Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Frage!« Empörung klang aus den Worten. »Was würde Tante Ellen dazu sagen?«
    Jetzt reichte es ihm. Er packte ihre Hand und zerrte sie zum Bett, auf das sie mit einem kleinen Schrei zurücksank. Er stand da und blickte sie böse an, nur um zu beobachten, wie ihr die Augen zufielen und sie einen zufriedenen Seufzer ausstieß, mit dem sie sich tiefer in die weichen Kissen kuschelte.
    »Nein, das machst du nicht«, grollte er. Er beugte sich vor und schüttelte ihre Schultern. »Schau mich an!« befahl er schroff, und als sie es tat, fragte er: »Weißt du, wer ich bin?«
    Sie starrte ihn fast eine halbe Minute in eifriger Konzentration an, während ihr Blick jeden Millimeter seines Gesichts abtastete. Dann sagte sie schließlich: »Ja.«
    Das war nicht genug. »Wer bin ich?«
    »Sie sind der verfluchte kalte Fisch, der unschuldige Frauen zu Schicksalen verdammt, die schlimmer sind als …«
    Sie brachte das ohne Erbitterung vor, doch er legte ihr die Hand auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. Christus, Jamil hätte sie vermutlich bewußtlos geschlagen, ehe sie das Wort »verfluchte« hervorgebracht hätte – im Moment wäre allerdings nicht viel Kraft vonnöten gewesen, das zu bewerkstelligen. Ihre Augen schlossen sich schon wieder.
    Er ließ sie los und fluchte vor sich hin, dann packte er sie erneut und schüttelte sie zornig. »Was, zum Teufel, hast du genommen, um dir die Situation zu erleichtern? Beantworte meine Frage, verdammt!«
    Sie blinzelte. »Genommen?«
    »Spiel mir kein Theater vor, Mädchen! Ich will wissen, was du getrunken hast und wer es dir gegeben hat!«
    Sie besann sich wieder auf ihre vorherige Entrüstung. »Klagen Sie mich an, betrunken zu sein, Sir? Sie sollen wissen …«
    »Ahhhhhhh!« Ein wütendes Knurren entrang sich seiner Brust.
    Er trat in solch rasendem Zorn von dem Bett zurück, daß ihm die Gebärdensprache kaum mehr einfiel, die er als Junge gelernt hatte. Doch nach einigen Sekunden war er fähig, einen der Wächter zu dem Chefeunuchen zu schicken und ihn zu sich zu beordern. Seinem Befehl folgte ein Strom von Schimpfwörtern, während er auf Haji wartete und vor dem Bett hin-und herging. Zwischendurch warf er Haar drohende Blicke zu, mit denen sie glücklich verschont blieb, denn sie war nun tief eingeschlafen.
    Er hatte das Gefühl, ihr den Hals umdrehen zu müssen. Wie konnte sie es wagen, ihm auf diese Weise entkommen zu wollen? Jamil hätte sie wegen dieser Frechheit gelyncht und ihren Helfershelfer ebenfalls, denn allein hatte sie sich keine Droge beschaffen können. Zu wissen, was ihr hätte passieren können, wenn sein Bruder dagewesen wäre, machte ihn noch wütender auf sie. Diese dumme kleine Verrückte!
    Haji stürzte atemlos herein, warf einen Blick auf die schlafende Haar und Dereks mörderischen Gesichtsausdruck und fiel auf die Knie nieder. »Es war notwendig, mein Lord, ich schwöre es! Sie war so außer sich, daß wir fürchteten, sie tue sich etwas an. Ich gab ihr nur eine genügende Dosis, um sie zu beruhigen. Ich wußte nicht, daß sie schon so müde war …«
    »Dann hat sie das Mittel nicht freiwillig genommen?«
    »Nein, Jamil, nein. Ich übernehme die ganze Verantwor …«
    »Warum war sie so außer sich?«
    Haji atmete tief. Der mörderische Gesichtsausdruck war verschwunden und dem extremer Verärgerung gewichen. »Der Grund wird Ihnen nicht gefallen«, meinte Haji vorsichtig.
    »Das habe ich mir schon gedacht, aber sagen Sie ihn trotzdem. Nein, lassen Sie es. Ich kann ihn vermuten.« Er warf dem Mädchen einen weiteren unheilvollen Blick zu und rief dann nach einem Diener, der glücklicherweise sofort erschien. »Ich möchte einen Kanyak- eine ganze Menge davon.« Zu Haji, der ihn sprachlos ansah, sagte er: »Ich brauche ihn.« Und das stimmte wirklich.
    Ja, das hatte er jetzt davon, daß er gehofft hatte, Furcht könnte Haar gefügig machen! Oder fürchtete sie ihn gar nicht mehr? Vielleicht hätte er sie ganz gering bestrafen sollen, anstatt sie in den Harem zurückzuschicken, was sie wohl auf die Idee gebracht hatte, sie könnte ihn ohne Folgen von sich weisen. Aber, zum Teufel, er brachte es nicht fertig, sie auf irgendeine Art zu bestrafen. Man könnte ihr die Reaktion auf den Mann, den sie für Jamil hielt, nicht übelnehmen. Diese Reaktion war völlig natürlich, nach dem, was sie hatte mit ansehen müssen.
    »Dieser Hundesohn!«
    »Bitte, mein Lord?«
    »Oh, stehen Sie auf, Haji«, fauchte Derek. »Sie sind zu alt, um so lange zu

Weitere Kostenlose Bücher