Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
getan?«
Melancholia verzog das Gesicht und stand auf. »Keine Ahnung. Kann sein, dass ich seinen Schattengang umgeleitet habe.«
»Wohin?«
»Kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, wie das funktioniert.«
»Ist er weit weg? Sind wir in Sicherheit?«
Nach kurzem Zögern schüttelte Melancholia den Kopf. »Ich spüre ihn. Er ist immer noch hier unten. Immer noch hinter uns her.«
Walküre blickte zu dem Sims hinauf. »Du wolltest da hinauf? Dann los.«
Melancholia machte ein finsteres Gesicht und sie begannen zu klettern. Walküres blutige Finger erschwerten es. Der Schmerz ließ sie scharf die Luft einziehen, aber er machte sie wütend und ihre Wut gab ihr Kraft. Sie erreichte den Sims, drehte sich um und half Melancholia vollends hinauf. Sie richteten sich in dem Moment auf, als jemand neben ihnen aus der Dunkelheit trat. Der Weiße Sensenträger schwang seine Sense und zielte auf Walküres Hals.
»Stopp!«, brüllte Melancholia.
Die Klinge blieb in der Luft stehen, keinen Millimeter von Walküres Haut entfernt.
»Wir brauchen sie, um hier rauszukommen«, erklärte Melancholia und schnitt eine Grimasse. »Wir können sie Vile als Köder oder so hinwerfen. Wir müssen weiter. Verstehst du?«
Der Sensenträger nickte, steckte die Sense in ihre Halterung auf seinem Rücken und hob Melancholia auf seine Arme. Dann rannte er los und Walküre holte alles aus sich heraus, um mit ihm Schritt zu halten.
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GEKÖPFT
Das Geräusch ihrer Schritte veränderte sich und sie kamen in eine Höhle mit einem großen, schwarzen See in der Mitte.
Walküre hörte ein Rascheln und drehte sich um. Vaurien Scapegrace stürmte aus der Dunkelheit und brüllte einen Kriegsruf. Der Weiße Sensenträger drückte Melancholia unvermittelt in Walküres Arme. Seine Sense glitzerte und Scapegraces Kopf fiel auf den Boden. Walküre beobachtete, wie sein Körper weiterlief und ins Wasser taumelte.
Der Weiße Sensenträger steckte seine Sense in die Halterung zurück und nahm Walküre Melancholia wieder ab. Erneut erklang ein Schrei, dieses Mal lang und klagend. Thrasher stolperte auf sie zu.
»Was hast du getan?«, rief er. »Was hast du getan?« »Nicht umbringen«, sagte Walküre zu dem Sensenträger. Melancholia nickte bestätigend, worauf der Sensenträger Thrasher, als er nah genug herangekommen war, nur einen Tritt versetzte. Thrasher flog in die Dunkelheit zurück.
Nach kurzem Zögern hob Walküre Scapegraces Kopf auf. Sie hatte ihn nie gemocht. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er versucht, sie von einem Gebäude zu werfen. Immer wieder hatte er versucht, sie umzubringen, bis seine Fehlschläge ihn ihr schließlich fast sympathisch machten. Ihr wurde bewusst, dass sie ihn inzwischen als schusseligen jungen Hund sah, der zu jeder Gelegenheit früher oder später auftauchte, um ihre Socken zu zerkauen oder ihr in den Schuh zu pinkeln. Er würde ihr fehlen.
Als er ihr den Blick zuwandte, schrie sie auf und ließ den Kopf fallen. Er titschte auf dem Boden auf und blieb dann auf einem Ohr liegen. »Ich kriege euch«, keuchte er. »Alle miteinander. Ihr seid tot!«
Walküre wusste nicht, was sie tun sollte. Sie blickte sich um. Selbst Melancholia war überrascht.
Walküre hob den Kopf wieder auf. »Sorry.«
Scapegrace versuchte sie in die Hand zu beißen und sie gab ihm einen Klaps.
»Benimm dich.«
»Wenn mein Meister davon hört
»Scapegrace, was zum Teufel machst du hier unten?«
Er grinste höhnisch. »Das verrate ich dir nie!«
»Wer ist dein Meister?«
»Das verrate ich dir auch nie!«
»Wie bist du überhaupt hierher gekommen?«
»Lass mich dich beißen. Lass mich dich einfach beißen.«
Sie gab ihm noch einen Klaps. »Hör zu, Scapegrace, du hast die Wahl. Entweder du sagst mir, was ich wissen will, oder ich werfe dich in den See.«
»Ich habe keine Angst!«, behauptete Scapegrace trotzig.
»Bist du dir da sicher? So ganz allein auf dem Grund des Sees? Wer weiß, wie lange es dauert, bis du verrottet bist.«
»Fahr zur Hölle.« »Ich wüsste zu gern, welche abartigen Monsterfische sie hier unten haben. Jede Wette, dass sie an dir knabbern.«
»Du kannst mir keine Angst einjagen!«
»Zuerst wirst du natürlich verrückt. Verrückt vor Verzweiflung. Weil es keine Hoffnung gibt. Es könnte Jahre dauern.«
»Halt den Mund«, erwiderte Scapegrace schwach.
»Ist dein Meister ein Mann namens Vandameer Craven?«, fragte Walküre.
»Ja!«, keuchte Scapegrace stolz.
»Er hat dir einen anderen Weg hier
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