Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
zurückkommen würde. Bald. Rick hatte ein berufliches Interesse an George. Und ich sollte mich fragen, warum.
    Der Rest des Tages verging schnell, und ich stellte fest, dass ich mich amüsierte, auch wenn ich wusste, dass Rick nur blieb, um zu sehen, was passierte, wenn mein »Date« erschien. In dem unklimatisierten Haus wurde es schwülwarm, obwohl Molly die Fenster weit geöffnet hatte. Der Geruch von langsam gegartem Rindfleisch wurde stärker und strömte in den dunstigen Tag. Wir spielten Kinderbrettspiele und Kartenmit Angie, bis sie von der Hitze erschöpft einschlief, und dann spielten wir Schwarze Katze bis zum Abendessen, das aus Steaks und gebackenen Kartoffeln bestand.
    Die Lampen gingen ein Dutzend Mal an und aus, als die Stadtwerke versuchten, die Stromversorgung wieder herzustellen, aber als der Abend kam, erloschen sie. Und blieben auch aus. Wieder einmal. Wir behalfen uns mit Kerzen und Öllampen, aber langsam wurden unsere Vorräte knapp. Wenn wir nicht bald wieder Elektrizität hatten, würde ich mich auf das Motorrad schwingen und auf die Suche nach Öl und Kerzen machen müssen, vorausgesetzt es gab noch irgendwo Nachschub. Fünf Minuten, nachdem die Sonne hinter einer Wolkenbank, die Ada zurückgelassen hatte, untergegangen war, klingelte mein Handy. Die Nummer im Display war die Bruisers.
    Rick sah zu, wie ich mit dem Handy auf die seitliche Veranda ging. Er hatte angeregt mit Molly über Achtzigerjahre-Bands geplaudert, aber jetzt versuchte er, mit halbem Ohr zu hören, was ich sagte.
    Leise fragte ich: »Was ist, Bruiser?«
    »Yellowrock. In einer halben Stunde kommt eine Frau mit einem Abendkleid. Ich hole Sie um zehn Uhr ab. Seien Sie dann fertig. Und unbewaffnet.«
    »Sie sind ein solcher Charmeur.«
    »Sie dagegen sind eine fürchterliche Nervensäge«, sagte er gleichmütig. Ich vergaß oft, dass Bruiser kein Amerikaner war, bis dann wieder sein leichter Akzent zu hören war oder er ein Wort oder eine Formulierung verwendete, die durch und durch britisch waren, und ich mich wieder daran erinnerte. Es machte Klick, als er auflegte, und leise schmunzelnd ging ich zurück in die Küche.
    Ich sah Rick an. »Jetzt kommt der Teil für die Mädchen. Vielleicht sollten Sie lieber einen Abgang machen.«
    »Ich habe Schwestern, und wenn es um Abendkleider geht, brauchen sie immer die Meinung eines Mannes. Ihr Frauen neigt zum Chichi. Weniger Rüschen und Blumen und Spitze und so, mehr Bein und Dekolleté – das Wesentliche eben. Ich bleibe.«
    Letzteres sagte er in einem Ton, der vermuten ließ, dass ich ihn wohl nur aus dem Haus bekam, wenn ich sehr unhöflich würde oder mehr Muskeln zeigte, als ich eigentlich haben dürfte. Ich zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen. Aber Rüschen ? Sehe ich aus, wie der Typ Frau, die Rüschen trägt?«
    Rick grinste nur. Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, die Küche aufzuräumen und das Geschirr abzuwaschen. Rick nahm sich ein Handtuch und stellte alles dorthin, wo es gewesen war, was mir entweder etwas über seine Qualität als Cop sagte oder aber neue Fragen aufwarf – entweder hatte er eine außergewöhnlich gute Beobachtungsgabe, oder aber er war schon einmal in meiner Küche gewesen.
    Die Frau, die mir mein Kleid bringen sollte, erschien zweiunddreißig Minuten nach Bruisers Anruf mit einem Lieferwagen, klopfte einmal und herrisch und betrat, als ich die Tür öffnete, mit langen Schritten das Haus, als wollte sie mein ganzes Leben in die Hand nehmen.
    »Madame Melisende«, sagte sie, als wäre der Name außerordentlich wichtig, steckte mir eine Visitenkarte in die Hand und sah sich im Erdgeschoss des Hauses um. »Das wird gehen«, sagte sie im Wohnzimmer. »Sie. Bringen Sie Lampen.« Und marschierte zurück in die Nacht, den Duft von zahlreichen Vamps hinterlassend. Was mir zu denken gab.
    Molly sah mich an, grinste verstohlen und ging, um noch einige Sturmlampen zu holen und zu entzünden. Rick warf sich das feuchte Geschirrhandtuch über die Schulter, setzte sich in einen Ohrensessel, lehnte sich zurück und schlug erwartungsvoll die Beine übereinander, als erwarte er, prächtig unterhalten zu werden. Beim Anblick seines fast verschmitzten Gesichtsausdrucks sträubten sich mir die Nackenhaare. Rick und Molly schienen zu wissen, was jetzt kam.
    Als Madame Melisende zurückkehrte, hatte sie eine klein gewachsene menschliche Assistentin mit Klemmbrett, Brille und strähnigem Haar im Schlepptau. Mausartig, so konnte man die Assistentin mit einem

Weitere Kostenlose Bücher