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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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Prinzip geordnet waren, breitete ich sie erst einmal auf dem Tisch aus. Dann schob ich alle Berichte, die meiner Vermutung nach alte Rogues betrafen, zu einem Stapel zusammen, die über junge Rogues zu einem zweiten. Nachdem ich sie getrennt hatte, hatte ich einundzwanzig, die zu meinem Profil passten – kleine Fangzähne, zu keinem Clan gehörend. Jetzt brauchte ich die Angriffsorte, um sie auf einer Karte zu markieren; so würde ich sehen können, ob bestimmte Orte herausstachen. Leider verfügte mein Handy nicht über eine Karten-App, sodass ich mir die Angaben notierte und an mich selbst schickte, zusammen mit allem, was mir irgendwie von Bedeutung zu sein schien. Dann fotografierte ich auch die Akten. Dreifach hielt besser. Ich wollte auf jeden Fall sichergehen.
    Einem Bauchgefühl folgend, machte ich einen schnellen Abgleich, um zu sehen, ob das Verschwinden der Hexen in Beziehung zu den Angriffen der Rogues stand, doch musste ich enttäuscht feststellen, dass keiner der Fälle zeitgleich passiert war. Aber doch in so engem zeitlichen Abstand, dass ich neugierig wurde.
    Bevor ich sie weglegte, schnüffelte ich an den Berichten. Drei der ältesten Berichte rochen nach demselben Zigarettentabak wie die Liste der Anomalien. Jodi hatte sie alle in der Hand gehabt. Zufrieden räumte ich sie wieder weg und vergewisserte mich, dass ich nichts zurückließ.
    Ich betrachtete die verschlossene Tür. Dann sah ich mich in dem Raum um. Kein Festnetztelefon. Hatte Rick nicht gesagt, ich solle ihn an seinem Schreibtisch anrufen, wenn ich fertig sei? Ich sah auf mein Handy. Kein Empfang. Ich hatte mir viele Infos gesimst, die jetzt in meinen gesendeten Nachrichten warteten, aber trotzdem … Ich war eingeschlossen. Beast erwachte und knurrte. Sie mochte keine Käfige.
    Ich hielt sie zurück und klopfte einmal an die Tür, und noch bevor meine Knöchel sie ein zweites Mal berührt hatten, öffnete sie sich. Vor mir stand ein runzliger, schlecht rasierter, übergewichtiger Streifenpolizist. Auf seinem Hemd meinte ich Puderzucker zu entdecken, wie von einem Donut oder der New-Orleans-Version, einem Beignet, aber vermutlich wäre es undiplomatisch gewesen, ihn danach zu fragen oder daraufzustarren. Oder wäre das schon ethnisches Profiling? Gab es so etwas wie Mitarbeiter-Profiling? Oder wäre das politisch inkorrekt? Ich lächelte ohne die Nervosität, die mich sonst in Anwesenheit von Cops befiel. Beast legte sich wieder ab, nur ihr Schwanz zuckte. Verärgert.
    »Was gibt’s?«, fragte er heftig, etwas in meinen Augen sehend, das ihm nicht gefiel. »Sind Sie fertig?«
    »Ähm … fast. Ich muss mal auf die Toilette.«
    Er schüttelte den Kopf, wandte sich ab und winkte mir, ihm zu folgen. Er führte mich zwei Treppen hoch und wartete draußen. Ich nahm die Speicherchips aus Handy und Kamera, entdeckte, dass sich zwei Balken abzeichneten, und lud alle Fotos auf eine sichere Webseite hoch, die ich letztes Jahr erstellt hatte. Zur Sicherheit, falls Kamera und Handy auf dem Weg nach draußen konfisziert wurden.
    Als ich erst halb damit durch war, begann ich zu schwitzen. Es dauerte zu lange. Nach zwölf Minuten öffnete der Officer die Tür, um nach meinem Wohlbefinden zu fragen. Das waren zwar nicht ganz seine Worte, aber es klingt freundlicher als sein: »He Lady, ich will Sie ja nicht hetzen oder so, aber raus damit oder runter vom Pott. Ich habe zu tun.«
    Die Polizei, dein Freund und Helfer.
    Ich war endlich so weit, zwang mich, mich wieder zu entspannen, betätigte die Spülung, um keinen Verdacht zu erregen, und ging hinaus. »Ich fühle mich nicht gut«, sagte ich dem Wachmann, mir den Bauch haltend. »Vielleicht habe ich etwas Verdorbenes gegessen, es kann ja nichts gekühlt werden.«
    »Ja«, sagte er. »Das Krankenhaus ist voller Kotzender. Wollen Sie da hin?«
    »Nein, schon gut«, sagte ich und schüttelte im Geiste den Kopf. Vor mir sah ich den Metalldetektor und streckte ihm die Hand zum Schütteln entgegen. »Danke. Ab hier finde ich mich schon zurecht.«
    Der Cop sah auf meine Hand, ergriff sie jedoch nicht, sondern wich zurück. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, Lady, aber Sie haben gerade gekotzt.«
    Ich nickte und ließ die Hand sinken. »Das stimmt.«
    Er ging und ließ mich ohne Beobachter zurück. Auf dem Weg nach draußen konnte ich zwar Rick nirgendwo entdecken, doch ich löste den Metalldetektor aus. Ich zog das Handy aus dem Stiefel, hielt es hoch, um einem Cop, der gerade zur Tür hereinkam, den

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