Sky Captain and the World of Tomorrow
sich ein Geräusch hörte, drehte er sich um. Polly kam durch den Torbogen, gekleidet in ein reich verziertes nepalesisches Gewand. Sie wirkte linkisch, obwohl sie versuchte, würdevoll zu tun. »Nun? Wie findest du es, Joe?« Sie hob die Arme und drehte sich, führte ihm das Kleid vor.
Sky Captain reagierte mit einer Grimasse, denn er wollte sie necken. »Ich glaube, sie haben die falsche Kleidung verbrannt.«
Polly verschränkte die Arme vor der Brust. »Du hast mir gesagt, ich dürfte nichts anderes mitbringen.«
Er fuhr fort, das schwere Tuch des Kleids zu inspizieren, und schürzte die Lippen. »Was ist das eigentlich? Eine Art Pferdedecke?«
»Ich finde es wunderschön.«
»Du siehst aus wie ein Mammut.«
»Idiot.«
Lächelnd ging er an ihr vorbei. »Es wird genügen müssen, wenn das alles ist, was du anzuziehen hast. Komm mit. Sie warten auf uns.«
Polly, die immer noch nicht wusste, ob er sie neckte oder es ernst meine, folgte ihm.
Sky Captain, Polly und Kaji gingen neben dem bemalten Kalacakra-Priester einen Weg entlang, der sie mitten durch die Gärten des Dorfs führte. Die Fremden erfreuten sich an diesem wunderschönen Ort, überwältigt von den Anblicken, die sich ihnen boten. Polly erinnerte sich daran, dass sie Reporterin war, und holte die Kamera heraus, um die wunderbare Landschaft von Shangri-La festzuhalten. »Niemand in der zivilisierten Welt hat je so etwas gesehen.« Aber als sie den Zähler der Kamera anschaute, wurde sie bleich.
»Das darf nicht wahr sein! Ich habe nur noch zwei Bilder frei! Ich habe den Rest während des Flugs über den Himalaja verschossen, und meine Ersatzfilme sind bei der Explosion zerstört worden. Alles, was ich hatte, war in dieser Tasche!« Sie starrte Sky Captain wütend an. »Du hättest mich zurückgehen und meinen Film holen lassen sollen!«
»Da hast du Recht. Das hätte ich wirklich tun sollen«, erklärte er verärgert.
Polly starrte bedrückt ihre Kamera an. »Wir sind in Shangri-La, und ich habe nur noch zwei Bilder!« Wie betäubt ging sie weiter hinter dem Priester her.
Sky Captain flüsterte Kaji zu: »Dieser Priester schaut noch finsterer drein als zuvor. Wohin bringt er uns?«
Der Sherpa schien nervös. »Zu den Überresten von Totenkopfs Labor.«
Polly hatte sie eingeholt. »Totenkopf war hier? In Shangri-La?«
»Ich glaube nicht, dass sie ihn besonders mochten«, sagte Sky Captain.
Der Kalacakra-Priester blieb stehen und zeigte auf die steile, enge Treppe, die zu einem uralten Klostergebäude führte. Polly, Sky Captain und Kaji folgten ihm die Marmorstufen hinauf. Trauer und Zorn zeichneten sich auf dem bemalten Gesicht des Priesters ab.
Polly blieb dicht bei Sky Captain, als sie den ehemals heiligen Ort betraten.
Wo immer sie sich in dem uralten Tempel umsah, entdeckte sie Zeichen von Missbrauch: geschändete Schnitzereien, wunderbare Architektur, die nun von dicken Kabeln, schwerer Ausrüstung und fremder Technologie verschandelt wurde. Das heilige Lamakloster war gewaltsam in ein behelfsmäßiges Labor verwandelt worden.
Eine Stahlplatte mit dem Wappen mit dem geflügelten Schädel war von der Wand gerissen und zum Rosten auf dem staubigen Boden liegen gelassen worden. Der Priester murmelte zornig vor sich hin, und Kaji spitzte die Ohren.
»Es sagt, dieser Ort ist nun besudelt. Aber sie werden ihn mit der Zeit wieder läutern.«
Die Überreste des Labors schienen so in der Zeit erstarrt zu sein wie die Minenanlage in den Bergen. Retorten, Brenner, Probenbehälter und Generatoren waren seit Jahren vernachlässigt worden. Auf fleckigen Operationstischen lagen, immer noch festgeschnallt, die Überreste deformierter Skelette. Ihre zähnestarrenden Münder klafften, verzerrt im Todesschmerz.
Verfaulende Geschöpfe trieben in öligen Flüssigkeiten. Leitungen liefen von Batterien zu schleimverstopften Becken.
Die Stille und der Geruch nach Tod bewirkten, dass Polly sich abwandte. »Was ist hier passiert?«
Kaji übersetzte für den Priester. »Er sagt, Totenkopf hat die Bewohner von Shangri-La versklavt und sie in seiner Mine arbeiten lassen. Es war eine schreckliche Zeit. Die Arbeiter wurden alle krank, weil die Steine in der Mine giftig waren.« Der Sherpa nickte weise. »Captain Joe hat es mir auf seinem Geigerzähler gezeigt.«
Dann lauschte er, als der Priester seine Geschichte weitererzählte. »Die Arbeiter, die von der Strahlung in den Minen nicht starben, wurden hierher gebracht, damit Totenkopf sie studieren
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