Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
Geschichtsstunde.« Er lenkte meinen Blick auf einen Eimer aus Messing – oder vielleicht war es auch Gold – , der an der Wand der Limousine befestigt war. Darin befand sich eine Flasche Champagner in Eis. In einer Halterung daneben waren Gläser. Beides sah ich erst jetzt. »Und auch für Champagner bleibt uns keine Zeit mehr, nachdem wir uns so lange … amüsiert haben.«
    »Warum hast du eingewilligt, mich zu dieser Party zu begleiten? Ich hätte gedacht, dafür müsste ich dir den Arm brechen.«
    »Nicht mir den Arm verdrehen?«
    »Nein.« Ich lächelte und sah ihn unter den Wimpern hervor an. »Brechen. Ganz bestimmt brechen.«
    Bruiser lachte, doch dann nahm sein Gesicht ganz schnell wieder einen ernsten Ausdruck an. »Mein Meister möchte die Rogue-Jägerin um einen Gefallen bitten.«
    »Mist.« Ich zog das Wort in die Länge. Das konnte nichts Gutes bedeuten. »Einen Gefallen? Soweit ich weiß, will er von mir nur, dass ich so schnell wie möglich die Stadt verlasse. Er hat mir sogar gedroht, mich langsam zu rösten oder mich zu wandeln. Hat sich daran etwas geändert?«
    »Ja. Na ja. Es gibt Gerüchte von einer Neuordnung der Clans. Mit einer solchen Neuordnung begann der letzte Krieg der Vampire. Leo möchte einen Krieg verhindern und bittet dich – ich bitte dich – um deine Hilfe. Bitte.«
    Ich lachte schrill auf. »Eben noch wollte Leo mein Haus abfackeln und mich bei lebendigem Leib verbrennen.« Bruiser zuckte leicht zusammen. »Und jetzt will er, dass ich ihm helfe, die Machtbasis des Pellissier-Clans zu konsolidieren? Das soll wohl ein Scherz sein.«
    »Leo ist nicht die gefährlichste Kreatur in dieser Stadt.« Seine Stimme war leise und überzeugt, sein Ton der eines Mannes, der sehr viel gesehen und überlebt hatte. »Seiner Macht ist es zu verdanken, dass so lange schon Frieden herrscht, zwischen Wesen, die nur wenige moralische Grundsätze haben und oftmals keinerlei Skrupel, Menschen zu töten. Seine Trauer ist sehr groß, er ist im Moment einfach nicht er selbst.« Bruisers Miene wurde eindringlich, sein Blick hielt meinen fest. »Ich weiß, dass dein Vertrag nicht vorsieht, interne Konflikte zwischen den Clans der Mithraner zu lösen, aber er verpflichtet dich, Menschenleben zu retten. Und sollte es Krieg geben, wird er nicht nur für Vampire Folgen haben.«
    Ich schürzte die Lippen und sah ihn nicht an. »Ich habe den letzten Krieg 1915 erlebt. Es war fürchterlich«, sagte er leise. »Sie haben versucht, die Gewalttaten, so gut es ging, geheim zu halten, aber glaub mir, wenn man hinsehen wollte … «
    Ich blinzelte. Ich wusste, dass Blutdiener sehr lange lebten, trotzdem schockierte es mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich es bestätigt bekam. Neunzehnhundertfünfzehn. Herrje. Dennoch … Ich zog die Brauen zusammen und verschränkte die Arme, wohl wissend, dass ich dadurch abwehrend wirkte. Ich wollte Leo Pellissier nicht helfen. Auf keinen Fall. »Ich habe Leos Sohn nicht getötet«, sagte ich und hörte selbst, wie störrisch ich klang. »Sondern den Mörder seines Sohnes. Da war sein Sohn schon seit Jahrzehnten tot.«
    »Das akzeptiere ich. Und auch Leo wird es irgendwann als Wahrheit akzeptieren. Bis dahin werde ich … alles tun, was in meiner Macht steht, um ihn von dir fernzuhalten. Wirst du uns helfen? Um der Sicherheit der Stadt willen?«
    Ich schüttelte den Kopf, aber nicht, um Nein zu sagen, sondern aus Resignation. »Was soll ich tun?«
    »Sperr einfach auf der Party die Ohren auf, und wenn du etwas hörst, sag es mir.« Wieder verzog er das Gesicht zu diesem trockenen Lächeln, dieses Mal wirkte es zerknirscht. »Dank Leos Duft wirst du dich frei bewegen können, ohne dass dir Gefahr droht.« Als ich ihn mit einem wütenden Blick bedachte, hatte er immerhin den Anstand, entschuldigend zu grinsen. Plötzlich sah er sehr viel jünger aus. »Und weil du nicht ich bist, und weil du trotz Leos Duft wie Dessert riechst, werden sie vielleicht frei sprechen. Möglicherweise schnappst du dabei etwas auf, das diesen Krieg verhindern könnte.« Als ich nichts darauf erwiderte, bohrte er weiter. »Wenn es Krieg gibt, werden Menschen sterben, viele Menschen.«
    Mist . Er setzte auf mein Mitgefühl für Menschen. Und es wirkte. Ich seufzte. »Ja, klar. Wenn ich etwas erfahre, sage ich es dir. Warum nicht?« Ich funkelte Bruiser böse an. »Aber du hältst diesen Blutsauger von meinem Haus fern.«
    »Katies Haus«, sagte Bruiser sanft.
    Ich schnaubte. »Na, jetzt hast du es mir aber

Weitere Kostenlose Bücher