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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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befürchtete er, dass sich Skiria in große Gefahr begäbe.
    „Ich kann doch in den Berg gehen“, schlug er vor, doch es klang so wenig überzeugend, als erwarte er bereits Skirias Widerspruch.
    „Nein, Ramin“, erwiderte Skiria ernst. „Der Weg, den Andakor beschrieb, ist eng und niedrig. Du würdest dort nicht durchpassen.“
    Ramins Kopf senkte sich traurig. Er musste Skiria ziehen lassen. Doch was würde sie am anderen Ende des Ganges erwarten? Diese Schwarzmagier konnten kaum der rechte Umgang für ein junges Mädchen sein. Wie sollte sie ihnen begegnen, ohne dass ihr Leid geschah?
    „Ich verspreche dir aufzupassen. Und sobald ich bei den Gefangenen bin, wird mir Hazaar zur Seite stehen“, versuchte Skiria ihn zu beruhigen, doch Ramin befielen Zweifel.
    Womöglich hatte Andakor nicht die Wahrheit gesprochen und wollte Skiria nur in die Falle locken. Er wagte einen letzten Versuch, sie umzustimmen: „Hazaar ist ein so mächtiger Zauberer. Er kommt bestimmt allein zurecht und braucht deine Hilfe gar nicht.“
    Energisch schüttelte Skiria den Kopf.
    „Sie sind nun schon eine ganze Weile im Berg. Ich fürchte, dass etwas nicht stimmt.“
    Ramin erkannte, dass er sie nicht aufhalten konnte und ließ sich bereitwillig einen Kuss auf die Schnauze drücken, bevor Skiria loslief.
    „Wenn du bis Sonnenuntergang nicht wieder zurück bist, dann komme ich nach und hole dich!“, rief Ramin ihr nach, doch sie winkte nur beschwichtigend ab, als zöge sie diese Möglichkeit überhaupt nicht in Betracht.
     

    Skiria näherte sich dem Drachenberg vorsichtig. Wuchtige, kahle Felsen, nur an wenigen Stellen von verdorrtem Gestrüpp überwuchert, bedeckten den Hang. Ängstlich blickte sie sich nach dem Wurzelschrat um, von dem Ramin berichtet hatte, trotz der Gewissheit, dass sich diese Kreatur nicht fortbewegen konnte. Sie musste sich jedoch auf der anderen Seite des Berges befinden. Die zwei Bäume, von denen Andakor gesprochen hatte, waren mickrige, verkrüppelte Gebilde, an denen nicht ein einziges Blatt hing. Skiria erkannte sie sofort, denn ihre schwarzen Äste wirkten unnatürlich verbogen, als krümmten sie sich unter furchtbaren Schmerzen. Andakors Worte drangen in ihr Gedächtnis.
    ‚Zwischen den magischen Bäumen. Mit dem Pulver.’
    Ihre Finger nestelten am Ausschnitt des Kleides herum, bis der kleine Beutel, den Andakor ihr überreicht hatte, zum Vorschein kam. Was sollte nun damit geschehen? Hilflos sah sich Skiria um, in der Erwartung, vielleicht einen versteckten Hinweis zu finden, bevor sie schließlich den Hang erklomm und vor den merkwürdigen Gewächsen stehen blieb. Viele kleine Kiesel bedeckten den Grund rings um die dünnen Stämme. Skiria ließ sich zwischen den Bäumen auf alle Viere nieder und schaufelte die Steinchen mit bloßen Hände zur Seite. Es bereitete ihr keine große Mühe, das Eisengitter darunter freizulegen. Doch der Zugang zum Berg ließ sich keinen Fingerbreit weit öffnen, so sehr sie auch daran zog.
    Sehr vorsichtig lockerte sie das Bändchen, das den Beutel verschnürt hielt, so als könne ihr der Inhalt ins Gesicht springen, wenn sie nicht aufpasste. Das Zaubermittel blieb unbewegt in seinem Behältnis liegen. Prüfend steckte Skiria ihre Hand hinein und fischte ein wenig von der ominösen Substanz heraus, um daran zu riechen. Stechender Schmerz breitete sich in ihrem Gesicht aus. Erschrocken schrie sie auf und ließ dabei einige Körnchen auf das Gitter fallen. Ihre Wangen schienen förmlich zu brennen, als hätten ein Dutzend Bienen zugestochen.
    Ein zischendes Geräusch erinnerte Skiria daran, dass sie die magische Zutat bereits unfreiwillig auf dem Zugang verteilt hatte. Kleine Rauchwolken stiegen von dort aus in die Luft, verbreiteten metallischen Geruch, der davon zeugte, dass sich der eiserne Eingang langsam auflöste. Entsetzt erkannte Skiria, was sich hinter ihm verbarg: Ein finsteres Loch, gerade so groß, dass ihr Körper in gestreckter Lage hindurch passte. Was mochte nur dahinter liegen? Als wolle sie Abschied nehmen, sah sie noch einmal hinunter zu den Wäldern, wo Ramin ergeben auf seine Freundin wartete, bevor sie ihren schmalen Leib bäuchlings in den dunklen, engen Schacht schob.
     

     

    Gwendol hatte die Orientierung verloren. Den Drachenberg durchzog ein verworrenes Netzwerk aus Gängen, unüberschaubar und finster. Panisch irrte er umher, stolperte über Felsbrocken, die auf dem Boden lagen und schrammte sich seine Ellbogen an den steinernen Wänden

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