: die biegsame, gewundene Schlange tief in den Zellen, in den Resten von Knochenmark.
    Vage dachte ich, dass es einfacher war, seit ich in der Schwitzhütte gewesen und durch das Wasser gegangen war. Viel einfacher, die Schlange zu finden, selbst so weit entfernt von meinen Bergen und meinem natürlichen Jagdgebiet. Die Schlange öffnete sich mir, Tausende, Millionen, alle identisch, gefangen in den Zellen der Fetisch-Halskette.
    Ich griff nach der Schlange, die in den Tiefen aller Geschöpfe liegt. Und verlor mich darin. Wie Wasser in einem Fluss. Wie Flocken im Schnee, der als Lawine den Berghang hinunterrollt. Die Welt verblasste, Grau umgab mich, glitzernd und kalt. Und ich war an dem grauen Ort des Wandels.
    Meine Atmung wurde tiefer. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Und meine Knochen … verschoben sich. Meine Haut kräuselte sich. Mir wuchs Fell, lohfarben, grau und braun mit schwarzen Spitzen. Wie ein Messer fuhr der Schmerz zwischen Muskeln und Knochen. Meine Nasenlöcher blähten sich, sogen tief die Luft ein.
    Jane ist fort. Ich hocke auf gefallenem Baum von früherer Jagd. Fand mein Gleichwicht. Nacht wird lebendig – wundervoll, neue Gerüche, schwer in der Luft, kräftig, drehen sich wie Jane zu Trommeln und Musik. Erde, Vögel, kleine Beute, Bäume – viele mehr als mehr-als-fünf Bäume – aber Wald ist trotzdem klein; nicht wie mein Jagdgebiet in den Bergen. Hier nur ein winziges Fleckchen Jagdgebiet. Ich rieche Menschen, zu nah. Kaninchen. Opossum. Schimmel. Blut . Ich hechle. Horche auf Geräusche – Autos, nicht fern, Musik näher, Stimmen, die sprechen, gedämpft.
    Ziehe die Beine ganz eng an mich, geschmeidig und biegsam – ich habe ihre Worte für mich behalten. Gute Worte, ich mag sie.
    Hier gibt es kein hässliches menschengemachtes Licht, keine Schatten, die in meine Augen schneiden. Klare Nacht und Mond, hell. Mehr Sterne am Himmel als bei ihrem Bau. Guter Platz, um Beast zu werden. Ich strecke mich. Vorderbeine und Brust. Hinterbeine, Rücken, Bauch. Nehme vorsichtig mit meinen todbringenden Zähnen die Kette, die sie fallen gelassen hat. Fetisch. Knochen von großer Katze. Lege Fetisch auf ihre Kleider.
    Springe vom Baum. Lande auf vier Tatzen, sicher. Prüfe den Wald in der Nacht. Keine Räuber. Keine Fleischdiebe.

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