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Sklaven der Flamme

Sklaven der Flamme

Titel: Sklaven der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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Aufbau nach zu schließen, handelt es sich um zwei einfache Generatoren oder um einen komplizierten …«
    »Immer langsam«, sagte Tomar. »Was meinst du mit Generatoren?«
    »Die Strahlungsbarriere – oder zumindest der größte Teil davon – wird künstlich aufrechterhalten. Und dazu setzt man zwei oder sogar nur einen Generator ein.«
    »Wie kann man denn Strahlung künstlich hervorrufen?«
    »Ich weiß nicht, aber man hat es jedenfalls getan.«
    »Clea, ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten, aber weshalb ist bisher noch kein anderer auf diese Idee gekommen?«
    »Wahrscheinlich hat niemand die Möglichkeit in Betracht gezogen. Oder es hat sich niemand die Mühe gemacht, die zweite Ableitung zu berechnen. Oder die Leute haben sich die Zahlen nicht angesehen, bevor sie den Computer damit fütterten. Jedenfalls kann ich dir in zwanzig Minuten die Lage des Generators durchgeben.«
    »Gut, mach das«, sagte er. »Ich leite die Informationen an meine Vorgesetzten weiter. Weißt du auch, daß du die erste brauchbare Idee überhaupt lieferst? Ich hätte es mir denken können. Vielen Dank im voraus.«
    Sie warf ihm eine Kußhand zu. Dann verschwand sein Gesicht vom Bildschirm. Zehn Minuten später knisterte das Visifon. Sie drehte sich um und versuchte sich bei der Vermittlung zu beschweren. Aber niemand meldete sich. Als sie eben ihr Werkzeug aus dem Schreibtisch gekramt hatte und dem Frequenzfilter zu Leibe rücken wollte, verstärkte sich das Knistern. Sie hörte eine Stimme. Clea legte den Schraubenzieher weg und stellte das Instrument auf den Schreibtisch. Ein Gesicht zeigte sich verschwommen auf dem Bildschirm und verschwand wieder. Irgendwie kam ihr der dunkelhaarige junge Mann bekannt vor. Aber bevor sie sich erinnern konnte, wer er war, verzerrte sich das Bild bereits.
    Signale einer anderen Leitung, dachte sie. Vielleicht ein Kurzschluß im Wählmechanismus. Sie warf einen Blick in ihr Arbeitsheft und nahm den Bleistift in die Hand, als das Bild von neuem auf dem Schirm erschien. Diesmal sah sie es ganz deutlich. Auch das statische Knistern war verstummt. Wieder fiel ihr die Ähnlichkeit auf, aber sie merkte nicht, daß ihre eigenen Züge sich in dem Gesicht des Mannes widerspiegelten.
    »Hallo«, sagte er. »Hallo, Clea.«
    »Wer sind Sie?« fragte sie.
    »Clea, du sprichst mit Jon.«
    Sie saß ganz still und versuchte, zwei Hälften zu einem Ganzen zusammenzufügen (so wie ein Prinz im Dschungel genau das Gegenteil versucht hatte). Clea schaffte es. »Aber du bist doch tot. Ich meine – man sagte uns, daß du tot seist. Wo befindest du dich, Jon?«
    »Clea«, sagte er. »Clea – ich muß mit dir sprechen.«
    Es entstand eine winzige Pause.
    »Jon, Jon, wie geht es dir?«
    »Gut«, entgegnete er. »Wirklich gut. Ich bin nicht mehr im Gefängnis. Ich floh schon vor einiger Zeit, und ich habe inzwischen viel getan. Aber ich brauche deine Hilfe, Clea.«
    »Natürlich«, sagte sie. »Was soll ich tun?«
    »Möchtest du wissen, wo ich bin und was ich gemacht habe?« fragte er. »Ich bin in Telphar, und ich versuche den Krieg aufzuhalten.«
    »In Telphar?«
    »Hinter dieser berühmten Strahlungsbarriere befindet sich eine mehr oder weniger zivilisierte Rasse. Ich versuche, die restlichen Schranken zu durchbrechen. Dann kann ich vielleicht etwas unternehmen. Aber ich brauche Hilfe von daheim. Ich habe die Telefonanrufe von Toron abgehört. Hier befinden sich unheimlich viele Geräte, die mehr oder weniger mir gehören, wenn ich herausfinde, wie man sie bedient. Aber ich habe einen Freund bei mir, der mehr von diesen Dingen versteht, als ich ahnte. Ich habe mich in geheime Konferenzgespräche eingeschaltet. Ich weiß, daß du mit Major Tomar bekannt bist und daß er zu den wenigen vertrauenswürdigen Leuten beim Militär zählt. Clea, jenseits der Strahlungsbarriere lauert tatsächlich ein Feind Toromons, aber der Krieg ist nicht die richtige Lösung. Die eigentliche Ursache für den Krieg besteht in dem Unbehagen, das sich in Toromon breitgemacht hat. Und dieses Unbehagen kann kein Krieg beseitigen. Die Auswanderungslage, die Ernährungslage, die Arbeitslosigkeit und die Deflation – diese Dinge tragen schuld an dem Krieg. Wenn man sie ändern kann, werden wir mit dem Feind jenseits der Barriere rasch und ohne Waffen fertig. Ihr in Toron wißt nicht einmal, wie der Feind aussieht.«
    »Weißt du es?« fragte Clea.
    Jon machte eine Pause. »Nein, nicht genau. Ich weiß nur, daß er ein Volk in die falsche

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