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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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und stapfte weiter. Zwei der Fremden hatten sich ebenfalls auf den Weg gemacht, und kamen ihm entgegen. Sie hatten langes Haar wie Siri, trugen es ebenfalls hochgebunden, aber es war nicht rot wie dunkles Blut, sondern schwarz wie seines. Auch war ihre Haut nicht so hell wie Siris, dass man glaubte, das Blut darunter pulsieren zu sehen, und es an manchen Stellen sogar bläulich durchschimmerte. Aber sie waren so groß wie er, ebenso kräftig in den Schultern, und ihre Bewegungen waren die von Jägern - immer auf dem Sprung, immer bereit zuzuschlagen oder zurückzuweichen.
    Eine Zeit lang verharrten alle schweigend, maßen sich nur mit Blicken. Schließlich sagte Gandar: „Ihr seid in unser Gebiet eingedrungen. Was wollt ihr?“ Er sprach in einem harten Tonfall.
    Die beiden tauschten einen Blick. Dann erwiderte der etwas Ältere: „Wir sind gekommen, um die Dienerin zu holen.“ Sein Blick suchte Siri, und sein Gesichtsausdruck wurde verlangend, als er sie von oben bis unten betrachtete.
    „Hier gibt es keine Dienerin.“ Gandar trat einen Schritt zur Seite, sodass er zwischen Siri und den Männern stand und sie vor deren Blicken schützte.
    „Sie steht hier. Weshalb sagst du so etwas?“
    „Weil sie nicht eure Dienerin ist, sondern mir gehört.“
    Der Mann schüttelte den Kopf. „Nicht unsere Dienerin, sondern die der Gottheiten. Es ist wichtig, dass sie mitgeht.“
    Eine Frau war herangekommen, und Gandar erkannte erstaunt die alte Sklavin, die geflohen war. Die Männer machten ihr ehrerbietig Platz, als sie vortrat. „Sie muss mit uns kommen.“ Es war das zweite Mal, dass Gandar sie sprechen hörte. Er wunderte sich über den singenden Tonfall und hoffte, dass sie keinen Fluch über ihn warf. „Sie muss den Göttern dienen, oder es wird viel Unheil über uns alle kommen.“
    „Willst du uns wieder verfluchen, so wie du das mit Burri gemacht hast?“, fragte Gandar scharf.
    Sie schüttelte den Kopf. „Kein Fluch von mir. Die Götter entziehen uns ihre Gunst, uns allen, wenn wir ihnen nicht ihre Dienerin geben und sie beschwichtigen, indem wir die Rituale vollziehen.“
    „Siri gehört nicht zu euch.“ Gandars Augen funkelten zornig.
    „Siri? Du sprichst ihren Namen aus? Du weißt ihn?“ Die Alte klang verwundert.
    „Er ist mein Herr“, sagte Siri leise. „Mein Gefährte. Der Mann, der mich gewählt hat, und den ich wählte. Mein … Leben.“
    Durch Gandars Körper ging ein Schauer, als er diese Worte hörte. Aber nun war nicht die Zeit, Siri zu umarmen, seine Lippen auf ihre zu pressen, ihren Atem zu trinken und in ihr zu leben und zu sterben.
    „Die Gottheit ist dein Gatte. Die Gottheit hat dich gewählt. Die Gottheit hat dir dein Aussehen gegeben, um dich als ihr Eigentum zu zeichnen.“
    Siri fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch ihr Haar. „Es ist wahr“, sagte sie dann. „Ich kann mich erinnern. So sprachen auch die Frauen, die mich leiteten, als ich noch nicht die Reife erreicht hatte.“
    „Und nun bist du zurückgekehrt. Die Gottheiten haben dir ihren Schutz gewährt, damit du ihnen dienen kannst. Es werden nur alle dreißig Zyklen Wesen wie du geboren“, fügte die Alte eindringlich hinzu. „Wesen, deren Haar dem der Gottheit des Feuers und des Blutes gleicht, deren Haut so weiß ist wie die Gottheit der Nacht, die über die Dunkelheit herrscht, und die Augen haben, blau wie die Gottheit der Himmel über uns. So war auch ich, als du geboren wurdest. Ich war dabei, habe es gesehen. Aber ich bin zu alt, um den Ritus zu vollziehen. In mir ist nicht mehr das Leben, das neues Leben schafft.“
    Siri senkte ergeben den Kopf. „Ich werde mit euch gehen.“
    „Dann gehe ich ebenfalls mit!“, sagte Gandar wild. Sein dichtes langes Haar flog, als er zornig den Kopf nach hinten warf, und seine Augen waren voller Feuer. Er war so schön, dass Siri meinte, ihr Leib müsse vor Glück und Schmerz zugleich bersten. Wie hatte sie nur jemals glauben können, er hätte sie nur ihrer beider Hässlichkeit wegen mitgenommen? Er war so wenig hässlich wie sie. Es war nur die Gewohnheit, das Auge, das einen irren ließ. Das, was andere in einem sahen.
    „Das geht nicht“, erklärte Siri leise.
    Inzwischen waren die restlichen fremden Jäger hinzugekommen. Sie umstanden Siri und Gandar. Als er Siri fortziehen wollte, fielen sie über ihn her, hielten ihn fest, obwohl er sich wehrte. Die alte Dienerin setzte ihm eine Frucht an die Lippen. Er spuckte sie wieder aus.
    Siri steckte sie heimlich in

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