Sklavenpack (Eine Domina erzählt)
hundert
Ich mutmaße jetzt mal, dass Männer oft an Sex denken. Das geht morgens mit der Moprala (morgendliche Prachtlatte) los. Hat man die entleert, dominiert der Kaffeedurst. Aber spätestens im Auto auf dem Weg ins Büro ist er wieder da: der Gedanke an Sex. Und er bleibt, bis der Tag sich dem Ende neigt. Bis dahin hatte ER etliche erotische Visionen: stramme Schenkel, tropfende Muschis, wippende Titten. Beim Fetischisten kommen noch süße Träume dazu vom Duft von Latex oder einer warmen Natursektspende durch den Schlauch einer Gasmaske. Der Masochist kann sich Krokodilklemmen an der Vorhaut vorstellen und der Devote, wie er die Toilette seiner fiktiven Herrin mit der Zunge reinigen muss.
Bekommt frau ein mit derartig geilen Gedanken gebeuteltes Wesen abends via Internet in die Finger, kann man sich vorstellen, was dieses von sich gibt: eine Summe seiner sexuellen Phantasien.
Ja, ich habe Verständnis für all diese Nöte. Nichtsdestotrotz darf eine Domina ihre Nerven nicht schon bei der Sklavensuche verbraten. Will heißen, dass sie eine Art Siebtechnik anwenden muss, um geeignete Subs zu finden und um nicht bereits bei der Suche mürrisch und gereizt zu werden.
Nachdem die Femdom sich in einen Sadomaso-Chat eingeloggt hat, braucht sie nicht lange zu warten. Sie wird angesprochen.
Die Einfaltspinsel schreiben »Hi!« .
Diejenigen, die einen Schritt weiter gedacht haben tippen: « Guten Tag. Darf ich Ihnen dienen?«
Die ganz Cleveren äußern sich eher so: »Hallo, die Dame. Ich finde Ihre Fotos und Ihr Profil traumhaft. (Schleim). Ich träume schon so lange davon, wieder einer Herrin zu gehören.«
Solle der Sklave sich per Mail melden, kommt frau in den Genuss dieses mehr oder weniger abgewandelten Schreibens:
Guten Tag, gnädigste Herrin. Danke, dass Sie eine Begutachtung in Erwägung ziehen. Zu meinen Neigungen möchte ich Folgendes sagen: Ich habe tatsächlich eine sehr ausgeprägte devote und masochistische Ader, die ich keineswegs mehr als Spiel betrachte, sondern weitestgehend verinnerlicht habe. Übersetzung: Mein Schwanz juckt. Wobei Letzteres nie so richtig ausgelotet wurde, obwohl ich es persönlich mal sehr interessant fände, wo meine Schmerzgrenze tatsächlich liegt. Übersetzung: Er juckt immer noch. Ich habe bereits in jungen Jahren meine devoten Neigungen bewusst wahrgenommen und erkannt. Übersetzung: Ich bin klüger, als ich aussehe. So hat sich das bei uns im Laufe der Zeit entwickelt und meine Partnerin wurde auch meine HERRIN. Übersetzung: Ich war schon ein paar Mal bei Dominas . Das ist bereits viele, viele Jahre her, hat mich aber bis in meinen innersten Kern geprägt. Die letzten Jahre konnte ich das nicht mehr ausleben und habe mehr und mehr gespürt, dass etwas fehlt und dass ich unglücklich bin. Übersetzung: Ich versuche, jetzt mal eine zu bekommen, bei der ich nicht bezahlen muss. Mir ist bewusst geworden, dass es eigentlich meine Bestimmung ist als Sklave einer HERRIN, die ich lieben und verehren, ja die ich anbeten und vergöttern kann, zu leben. Soll heißen, diese Gefühle und tiefen devoten Neigungen machen einen großen Teil meines Ichs aus. Übersetzung: Wenn ich so weiterschreibe, geht mir gleich einer ab.
Ich werde es lieben mich endlich wieder der HERRSCHAFT und KONTROLLE einer dominanten LADY zu unterwerfen und dies nicht nur beim erotischen Zusammensein, sondern in allen Bereichen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens . Übersetzung: Jetzt versuche ich es auf die menschliche Tour. Mache ich nur, weil ich weiß, dass Frauen so etwas lesen wollen. Und dabei würde ich nur allzu gerne bedingungslos und ohne Wenn und Aber dienen. Übersetzung: Aber nur, wenn es mir in den Kram passt und genau meinen Vorstellungen entspricht.
Du siehst, frau muss die Männersprache beherrschen, um die diversen Bewerbungen zu verstehen. Fazit: Es ist völlig irrelevant, was da geschrieben wird. Es kommt einzig und allein darauf an, wie ernst es dem Sub ist. Wie weit ist er bereit, sich für die Erfüllung seiner sexuellen Wünsche zu bemühen und auch in Unkosten zu stürzen?
In diesem Moment zückt frau das Sieb und fängt an zu sieben:
1) »Du weißt, dass SM-Sessions tributpflichtig sind?«
Das ist die erste Hürde. Sagt er ja, und reagiert demütig, geht es weiter.
2) »Bevor du mich besuchen darfst, will ich wissen, wer du bist und ob die Chemie passen könnte. Ich maile dir einen Fragebogen, den du ausfüllst und mit einem Bild von dir
Weitere Kostenlose Bücher