Sklavin der Hölle
Stelle am Stuhl. Ein leichter Druck reichte aus, um den Stuhl zu kippen und ihn auch drehen zu können, damit sich die Kundin dem Waschbecken näherte.
»Den Kopf etwas zurück, Bitte.«
»Ist okay.«
Glenda spürte den Widerstand im Nacken und hörte, dass Jennifer zufrieden war. Einen letzten Blick warf Glenda in die Höhe und sah über sich das Gesicht der Friseurin schweben.
Jennifer lächelte. Glenda wusste nicht, wie sie dieses Lächeln einschätzen sollte. Ob es eine gewisse Heimtücke enthielt, war ihr auch nicht bewusst, der Blick in die Augen der Frau gelang ihr nicht, denn sie hörte das Rauschen des Wassers, und dann verschwand Jennifer aus ihrem Blickfeld.
Warmes Wasser rann in ihre Haare und nässte sie durch. Es war ein angenehmes Gefühl, und Glenda schloss unwillkürlich die Augen, weil sie es genießen wollte.
Das war nicht anders als auch bei den üblichen Friseurbesuchen. Es sei denn, sie machte sich die Haare selbst.
»Ist das Wasser zu heiß, Glenda?«
»Nein, es ist gut so.«
»Wunderbar.«
Das Rauschen verstummte. Glenda hörte, dass Shampoo aus einer Tube gedrückt wurde. Für einen Moment spürte sie den kalten Klecks auf der Kopfhaut, dann waren die Hände der Friseurin da, verteilten das Zeug und fingen damit an, die Haare zu waschen.
Finger glitten durch das nasse, geschmeidige Haar und über die Kopfhaut hinweg. Sie hinterließen bei Glenda ein angenehmes Gefühl. Das Massieren tat ihr gut, und sie war nahe daran, sich zu entspannen. Es war ein regelrechtes Weggleiten. Sie hörte um sich herum zwar Geräusche, aber sie war zu träge, die Augen zu öffnen und ihnen auf den Grund zu gehen. So ließ sie sich weiter von den Fingern verwöhnen und war beinahe enttäuscht, als der Schaum aus ihren Haaren gespült wurde. Sie wollte hoch, doch Jennifer drückte sie mit sanfter Gewalt wieder in die alte Position zurück.
»Nein, noch nicht, bitte. Das war erst der Beginn. Es folgt noch eine zweite Wäsche.«
»Ah ja, stimmt.«
Erneut spürte sie das kalte Shampoo auf der Kopfhaut. Wenig später begannen die Finger wieder zu reiben und die Masse zu verteilen.
Glenda erlebte erneut dieses wohlige Gefühl, wobei sie keinen Kommentar abgab.
»Moment noch, Glenda«, bat Jennifer, als die Haare ein zweites Mal ausgespült waren.
»Klar.«
Jenny nahm ein Handtuch und legte es um Glenda’s Kopf. Über den Haaren faltete sie die beiden Seiten zusammen. Einige Tropfen rannen über Glenda’s Stirn nach unten. Bevor sie die Augen erreichten, wischte Glenda sie weg.
Jennifer blieb an der Kundin. Mit beiden Händen fing sie an, das dichte nasse Haar trocken zu reiben. Es würde nicht ganz trocken werden, aber die große Nässe nehmen.
Alles Weitere würde dann unter der Haube geschehen, wenn sich der Chef erst mal um den Schnitt gekümmert hatte.
Jennifer nahm das Handtuch vom Kopf. Glenda konnte von nun an wieder unbelastet in den Spiegel schauen. Von ihrer dichten Flut auf dem Kopf war nicht mehr fiel zu sehen. Die Feuchtigkeit hatte die Haare zusammensacken lassen und sie an einigen Stellen zu Strähnen geformt, die wie dunkle Schläuche auf dem Kopf lagen.
Glenda wollte Jennifer ansprechen, damit sie über den Schnitt reden konnten, aber sie stellte das zurück.
Beim ersten Blick in den Spiegel hatte sie nichts gesehen. Aber jetzt war ihr schon etwas aufgefallen. Wenn sie nach rechts schaute, waren die anderen Kundinnen nicht mehr zu sehen. Während ihrer Haarwäsche war rechts von ihr eine Faltwand in die Breite gezogen worden, die ihr die Sicht auf den großen Teil des Salons nahm. Hinzu kam noch etwas. Sie stellte erst jetzt fest, dass sie sich praktisch in einer Nische befand und dabei sehr abgeschirmt war. Es blieb nicht aus, dass sich bei ihr die Alarmglocken meldeten.
»Was ist das denn?«, wollte sie wissen.
»Was, bitte?«
»Diese... diese Absperrung.«
»Die Wand meinen Sie?«
»Was sonst?«
Jennifer lachte. Allerdings klang es nicht besonders echt. »Das hat der Meister so gewollt.«
Glenda schüttelte den Kopf. »Wieso?«
Jennifer winkte ab. »Sie sollten sich nicht aufregen, wirklich nicht, denn Sie wissen ja, wie bekannt Miro ist. Er will bei seiner Arbeit nicht beobachtet werden. Er will ihnen einen tollen Schnitt machen. Dazu braucht er Ruhe. Wenn die anderen Kundinnen sehen, dass er arbeitet, werden sie ihn immer wieder stören. Dann soll er hier nachschauen, dort einen Rat geben, aber die nächste Stunde will er sich nur um Sie kümmern, Glenda. Das ist
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