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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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was sie je gespürt hatte. Serpine bewegte die Finger, und der Schmerz wurde noch stärker, machte aus ihrem Schrei ein Wimmern und aus dem Wimmern stumme Qual. Sie krümmte sich, spürte, wie sich vom Bauch her etwas Kaltes ausbreitete, eine willkommene Taubheit, die den Schmerz ausschaltete, in ihre Arme und Beine kroch, sich um ihr Herz legte und in ihr Bewusstsein sickerte. Und dann war nichts mehr, nur verschwommene Bilder von Serpine und Skulduggery, eine Stimme aus der Ferne, Skulduggery, der ihren Namen rief, doch auch das hörte auf. Kein Schmerz mehr. Kein Geräusch. Ihre Augenlider flatterten. Serpine mit diesem Grinsen. Skulduggery, die freie Hand ausgestreckt, und etwas, das sich durch die Luft bewegte, alles bewegte sich unendlich langsam.
    Das Zepter, es war das Zepter, und dann lag es in Skulduggerys behandschuhter Hand, und seine Finger schlossen sich um den Schaft. Er hob den Arm und zeigte, zeigte mit dem Zepter auf Serpine, und der kleine Kristall begann zu leuchten. Er leuchtete dunkel, ein hübsches Stück Dunkelheit, und dann krachte es.
    Inzwischen hatte sich die Kälte in Stephanies gesamtem Körper ausgebreitet. Alles war taub, und auch das Allerletzte, was sie noch zu der machte, die sie war, löste sich langsam auf. Es kümmerte sie nicht. Sie wehrte sich nicht dagegen. Sollte es sich auflösen. Ihr war alles egal.
    Serpines grinsendes Gesicht. Seine Augen. Sein Lächeln. Diese vielen Zähne. Seine Haut, in barbarischer Freude von Fältchen durchzogen. Doch jetzt veränderte sich diese Haut, trocknete aus, knackte, das Lächeln verschwand, die smaragdgrünen Augen verloren ihren Glanz, wurden trübe, und Serpine wurde zu Staub, der auf den Boden rieselte.
    Und dann war da ein Klingeln, ein Klingeln in ihren Ohren, und ihre Fingerspitzen kribbelten, Wärme durchflutete sie, ihr Herz schlug wieder, und ihre Lunge nahm Luft auf. Stephanie keuchte.
    Skulduggery kam zu ihr herübergelaufen und kniete sich neben sie.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er, doch sie konnte nicht antworten, zitterte nur am ganzen Leib. Ihr Bein zuckte, und sie stöhnte vor Schmerz, doch es war ein erträglicher Schmerz, ein guter Schmerz.
    „Komm“, sagte Skulduggery und zog sie vorsichtig am Arm hoch. „Lass uns hier verschwinden.“
    Halb stützte und halb trug er sie aus der Kammer auf den Flur. Als sie am Verlies vorbeikamen, öffnete sich die Tür, und Tanith wankte heraus. Gleich darauf brach sie stöhnend zusammen. Stephanie schaute auf ihre Freundin hinunter, sah überall Blut.
    „Tanith?“
    Tanith hob den Kopf. „Oh gut“, murmelte sie, „du lebst.“
    Skulduggery griff nach ihrer Hand, zog auch sie vorsichtig auf die Beine, legte einen Arm um ihre und einen um Stephanies Taille und führte die beiden in den Vorraum des Sanktuariums. Langsam stiegen sie die Treppe hinauf und durchquerten das Wachsfigurenkabinett. Der Regen hatte aufgehört, doch der Boden war noch nass, als sie hinaustraten in die Dunkelheit.
    China Sorrows wartete neben ihrem Wagen. Als sie so nah herangekommen waren, dass Stephanie ihre zarten Ohrringe erkennen konnte, begrüßte China sie. „Ihr habt alle schon bessere Tage gesehen.“
    „Ich hätte deine Hilfe brauchen können“, meinte Skulduggery und blieb vor ihr stehen.
    China zuckte die schmalen Schultern. „Ich wusste, dass du es ohne mich schaffst. Ich hab an dich geglaubt. Was ist aus Serpine geworden?“
    „Staub“, antwortete Skulduggery. „Zu viele Ideen, zu viele Pläne. Früher oder später hätten sie sich alle gegenseitig zunichte gemacht. Das war schon immer sein Problem.“
    „Wie hast du das geschafft?“
    „Er wollte die Unsterblichkeit und hat den Tod nach seinen Bedingungen gewählt - den lebendigen Tod.“
    China lächelte. „Aha. Und weil das Zepter erst eingesetzt werden kann, wenn sein Vorbesitzer tot ist, oder wie in diesem Fall, wenn sein Vorbesitzer ein lebender Toter ist ...“
    „Ich hab's genommen und gegen ihn gerichtet.“ Er hielt das Zepter hoch. „Aber irgendetwas ist passiert. Es hat keine Macht mehr.“
    China nahm es ihm aus der Hand und drehte es um. „Es wurde von seinem Hass gespeist. Als es gegen ihn gerichtet wurde, hat es sich offensichtlich selbst verzehrt. Glückwunsch, Skulduggery, es ist dir gelungen, die Waffe aller Waffen zu zerstören. Jetzt ist sie nichts weiter als ein hübsches Dekorationsstück.“
    „Ein Dekorationsstück, das ich gern wiederhätte“, sagte er und streckte die Hand aus. Sie lächelte, drehte

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