Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
Vom Netzwerk:
ihrer Sehnsucht nach Gandar ungestört. An den Höhlenwänden über ihr und hinter ihr waren Zeichnungen und Malereien zu sehen, die von vielen Generationen ihrer Ahnen hier geschaffen worden waren – um der Götter und ihrer Gunst willen, und um über die Tiere, die sie jagten, Macht zu haben. Diese Malereien waren wie Worte, sie hatten Magie in sich.
    Wenn Siri sich die Bilder von den Tieren mit dem Horn ansah, so erinnerte sie sich an jenes, das Gandars Stamm verwendet hatte, um in ihren Leib zu bohren und ihr Blut für die Götter zu vergießen. Hier gab es solche Riten nicht. Hier wurden die Sklavinnen und zukünftigen Dienerinnen sanft von den anderen Frauen geöffnet, damit, wenn der Ritus vollzogen wurde und der Stellvertreter der Gottheit in ihnen ruhte, kein Schmerz, kein Blut die Heiligkeit dieses Aktes trüben sollte. Bei den gewöhnlichen Frauen war es anders. Deren Öffnung vollzog sich ganz natürlich, sobald der erste Mann in ihnen lag. Siri hatte gehofft, ebenso von Gandar aufgebrochen zu werden, aber sein Stamm und dessen Traditionen hatte es verboten.
    Sie blickte liebevoll auf ihr Kind, das gierig an ihrer Brust saugte. Es war noch so klein, aber gesund, hatte blanke Augen, und Siri hoffte, dass es überlebte. Es war, wenn Gandar sie nicht fand und sie selbst nicht mehr zu ihm zurückkehren konnte, alles, was von ihm bei ihr lebte. Es war noch mager, aber sie hatte viel Milch, um es rundlich werden zu lassen. Und später konnte sie ihm nach Art der Dorfbewohner kleine Fleischstücke vorkauen, um es zu füttern. Es wurde gewiss ein kräftiges, schönes Kind.
    Sie strich zärtlich über den kleinen Hintern. Ein Mädchen. Die Sklavinnen hatten gejubelt, als sie es gesehen hatten. Sie hofften, dass es rotes Haar bekam wie Siri, blaue Augen und eine mondweiße Haut. Sie hofften, es als Dienerin erziehen zu können, damit es später die Stelle seiner Mutter einnahm. Aber Siri hatte gesehen, dass viele Kinder blaue Augen hatten. Auch jene, deren Haar dunkel und deren Haut braun war.
    Noch war Siri so wie die sie umsorgenden Frauen eine gewöhnliche Sklavin der Gottheiten. Sie gehörte ihnen, hatte aber noch nicht das Ritual der Fruchtbarkeit und des Lebens durchgeführt, um zur Ersten Dienerin zu werden, zur Hüterin der Mysterien und Schützerin der Menschen. Sie wusste, dass die Männer des Stammes schon dem Tag entgegenfieberten, an dem derjenige auserwählt wurde, mit dem das Ritual vollzogen wurde. Sie übten ihre Körper im Kampf, um bestehen zu können. Nur der Beste und Stärkste sollte würdig sein, bei der Dienerin zu liegen, ihr seinen Samen zu spenden und vielleicht ein Kind zu zeugen, das später ein großer Krieger oder sogar eine neue Dienerin werden konnte.
    Sie starrte ins Feuer, während sie ihr Kind im Arm wiegte. Kaum ein Atemzug verging, an dem sie nicht an dessen Vater dachte und ihn so sehnsüchtig herbeisehnte, dass ihr Körper brannte wie dieses Feuer. Wenn sie in die Flammen blickte, dann vermeinte sie, ihn darin zu sehen. Glaubte, wenn sie lange genug dem Prasseln lauschte, sogar seine Stimme zu vernehmen und von ihm gerufen zu werden. Sie schloss die Augen. Hatte die alte Dienerin nicht vor langer Zeit einmal gesagt, Feuer wäre ebenfalls mächtig und erlaubte einem, durch es hindurch den Menschen zu sehen, den man liebte?
    c##~~~ Als Gandar nach vielen Tagen wieder an den Punkt zurückkehrte, wo er die letzte Spur des Trupps gefunden hatte, packten ihn sowohl Verzweiflung als auch Zorn. Er begann nochmals gründlich über das nachzudenken, was Siri ihm erzählt hatte. Es war nicht viel gewesen. Im Grunde nichts. Sie hatte nur wenige Worte über ihr früheres Leben gesprochen, hatte nur Rama und dessen Sippe erwähnt, kurz auch über die Gottheiten, die über die Menschen herrschten, erzählt.
    Er hatte sich auf dem Weg kaum Zeit genommen zu jagen, war nur wie besessen hinter Siri und den anderen hergelaufen, aber nun spürte er, wie sehr die Verfolgung an seinen Kräften zehrte. Er war müde, aber er durfte dieser Erschöpfung nicht nachgeben. Er musste Siri wiederfinden. Siri, die ein Teil von ihm war, die sein Kind gebar.
    Aber wollte sie überhaupt zu ihm zurückkommen? Selbst wenn, dann ließen sie die anderen bestimmt nicht fort. Er starrte ins Feuer. Er war wirklich erschöpft. Er musste essen. Bei Kräften bleiben, ruhen, um Siri zu finden. Er legte noch Holz ins Feuer, lehnte sich an den Felsen und beobachtete das Zucken der Flammen, während er auf die Geräusche

Weitere Kostenlose Bücher