Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
beißenden Geruch von verbrannter Vamphaut zurück.
Die Zähne in meiner Kniekehle lösten sich, und der Körper auf meinem Rücken rutschte höher, die Zähne wie zwei Messer in meine Halsvene verbissen. Schmerz brannte sich in mein Fleisch. Ein Blitz durchzuckte mich. Der Druck der Beine hatte nachgelassen, aber mein Atem war in meiner Brust gefroren. Ich konnte die Rippen nicht ausdehnen, es tat zu weh.
Mein Blickfeld verengte sich, als würde ich durch einen Strohhalm gucken. Wenn ich das Bewusstsein verlor, war ich tot. Beast übernahm die Kontrolle. Wiegte meinen Unterkörper vor und zurück. Hielt meinen oberen Rumpf reglos, damit mir nicht die Gurgel herausgerissen wurde.
Ich schlug das Silberkreuz an die Wange der Vampirin. Sie begann zu heulen, leise, tief und voller Qual. Dann rollte sie von mir herunter, riss die Zähne aus mir heraus. Ich sog die kostbare Luft ein. Aus meinen Wunden spritzte das Blut auf die Spiegel. Flüchtig sah ich ihr verbranntes Gesicht, mein Blut an ihren Fangzähnen. Ich zog die Beine unter meinen Körper. Legte den verletzten Arm auf die Brust, drückte die Finger an meine blutende Gurgel. Ich erkannte die beiden Vamps in Scharlachrot von der Begegnung im Flur her und dachte an meine Sorge von vorhin. Noch ein Zweierteam? Ich bekam zu wenig Luft, um lachen zu können.
Im Spiegel traf mein Blick auf den der dritten Vampirin. Die Unbekannte. Sie stand über mir, ich hockte auf dem Boden. Kalte Macht strahlte von ihr ab wie eisige Luft von einem Gletscher. Eine Mähne aus wilden roten Locken umgab sie. Auf ihrem Schlüsselbein lag ein goldener Halsring mit keltischen Symbolen, und an einem Arm trug sie einen Reif in Form einer Schlange, die sich den Unterarm hochwand. Ihr Kleid war himmelblau und mit goldenen Fäden durchzogen, geschnitten wie eine Toga, eine Schulter frei. Die andere war mit meinem Blut bespritzt – wie ein Tattoo von meinem Tod. Sie sah aus wie eine alte und wilde Göttin. Ich glaubte, Wahnsinn in ihrem Blick zu erkennen.
Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie auf das Blut, das meinen Hals hinunterrann, und ein bösartiger, wilder Hunger loderte in ihren Augen auf. Ihre Lippen zogen sich zurück. Sie griff an, die Fangzähne und sieben Zentimeter langen Krallen ausgefahren.
Ich drehte den Pflock in meiner Hand. Drückte mich mit dem unverletzten Bein vom Boden hoch. Legte alle Kraft in die Schulter, den Arm, den Pflock.
Sie rannte direkt hinein. Das Holz drang sieben Zentimeter tief direkt unter dem Halsring ein, bevor sie es bemerkte. Ihr Schrei mischte sich unter die Schreie der anderen, schrill und durchdringend wie eine Sirene.
Eine Hand packte meinen Arm, bevor ich den Winkel ändern und auf ihr Herz zielen konnte. Eine eiskalte Hand riss mich zurück, aus dem engen Raum heraus, weg von den heulenden Vampiren. In den dunklen Flur. Wirbelte mich herum, gegen einen kalten, harten Körper.
Ich blickte hoch und in Leo Pellissiers Augen. Macht brachte die Luft zwischen uns zum knistern. Beast wurde still, zog ihre Krallen aus mir zurück und damit auch die Kraft, die sie mir geliehen hatte. Er war im Angriffsmodus, die Pupillen riesig, das Weiße blutrot, die Zähne zum Töten ausgefahren. Sein Blick haftete auf der blutenden Bisswunde an meiner Kehle. Er knurrte. Plötzlich stand mein Tod in seinen Augen.
Hastig tastete ich nach dem letzten verbliebenen Pflock in meinem Haar. Doch er hob den Blick und wandte ihn stattdessen der Vampirin im blauen Kleid zu.
»Adrianna«, sagte er. Seine seidige, sanfte Stimme stand im krassen Gegensatz zu den gefletschten Zähnen und der rohen Gewalt, die er ausstrahlte. »Du vergreifst dich an etwas, das meine Duftmarke trägt. Du und deine Vasallen, ihr greift einen Gast an, der der Einladung eines anderen gefolgt ist. Ihr erzwingt ein Blutmahl. Du missachtest die Allianzen der Clans und säst Zwietracht, wie mein Blutdiener mir berichtet, anstatt meine Autorität offiziell herauszufordern.«
Ich erinnerte mich daran, dass Bruiser nur wenige Augenblicke, bevor ich angegriffen wurde, in der Menge verschwunden war. Da war Leo angekommen, und Bruiser hatte ihm von der Verschwörung berichtet. Dessen war ich mir sicher. Nicht, dass es etwas geändert hätte. In Leos Armen konnte ich mich nicht rühren. Und ich war dabei zu verbluten.
Leos Herz schlug einmal, ich erschrak über das Geräusch an meinem Ohr. Er beugte sich zu Adrianna. Und er entblößte lächelnd seine beeindruckenden Fangzähne. »Willst du mich
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