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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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wund. Nur Eingeweihte konnten sich in diesen Höhlen zurecht finden, erkannte Gwendol resignierend. Doch wenn er nicht bald einen Ausgang aus dem Höhlengewirr fand, holten ihn die Schwarzmagier ein, die gewiss mittlerweile sein Verschwinden bemerkt hatten und nun eine Hetzjagd auf ihn veranstalteten.
    Der Weg endete jäh in einer Sackgasse. Stöhnend lehnte sich Gwendol an die Felsen und hieb in seiner Verzweiflung mit der Faust auf die Felswand ein. Als er sich umwandte, um bis zur nächsten Abbiegung zurücklaufen, stockte ihm der Atem.
    Deutlich konnte er Stimmen vernehmen, die sich näherten. Da sich nun keinerlei Möglichkeit zur Flucht mehr bot, presste sich Gwendol so fest in eine Nische der Höhlenwand, als wolle er mit dem Fels verschmelzen. Regungslos harrte er dort aus und hoffte darauf, dass die Dunkelheit seinen Leib wie den Schatten eines vorspringenden Felsen erscheinen ließe. Gwendol erschrak fürchterlich, als die Laute seiner Verfolger plötzlich so nah klangen, dass er ihr Gespräch verfolgen konnte.
    „Diese kleine, erbärmliche Missgeburt. Glaubt, sie könne uns zum Narren halten.“
    Das bösartige Knurren, das diese Worte begleitete, stammte vermutlich von einem weiteren Verfolger, der jetzt fauchend erwiderte: „Sobald wir ihn gefunden haben, werden wir seinen Kopf rollen lassen.“
    Die gegrollte Zustimmung seines Begleiters erinnerte Gwendol an das zufriedene Schnurren einer Katze. Gwendols Hände krallten sich in den Stein, bis sie schmerzten. Sein hämmerndes Herz ließ ihn befürchten, dass die pochenden Laute unüberhörbar von den Wänden widerhallten und ihn sogleich verraten würden.
    Hinter der Biegung tauchten die Silhouetten zweier Gestalten auf.
    „Verdammt dunkel hier“, stellte der größere der beiden fest.
    „Wir sollten Atem sichtbar werden lassen“, schlug der andere vor.
    Unwillkürlich hielt Gwendol die Luft an, während die Zauberer eine ihm völlig unbekannte magische Formel murmelten. Vor den Umrissen der beiden Magier begannen sich goldgelb funkelnde Wölkchen zu bilden, die langsam nach oben stiegen, um dort wieder zu verblassen, bevor die nächsten Atemzüge für schillernden Nachschub sorgten. In Gedanken begann Gwendol zu zählen, darauf hoffend, dass seine Widersacher spätestens bei Zehn verschwunden waren und er endlich ausatmen konnte. Doch das Farbenspiel, das ihren Lungen entströmte, entfaltete immer wieder erneut seine Pracht, bis der Junge schließlich zu ersticken glaubte, wenn er nicht augenblicklich die Luft aus seinem Mund entweichen ließ.
    Seine Atemwolke war kleiner als die der Zauberer und leuchtete in kräftigem Karmesin, doch ihm blieb nicht die Zeit, das Kunstwerk aus buntem Gas zu bewundern, denn kaum hatte Gwendol dem körperlichen Bedürfnis nachgegeben, packte jemand grob seinen Arm und zog ihn mit einem triumphierenden Schrei aus seinem Versteck hervor.
     
     

     

    Stück für Stück schob sich Skiria durch den engen Stollen und bemühte sich, nicht in Panik zu geraten. Dass Erde und Gestein ihren Leib im Abstand von nur wenigen Handbreiten umhüllten, bereitete ihr beklemmendes Unbehagen. Wenn sie nun stecken bliebe und weder vorwärts noch zurück könnte! Trotz ihrer Befürchtungen robbte sie mutig weiter, ignorierte dabei die Erdklumpen, die immer wieder von der Decke fielen und ihr Haar in eine schmutzige Filzmasse verwandelten. Sie versuchte angestrengt, nicht an mögliche Gefahren zu denken. Der Gang beschrieb eine Kurve, hinter der er sich beträchtlich verbreiterte. Auf Knien bewegte sich Skiria nun weiter, bis die Höhe des Schachtes schließlich zuließ, dass sie aufstehen konnte. Vorsichtig vorwärts schreitend gelangte sie in einen düsteren unterirdischen Raum. Zu ihrer Linken ragten breite Gitterstäbe von der Decke bis zum Boden. Was dahinter lag, verbarg sich in der Dunkelheit. Skiria zögerte. Womöglich handelte es sich um ein Gefangenenlager. Zaghaft näherte sich ihr Gesicht der Zelle, um einen Blick hinein zu werfen.
    „Ist hier jemand?“, flüsterte sie ängstlich.
    Niemand antwortete. Doch Skiria konnte erkennen, dass der vergitterte Raum nicht leer war. Einen Moment lang wusste sie nichts mit dem hoch aufragenden Gebilde anzufangen, doch schließlich registrierte Skiria, dass es sich um ein Skelett handelte. Kein menschliches, dafür war es viel zu groß. Welches Tier mochten die Schwarzmagier hier gehalten haben? Erst als Skiria die zahlreichen kleinen Plättchen bemerkte, die um das Knochengerüst

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