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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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aussehen wie du.“
    „Irgendwas dazwischen also? Blass wie du, aber mit dunklen Haaren wie ich.“
    „Wir verlangen gar nicht viel, was?“
    „Wir träumen ja nur. Wir können so gestalten, wie wir sie haben wollen. Wie wär’s, wenn wir ihr grüne Augen geben?“
    „Ich hätte lieber schwarze.“
    „Dann eben beides“, sagte Kingsley entgegenkommend. „Schwarzes Haar und grüne Augen. Oder auch grünes Haar und schwarze Augen.“
    „Das klingt bezaubernd. Wie ist sie sonst so?“
    „Wild.“ Das war das erste Wort, das Kingsley in den Sinn kam. Søren war so beherrscht, so kalt, so zurückgenommen. Er sollte zum Ausgleich jemanden haben, der warm und ungezügelt war.
    „Wild, ja … ungezähmt“, schlug Søren vor.
    „Aber nicht unzähmbar. Sonst läuft sie ja davon.“
    Søren schüttelte den Kopf. „Sie wird davonlaufen, da bin ich mir sicher. Sonst wäre sie ja nicht wirklich wild.“
    „Aber sie kommt zurück?“
    „Ja, sie kommt zurück. Sie will, dass wir sie bändigen.“
    „Zumindest werden wir uns das einreden.“ Kingsley rollte auf die Seite und streichelte Sørens Hals.
    „Sie wird wilder und gefährlicher sein als wir beide zusammen.“
    „Ich bete sie bereits an. Aber ich werde sie mit dir teilen“, gelobte Kingsley.
    „Du schenkst sie mir, hast du das schon vergessen? Also bin ich derjenige, der sie mit dir teilen wird.“
    „Natürlich. Verzeih mir. Sie wird dir gehören, und du wirst sie mit mir teilen, weil kein Mann jemals genug sein wird für ein Mädchen wie sie. Wir drei werden die neue, unheilige Dreifaltigkeit sein.“
    „Gott schütze uns.“
    „Das wird er schon tun müssen, mit so einem Mädchen.“
    „Sie klingt perfekt.“
    „Sie wird so perfekt sein wie wir.“
    „Armes Mädchen. Was soll ich dir geben, als Dank für so ein Geschenk?“ Søren nahm Kingsleys Hand und legte sie auf seinen Bauch.
    „Rien – nichts. Ich habe alles, was ich brauche.“
    „Das stimmt nicht. Du hast vorhin gesagt, wie sehr du deine Schwester vermisst.“
    Kingsley setzte sich auf und schaute Søren ins Gesicht.
    „Oui. Mais … sie kann es sich nicht leisten, mich zu besuchen. Wir beide können es nicht – wir haben kein Geld.“
    Søren hob seine Brauen und lächelte so arrogant, dass Kingsley sofort wieder erregt war.
    „Aber ich habe Geld.“

NORDEN
    DIE GEGENWART
    Kingsley stand eine geschlagene Stunde unter der Dusche und ließ das heiße Wasser über seinen schmerzenden Körper strömen. Aber das war noch lange nicht genug. Er brauchte entweder ein ausgiebiges Vollbad oder einen Cocktail aus Schmerzmitteln und Wodka. Oder beides.
    Am besten beides.
    Er rief sich ins Gedächtnis, wie sehr er sich diese Schmerzen gewünscht hatte. Er hatte darum gebetet. Dreißig Jahre lang hatte er sich danach verzehrt, wie ein Verhungernder sich nach Nahrung sehnt. Und heute Nacht war er mit Schmerzen gefüttert worden, mit einem Festmahl aus Schmerzen, so reichhaltig, dass er fast daran erstickt wäre.
    Kingsley schaute auf seine Füße und sah zu, wie das Wasser sich von rot zu pink verfärbte und schließlich wieder klar wurde. Søren war heute Nacht ganz besonders gründlich gewesen. Arme Eleanor – sie hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, zu welcher Brutalität ihr Liebster fähig war. Wenn Søren mit ihr zusammen war, verlor er nie komplett die Beherrschung. Er passte auf, dass er nicht zu weit ging.
    Und das musste er auch. Mit ihren ein Meter sechzig und höchstens fünfundfünfzig Kilogramm trug sie ihren Kosenamen „Kleine“ völlig zu Recht. Auf dem Höhepunkt ihrer Dominakarriere war sie verblüffend stark gewesen. Er hatte sie so stark gemacht. Denn ein kleines Mädchen wie sie musste viel mehr leisten, um mit den anderen, körperlich bedrohlicher wirkenden Dominas mithalten zu können. Was ihr an Größe und Gewicht fehlte, kompensierte sie durch Wildheit und außerordentliche Bösartigkeit. Ihre Kolleginnen ließen sich gelegentlich durch die finsteren Fantasien, die ihre Klienten ihnen zu Füßen legten, aus dem Konzept bringen. Falls Nora sich jemals aus dem Konzept bringen ließ, dann zeigte sie es nicht. Sie grinste nur und sagte: „Klar mache ich das … wenn du ein braver Junge bist.“ Jeder, der genug bezahlte, war ein braver Junge.
    Doch kein noch so intensives Training konnte etwas an der Tatsache ändern, dass Nora eine Frau war – und zerbrechlich. Jedenfalls verglichen mit ihm. Und als Søren endlich nachgab und Kingsley verprügelte, hielt er

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