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Sklavin des Höhlenmenschen

Sklavin des Höhlenmenschen

Titel: Sklavin des Höhlenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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seiner Umgebung achtete. Plötzlich war ihm, als würden die Flammen auflodern, lichter werden und dann dunkler, bis sie die Farbe von Siris Haar hatten. Er hörte ihre Stimme. „Siri“, flüsterte sie. Vergiss den Namen niemals. Namen und Worte sind Macht. Er wird dich zu mir führen …“
    Als Gandar am Morgen erwachte, war das Feuer fast völlig herabgebrannt. Er schrak hoch. Er hatte so tief geschlafen, dass er leichte eine Beute für Raubtiere hätte werden können. Aber er fühlte sich frischer als an den Tagen zuvor. Und er wusste nun, was er tun musste.
    Er jagte, hatte Glück, erlegte ein großes Tier, das ihm für einige Tage Nahrung gab und ihn kräftigte. Dann, nach zwei Tagen Rast, zog er los. Weiter in die Richtung, in der die feurige Scheibe den höchsten Stand erreichte. Von dort hatte er Siris Ruf vernommen.

Kapitel 11
    Gandar war noch zwei helle Nachtscheiben, die Siri Monde nannte, unterwegs, bis er auf Spuren von Menschen stieß. Zuerst waren es nur die spärlichen Überreste eines getöteten und kunstvoll zerlegten Tieres, dann Baumstümpfe, denen man die Bearbeitung mit scharfen Steinäxten ansah, später traf er auf eine Gruppe von Frauen, die Wurzeln und Beeren suchten. Zu seinem Erstaunen gruben sie nicht willkürlich im Boden, sondern arbeiteten auf einem bestimmten, kleinen Gebiet, dessen Gewächse einander völlig ähnelten. Fast so, als hätte man sie absichtlich hingepflanzt. Er bestaunte sie eine Weile aus sicherer Entfernung und hinter dem Schutz von einigen Sträuchern, dann wanderte er weiter.
    Ein Fluss versperrte ihm den Weg. Er zog sich aus, nahm sein Bündel auf den Kopf und watete hindurch. Das Wasser war kalt, ging ihm bis zur Brust. Aber es war auch erfrischend, wusch den Schweiß, den Schmutz der langen Wanderung ab und kühlte ihn. Und zugleich erregte ihn das sanfte Massieren des Wassers. Es war wie Siris Haar auf seinem Unterleib. Er warf sein Bündel auf der anderen Seite des Flusses ans Ufer und watete nochmals zurück in den Fluss, tauchte tief unter. Er erinnerte sich an den Tag, an dem er mit Siri in den See gegangen war. Und an ihre Furcht vor dem tiefen Wasser, ihre Ergebenheit, als er sie besessen hatte, ihre Lust, mit der sie seine ertragen hatte. An ihren Zorn, als er sie ausgelacht hatte, weil sie im Wasser herumplantschte wie ein junger Höhlenbär.
    Er lachte jetzt wieder bei der Erinnerung. Panisch war sie geworden, obwohl sie darin stehen konnte, und er ja da war, um sie zu halten. In seiner Gegenwart musste sie niemals Angst haben. Er hatte auch noch gelacht, als sie ihn beschimpft und gestoßen hatte. Wie schön sie gewesen war mit den funkelnden Augen, dem nassen, roten Haar, der glänzenden Haut.
    Dann war sie jedoch vor ihm davongelaufen, und das hatte ihn wütend gemacht. Weil sie das schützende Dorf verlassen und sich eher in Gefahr gebracht hätte, als auf seine Stimme zu hören. Er war jetzt noch zornig, wenn er daran dachte. Die anderen Männer und Frauen des Dorfes hatten dann ihn ausgelacht, und er hatte, um ihnen und Siri seine Herrschaft über seine Sklavin zu beweisen, Siri schlagen müssen.
    Und dann hatte er sie zur Strafe – aber auch aus Angst – während der Nacht angebunden. Es war das erste Mal gewesen, dass sie versucht hatte, ihm zu entkommen, und er hatte Furcht verspürt, sie könnte eines Nachts davonlaufen, ihn verlassen.
    So wie sie ihn jetzt verlassen hatte und mit den anderen gegangen war. Er würde sie ihnen wieder entreißen. Gandar stieg aus dem Wasser. Die Gottheit schickte ihre wärmenden Strahlen auf ihn, als er sich auf einen Felsen legte und trocknen ließ, dabei an nichts anderes als an Siri dachte und an das Brennen ihrer Berührungen auf seiner Haut. Schließlich zog er sich wieder sein Ledergewand über, umwickelte seine Füße mit den Lederlappen und ging weiter.
    Es dauerte kaum einen halben Tag, bis er abermals Menschen hörte. Sofort verbarg er sich hinter einem hoch und breit gewachsenen Baum, um zu beobachten, wer hier seinen Weg kreuzte. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass er sich Siris Land und Stamm genähert hatte. Wer immer diese Männer waren, die sich in einer ungewohnt hastigen Sprache unterhielten, es war Vorsicht geboten. Er duckte sich tiefer hinter den Baum, verschmolz mit einigen hohen Farngewächsen, als die Jäger knapp an ihm vorbeiliefen. Und tatsächlich – er hätte vor Genugtuung und Freude fast laut aufgeschrien – er erkannte zwei der Männer! Sie waren bei der Truppe

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