Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
passieren. Eine letzte Drehung, um sicherzugehen, dass das Messerfutteral sich nicht unter dem Stoff abzeichnete, dann holte ich tief Luft und lauschte.
7
Es markiert mich mit seinem Duft
Molly öffnete die Tür, bevor es klopfte, und ließ Bruiser mit einem gemurmelten: »Treten Sie ein, George«, herein. Der Nachtwind trug seinen sauberen, frischen und leichten Zitrusduft ins Haus.
Das letzte Mal, als Bruiser mich zu einer Party abgeholt hatte, hatte ich kein Publikum gehabt. Ich blickte an mir hinunter, fein gemacht wie ich war, und fühlte mich auf einmal schrecklich befangen. Ich wurde rot und holte Luft, um meine Verlegenheit zu verbergen. Dort, wo ich jetzt hinging, lief man besser nicht rot an. Oder war sexuell erregt. Die Finger am Oberschenkelhalfter, atmete ich tief ein und aus, um mich wieder zu fangen, und langsam kehrte meine Selbstsicherheit zurück. Ein schmaler Vampkiller, ein Silbermesser, ein Kreuz und mehrere Pflöcke. Plötzlich war meine Unruhe wie weggeblasen. Ich wandte mich zur Tür.
Bruiser trug Smoking. Ich hatte ihn schon einmal im Smoking gesehen, mir damals aber nicht die Zeit genommen, ihn mir richtig anzusehen. Die maßgeschneiderte Hose saß wie angegossen und legte sich um die Wölbung seines Hinterns wie zwei erfreute Hände. Die Jacke saß auf seinen breiten Schultern und schmiegte sich an seinen Oberkörper, als genösse sie seine Berührung und wollte ihn nie mehr loslassen. Leo Pellissiers Blutdiener sah aus wie ein Sexgott. Mein Unterleib spannte sich an und wurde heiß.
Bruiser begrüßte Rick freundlich und geschäftsmäßig. Falls er neugierig war, ließ er es sich nicht anmerken. Dann sah er mich in der Tür. Für einen Menschen war es zu dunkel, um mich zu sehen, doch sein Blick wanderte vom Boden hoch über das Kleid bis zu meinen Brüsten und dann zu meinem Gesicht. »Jane Yellowrock. Sie sehen bezaubernd aus.«
Ich trat ein und wusste nicht, wohin mit meinen Händen. Deshalb stand ich einfach da und kämpfte gegen die Gesichtsröte an, während gleich zwei Männer mich anstarrten. Molly reichte mir eine winzige schwarze Handtasche an einer kurzen Kordelschlaufe und sagte: »Von der Schneiderin. Da drin sind dein Personalausweis und hundert Dollar. Versuch zurück zu sein, bevor du dich in einen Kürbis verwandelst.«
»Miss Jane«, sagte Bruiser und hielt mir die Tür zum Fond auf. Ich trat in die feuchte Nachtluft hinaus und stieg in die kühle Limousine mit ihren Ledersitzen.
In dem großen Lincoln hätten sechs Passagiere auf zwei Bänken Platz gefunden, aber wie schon das letzte Mal, als Bruiser mich zu einer Vampparty gebracht hatte, waren wir allein, und die undurchsichtige Scheibe, die den hinteren Teil vom Fahrerraum trennte, war hochgefahren. Er glitt neben mich und rutschte näher, bis sein Oberschenkel meinen berührte.
Der Wagen fuhr los, die dunkle Straße entlang. Durch die schwere Panzerung lag er sehr tief, wie ein aufgemotzter Tank. Ich fragte mich, ob in der Karosserie Waffen eingebaut waren, wie bei James Bond oder Batman, doch vermutlich würde ich darauf keine ehrliche Antwort bekommen. Ich hörte, wie Ricks japanische Maschine ansprang und blickte gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie er davonraste und sich die Schutzbanne mit einem eindrucksvollen bläulichen Glitzern um das Haus schlossen.
Wir fuhren durch die tiefschwarze Nacht und die unbeleuchtete Stadt. Das letzte Mal, als er mich zu einer Abendveranstaltung begleitete, hatte George den Stadtführer gespielt und mich auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam gemacht und mir ein wenig über ihre Geschichte erzählt. Heute jedoch lehnte er sich zurück, verschränkte die Hände vor dem Bauch und musterte mich, wobei er auffallend lange bei dem Schlitz im Kleid verharrte, der bis hoch zum Oberschenkel freie Sicht auf mein Bein gewährte. Als er genug gesehen hatte, hob er den Blick zu meinem Dekolleté und der goldenen Halskette. Und sicher interessierte ihn dabei weniger das Goldnugget. Mein Busen war zwar nicht gerade üppig, aber das Kleid drückte das, was ich hatte, sehr vorteilhaft nach oben.
Er starrte mich ganz unverhohlen an. Ich zog die Augenbrauen hoch. Obwohl er die Augen nicht hob, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Sein Blick wanderte wieder tiefer. »Sie haben fantastische Beine«, sagte er.
»Und sie haben einen sehr hübschen Hintern.« Die Worte entschlüpften mir einfach, und ich schluckte schnell, um nicht noch mehr zu sagen. Vorsichtig , dachte ich.
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