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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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wurden, pflegten bei ihr das Gegenteil von dem zu bewirken, was sein Vater beabsichtigt hatte.
    Nach zweiminütiger Fahrt erreichten sie den Stutenstall. Kaum war der Motor aus, sprang Jackson Railey aus dem Wagen und rannte auf die Tür zu.
    „Warum diese Eile?“ erkundigte sich Nora, während sie neben Wesley herlief, der fast genauso so schnell war wie sein Dad. „Dauert so eine Geburt nicht Stunden?“
    „Kann sein. Aber wahrscheinlich ist sie schon eine Weile dabei. Und wir müssen dabei sein, für den Fall, das etwas schiefgeht. Manchmal hat man nur ein paar Minuten, um Stute und Fohlen zu retten.“
    Als sie den Stall betraten, hörten sie leises Stöhnen und Keuchen.
    „Das kommt mir bekannt vor“, sagte Nora.
    Wesley gab ihr einen leichten Klaps auf den Po.
    An der Tür zur Box blieben sie stehen und blickten hinein. ‚Track Beauty‘ lag auf der Seite im Stroh, ihre langen Beine bebten vor Anstrengung. Doch sogar jetzt, mit aufgeblähtem Bauch und schweißigen Flanken, wurde sie ihrem Namen gerecht: eine echte Schönheit.
    In der Box unterhielten sich sein Vater und der örtliche Tierarzt Dr. Fischer, der die Vitalfunktionen der Stute überprüfte.
    Wesley ging ebenfalls in die Box. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Er kniete sich neben ‚Track Beauty‘ und streichelte ihre vom Schweiß ganz fleckige Nase. Pferde waren intelligente Lebewesen, auch wenn Vollblüter gemeinhin mehr auf ihren Instinkt hörten als auf ihren Verstand. Doch normalerweise war zumindest so etwas Ähnliches wie Bewusstsein in ‚Track Beautys‘ Augen zu sehen. Im Augenblick wirkte sie jedoch einfach nur wie ein stumpfes Tier. Schmerzen und Angst hatten jeden Anflug von Erkenntnis aus ihrem Blick vertrieben.
    „Sie liegt hier schon ziemlich lange“, erklärte Dr. Fischer. „Wir müssen es herausziehen.“
    „Armes Ding“, murmelte Wesley. „Sie kann sich gar nicht vorstellen, wie weh das tut.“ Das Fohlen strampelte verzweifelt, und durch ‚Track Beautys‘ Bauch zogen sich Wellen.
    „Was ist los, Wes?“, fragte Nora mit gesenkter Stimme. Sie mochte nichts von Pferden verstehen, aber sie hatte eine untrügliche Nase für Probleme. Und hier konnte sie ganz deutlich eines wittern.
    „Sie hat irgendwelche Schwierigkeiten. Wir müssen das Fohlen aus ihr herausziehen.“
    „Wer ist wir?“ Wesley desinfizierte seine Hände und Arme. „Wes?“
    „Wir ist ich.“ Er hatte in diesem Moment entschieden, dass er derjenige sein würde, der das Fohlen auf die Welt holte. Sein Vater hatte einen schlimmen Rücken, und Dr. Fischer war schon über sechzig. Und schon bald würde jeder Mitarbeiter des Gestüts vor dem Stall Stellung beziehen und auf Nachrichten von „Track Beauty“ warten. Wesley wollte dafür sorgen, dass es gute Nachrichten sein würden. „Komm her und halt ihren Kopf, Nora. Sie fühlt sich wohler, wenn Frauen in der Nähe sind.“
    „Sohn, ich weiß nicht recht …“
    „Alles in Ordnung, Dad. Zieh dich einfach ein paar Schritte zurück, damit sie sich beruhigt.“
    Dr. Fischer blieb in der Box, aber ganz hinten in der Ecke, wo das Pferd ihn nicht sehen konnte. Nora kam auf Zehenspitzen in die Box geschlichen und kniete neben „Track Beautys“ Kopf.
    „Du weißt, dass man verhüten kann“, flüsterte sie der Stute zu und streichelte ihre zerzauste Mähne. „Es gibt die Spirale, die Pille … Machen sie auch Monatsringe für Pferde? Oder müssten die so groß sein wie ein Hula-Hoop-Reifen? Oder wie wär’s einfach mit Abstinenz? Das ist sowieso die einzige hundertprozentige Verhütungsmethode.“
    Wesley lachte leise und schob „Track Beautys“ wild um sich schlagenden Schweif zur Seite. Die Plazenta kam bereits heraus.
    „Keine Kommentare, Nora. Bitte.“ Er schob einen Arm in die Stute.
    „Ich sage kein Wort mehr“, gelobte sie und streichelte „Beautys“ Kopf. „Außer dass mich das irgendwie an mein letztes Date mit Griffin erinnert.“
    Wesley griff tief ins Innere der Stute und fand schließlich, was er suchte – einen spindeldürren Fußknöchel. Und gleich daneben einen zweiten.
    „Halte sie so still du kannst“, bat er und warf Nora einen schnellen Blick zu. „Ich muss fest und gleichmäßig ziehen, und das wird eine ziemliche Sauerei hier.“
    Nora nickte und ließ ihre Hand an „Track Beautys“ Hals auf und ab gleiten, eine beruhigende Massage. Wesley stellte sich auf seine Fußballen und fing an, langsam, aber kräftig an den beiden kleinen Fesseln zu ziehen. Doch das

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