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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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als Søren noch Schüler gewesen war. Aber jetzt … war Kingsley immer noch Schüler und Søren ein Lehrer.
    Ein Lehrer. Mein Gott, er schlief mit einem der Lehrer. Dabei hatten seine Großeltern ihn doch eigentlich hierher geschickt, um ihn vor weiteren sexuellen Skandalen zu bewahren.
    Draußen im Hof atmete er tief aus und ein, und versuchte sich wieder zu beruhigen. Langsam normalisierte sich sein Puls, und seine Panik legte sich. Er vertraute Søren absolut und bedingungslos. Und wenn Søren das Gefühl hatte, dass sie gefahrlos zusammen sein konnten, dann konnten sie das auch.
    Ja, es war ungünstig, dass Søren jetzt einer der Lehrer war. Eine unbehagliche Situation. Sie würden ab jetzt noch vorsichtiger sein müssen. Aber es hätte viel schlimmer sein können.
    Wenigstens war Søren kein Priester.

NORDEN
    DIE GEGENWART
    Kingsley wirbelte herum und erblickte ein Gespenst aus der Vergangenheit, das er sofort erkannte.
    „Mon dieu“ , flüsterte er.
    „‚Und das ist die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben‘. Erster Johannes, Kapitel zwei, Vers fünfundzwanzig.“
    Kingsley starrte in stummer Verblüffung.
    Die schwarze Soutane, der weiße Kragen und die vergangenen dreißig Jahre hatten es nicht vermocht, dieses Gesicht zu verändern.
    „Christian?“
    „Ich bin jetzt Father Christian Elliot. Erinnerst du dich nicht? Oder liest du etwa nicht den Ehemaligen-Newsletter?“
    Sie umarmten sich wie Brüder. Christian war der erste Junge in St. Ignatius, mit dem er sich angefreundet hatte, und der einzige, der jemals versucht hatte, mit ihm wieder in Kontakt zu treten.
    „Ich fürchte, ich habe versäumt, meine neue Adresse an das Ehemaligen-Komitee weiterzuleiten.“ Er gab Christian einen liebevollen Klaps auf die Wange. „Schön, dich zu treffen. Du siehst grässlich aus.“
    Sein alter Freund lachte und drehte sich einmal um die eigene Achse. „Was? Gefällt dir das etwa nicht?“
    Kingsley schüttelte voller Abscheu den Kopf. „Du hast dich also auch in Gottes Armee einziehen lassen. Wie konntest du nur? Ich nehme das sehr persönlich.“
    „Die Fathers von St. Ignatius haben den Anspruch, einen Schüler aus jedem Jahrgang zum Jesuiten zu machen. Sei bloß froh, dass es mich getroffen hat und nicht dich.“
    „Sie hätten mich niemals lebendig gekriegt, mon frère.“
    Sie sahen einander an und lachten wieder. Die vielen Jahre, die sie einander nicht gesehen hatten und in denen sie sehr verschiedene Wege gegangen waren, verschwanden binnen Sekunden.
    „Ich kann nicht glauben, dass ich wirklich Kingsley Boissonneault vor mir habe. Ehrlich, ich dachte, ich sehe dich nie wieder … oder erst im Himmel.“
    „Wahrscheinlich nicht einmal dort.“ Kingsley schenkte ihm ein teuflisches Grinsen.
    „Es sollte mir eigentlich kein Trost sein, dass du dich nicht ein bisschen verändert hast. Ich bin in dreißig Jahren dreißig Jahre älter geworden. Du nicht. Warum nicht?“
    „Ich bin Franzose.“
    „Natürlich. Wie könnte ich das vergessen. Ich habe übrigens Stearns … Father Stearns vor ein paar Jahren gesehen. Er hat sich sogar noch besser gehalten als du.“ Christian lächelte milde, und Kingsley wusste, dass er ihn mit der Erwähnung Sørens ködern wollte. Priester – sie liebten einfach ihre Psychospiele. Nicht dass ihn das stören würde. Es war eine ihrer besten Eigenschaften.
    „Ich vermute, dass er dem Teufel als Gegenleistung für dieses Gesicht seine Seele verkauft hat. Du kannst ihn heute treffen, wenn du willst. Er ist mit mir hier.“
    Christian riss überrascht die Augen auf. „Wirklich? Seid ihr beide immer noch …“
    „Familie. Meine Schwester ist zwar gestorben. Aber er und ich stehen uns weiterhin nahe. Aber für ein paar Jahre war es … schwierig.“
    Sie gingen auf die Hütte zu.
    „Du hast die Schule verlassen, gleich nachdem … das alles passiert ist. Wohin bist du gegangen?
    „Nach Frankreich“, antwortete er schlicht und wartete. Aber Christian sagte nichts weiter. Kingsley seufzte und fuhr fort: „Ich bin in die Fremdenlegion eingetreten. Sozusagen das Gegenteil von Gottes Armee.“
    „Ich habe von la légion gehört. Und ich kann nicht sagen, dass es mich auch nur im Geringsten überrascht, dass du dort gelandet bist. Allerdings tragt ihr Legionäre eine interessante Uniform.“ Er betrachtete Kingsley von oben bis unten.
    „Du solltest mich erst mal sehen, wenn ich nicht versuche, unauffällig zu sein.“ Für den Ausflug nach St.

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