Sklaven der Begierde
Sogar beim ersten Mal?“
Nora nickte langsam. „Sogar dann. Beim ersten Mal. In unserer ersten gemeinsamen Nacht …“ Sie stockte, ihre Augen wurden schwarz, und er wusste, dass er sie wieder mal an Søren verloren hatte.
„Ich konnte dich bis jetzt nicht ein einziges Mal befriedigen. Wie oft hat er das geschafft, in eurer ersten Nacht?“ Er zog seine Hand zurück, er wollte sie plötzlich nicht mehr berühren, nicht mit Søren zwischen ihnen.
„Das weiß ich nicht mehr.“
„Nora, lüg mich bitte nicht an. Ich kenne keinen Menschen, der ein besseres Gedächtnis hat als du. Erzähl’s mir einfach.“
„Bist du dir sicher, dass du kein Masochist bist, Kleiner? Ich habe doch gesagt, dass ich mich nicht erinnern kann.“ Nora setzte sich wieder und sammelte ihren Slip und ihr Shirt vom Boden auf.
„Du weißt genau, dass das nicht wahr ist. Du …“
„Es ist wahr. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, wie oft Søren mich in der ersten Nacht, in der er mich gefickt hat, zum Höhepunkt gebracht hat. Ich kann mich nicht daran erinnern, weil ich nach dem vierten Orgasmus nicht mehr mitgezählt habe.“
Nicht mehr mitgezählt .
Drei kleine Worte, die ihn härter trafen als eine Reitpeitsche die Flanke eines Rennpferds.
„Deshalb erinnere ich mich nicht“, fuhr Nora fort, während sie sich mit energischen Bewegungen anzog. „Und deshalb solltest du endlich lernen, mir keine Fragen zu stellen, auf die du die Antwort nicht hören willst.“
Sie ging aus dem Zimmer. Wesley zog seine Jeans an und folgte ihr. Verdammt, das Mädchen konnte schnell laufen, wenn sie übler Laune war. Sie war schon nicht mehr zu sehen. Er schaute in die Gästezimmer. Keine Nora. Vermutlich war sie in der Küche, fiel ihm ein. Sie aß immer, wenn sie sich aufregte.
Tatsächlich fand er Nora in der Küche. Sie saß auf der Tischkante und starrte in den leeren Kamin. Ohne ein Wort zu sagen ging er zu ihr, warf ein paar Holzscheite auf die Feuerstelle und zündete sie an.
„Wes, wir haben August.“
„Es ist kalt hier drin, und du hast nicht viel an.“
Nora lachte müde und schüttelte den Kopf. „Verdammt noch mal, Wes Railey, kannst du nicht mal damit aufhören, so verflucht nett zu mir zu sein?“
Wesley stand jetzt direkt vor ihr, und sie legte den Kopf an seine Brust.
„Keine Chance.“
Sie hob den Kopf und sah zu ihm hoch. „Das ist übrigens genau das richtige Outfit für dich. Keiner sieht mit Jeans und nacktem Oberkörper so gut aus wie du.“
„Na endlich bin ich mal in irgendwas besser als Søren.“
Langsam ließ sie ihre Hände über Wesleys Brust und Arme gleiten. Er zitterte, aber nicht, weil ihm kalt war. „Kannst du dich an diese Nacht in der Küche unseres Hauses erinnern? An dem Tag warst du so aufgebracht gewesen, weil ich mit Zach geflirtet hatte.“
„Das war kein Flirt, das war Verführung. Natürlich wusste ich damals schon, wie gut du darin bist. Aber ich musste vorher nie in unserem eigenen Haus dabei zusehen.“
Noras Lächeln verschwand, und sie nickte. „Ich habe nie darüber nachgedacht. Ich wusste nicht, dass du in mich verliebt warst. Ernsthaft, ich hatte keine Ahnung. Sonst hätte ich dir das nie angetan, das musst du mir glauben.“
„Ich glaube dir. Oder wenigstens möchte ich es gern.“
Sie seufzte. „Ich war in dieser Nacht so schrecklich wütend auf dich. Was ich damals mit dir tun wollte, Wesley Railey, hätte selbst Søren erröten lassen. Dabei hatte ich mich dir gegenüber immer so zusammengenommen. Die Fantasien, die ich über dich hatte, die erotischen Träume, das heimliche Begehren … Ich hatte sogar dieses Mantra, das ich mir immer dann vorgesagt habe, wenn meine Hormone mit mir durchzugehen drohten.“
„Was für ein Mantra?“
„Nur angucken, nicht anfassen.“
„Nett.“
„Und in dieser Nacht warst du so böse auf mich, weil ich mit Zach geflirtet hatte … und ich wollte mich einfach rächen. Du hast mich nie angebaggert, kaum je geflirtet, nur um dich in der Sekunde, in der ich einen anderen Mann hatte, aufzuführen, als hätte ich dein Hündchen getreten.“
„Tritt niemals mein Hündchen!“
Nora kicherte und nahm seine Hand. Die Küche wurde heller, als sie lachte, und das hatte nichts mit dem aufflammenden Kaminfeuer zu tun. „Und das war der Grund, warum ich dich damals so aggressiv angemacht habe. Ich wollte einfach irgendeine Reaktion aus dir herauskitzeln. Das war alles. Es ging um mich, nicht um dich. Ich wollte einen
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