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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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sollte recht behalten.
    c##~~~ Die alte Dienerin war tatsächlich zu ihrem Volk zurückgekehrt. Und es dauerte nicht lange, da kamen viele Krieger herangezogen. Die Menschen im Dorf scharten sich um die Dorfältesten und Gandar. Sie blickten böse auf ihn und Siri, die abwartend daneben stand.
    „Er ist schuld“, sagte ein Jäger, einer aus Burris Sippe. „Er hat sie hergebracht. Er hat Unglück über uns gebracht. Vorher war alles gut, alles friedlich. Aber dann kam sie, und Burris Mann wurde getötet. Dann starb Burri beinahe an böser Magie, und die Alte verfluchte uns. Jetzt sind Feinde gekommen, um uns alles zu rauben und unsere Frauen und Kinder als Sklaven mitzunehmen.“
    „Ich werde mit ihnen sprechen“, sagte Gandar. „Wir wissen nicht, was sie wollen. Vielleicht sind sie friedlich. Vielleicht ziehen sie nur auf der Suche nach Wasser und Nahrung vorbei.“
    „Sie haben farbig bemalte Gesichter“, sagte einer der Jäger, der die heranziehenden Fremden aus der Nähe gesehen hatte, bevor er ins Dorf zurückgerannt war. „Und sie haben keine Frauen dabei wie andere Stämme, die umherziehen, um Nahrung zu finden. Es sind nur Männer. Sie haben so langes Haar wie die hier“, er deutete auf Siri. „Und sie haben es genauso hochgebunden.“
    Siri ahnte, was die Fremden wollten. Die alte Dienerin hatte davon gesprochen, bevor sie verschwunden war. „Ich werde mit ihnen reden“, sagte sie ruhig.
    „Gandar hat recht. Noch wissen wir nicht, was sie wollen“, wandte ein anderer ein, der Siri und Gandar gut leiden mochte. Seine beiden Weiber und Siri saßen oft bei der Arbeit zusammen und halfen einander. Und Gandar hatte einmal einem seiner Kinder das Leben gerettet, als es draußen vor dem Zaun beinahe von einem streunenden Wildtier angefallen worden wäre.
    „Ich werde sprechen“, wiederholte Siri. „Sie werden mir nichts tun.“
    „Lasst sie gehen“, sagte die Alte, die Gandars Mutter war. Ihr Haar war in der Zeit, seit Siri gekommen war, heller geworden. Dicke weiße Strähnen durchzogen es. Öfter als Siri Finger hatte, war die volle Mondscheibe am Himmel gestanden, seit Gandar sie mitgebracht hatte. „Sie gehört nicht zu uns.“
    „Wir werden sie ihnen geben, damit wir sie besänftigen“, sagte der Dorfälteste.
    Siris Herz schmerzte. Lange hatte sie jetzt mit diesem Stamm gelebt, hatte Freunde unter diesen Menschen gefunden, und jetzt wollten sie sie Männern ausliefern, die sie für Feinde hielten.
    „Das sind sie nicht“, sagte sie laut, als hätte sie zuvor ihre Gedanken ausgesprochen. „Sie sind keine Feinde. Ich werde freiwillig mit ihnen gehen, wenn sie deshalb gekommen sind.“ Sie wusste, dass es so war. Es war ihr Stamm. Ihr Volk, das sie holen kam, damit sie zur Dienerin der Gottheit wurde. Es gab nur wenige Frauen, die wie sie waren. Das hatte die alte Dienerin ihr gesagt. Deshalb kamen sie nun zu ihr, und deshalb musste sie mitgehen.
    Gandar sah sie scharf an, dann wandte er sich um, packte seinen Speer und schritt entschlossen zur Öffnung im Zaun. Man hatte noch mehr Baumstämme davorgelegt, und einige Jäger hielten dort Wache. Die Fremden waren nun schon ganz nahe. Sie lagerten in geringer Entfernung. Einige standen beisammen und unterhielten sich, sahen herüber. Gandar schob die Hürden fort und ging festen Schrittes auf diese Menschen zu.
    Er hatte kaum den halben Weg zurückgelegt, als er hinter sich jemanden hörte – Siri. Er blieb stehen und sah ihr finster entgegen. Sie ging leichtfüßig und stolz dahin, ihr Haar wehte in dem leichten Wind, glänzte golden und zugleich rot wie dunkles Blut.
    Gandar umfasste ihre schlanken Glieder, den wachsenden Leib mit einem Blick voller Sehnsucht und voller Zorn. Wenn diese Krieger ihm Siri wegnehmen wollten, würde er um sie kämpfen. „Geh zurück.“
    Siri blieb vor ihm stehen. „Lass mich mit ihnen sprechen.“
    „Nein. Du hast mir zu gehorchen.“
    Sie sah ihn traurig an. „Es macht mich glücklich, dir zu gehorchen, mich deinem Willen zu beugen. Aber dieses Mal darf ich es nicht.“ Sie blickte hinüber zu den Ankömmlingen, von denen sich einige aus der Gruppe gelöst hatten und herüberkamen. Gandar sah, dass die alte Sklavin bei ihnen war. Er biss die Zähne zusammen. Hätte er das Weib nur beizeiten getötet. Sie war ihm immer unheimlich gewesen in ihrer stolzen Art – scheinbar nachgiebig und doch unbeugsam. Sie war wie Siri. Aber Siri war sein Besitz. Er war nicht vollständig ohne sie.
    Er wandte sich ab

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