Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
oder fünf Tage, die kleinen Fehler zu beseitigen – dann kann die Steel Corporation von mir aus machen, was sie will.«
K APITEL 11
Am Nachmittag nach der Ankunft der Skylark kehrten Seaton und Dorothy von einem langen Ausritt im Park zurück. Nachdem Seaton sein Motorrad bestiegen hatte, setzte sich Dorothy auf eine Bank im Schatten einer alten Ulme, um auf dem benachbarten Platz ein Tennisspiel zu verfolgen. Sie hatte kaum Platz genommen, als eine große kupferglänzende Kugel unmittelbar vor ihr landete. Eine schwere Stahltür schnappte auf, und eine lederbekleidete stämmige Gestalt sprang heraus. Das Gesicht des Mannes war von den Seitenteilen seines Helms und von einer gewaltigen Schutzbrille bedeckt.
Dorothy fuhr kreischend auf – Seaton war eben erst losgefahren, und dieses Raumschiff war viel zu klein, um die Skylark zu sein – es war das Gegenstück zum ›Krüppel‹, von dem sie wußte, daß er überhaupt nicht fliegen konnte. Während ihr diese Gedanken durch den Kopf schossen, schrie sie ein zweites Mal auf und wollte fliehen; doch der Fremde hatte sie mit drei Riesenschritten eingeholt und zwei mächtige Arme um sie gelegt, so daß sie sich nicht mehr befreien konnte.
DuQuesne riß das Mädchen brutal hoch und schleppte sie über den Rasen zu seinem Raumschiff. Dorothy begann laut um Hilfe zu rufen, als sie feststellte, daß ihre Gegenwehr ohne Wirkung blieb. Ihre langen Fingernägel glitten harmlos am Glas und am Leder seines Helms ab; ihre Zähne richteten gegen seine Lederjacke nicht viel mehr aus.
Das Mädchen auf den Armen tragend, kehrte DuQuesne an Bord des Schiffs zurück. Die Tür knallte hinter ihm zu. Dorothy sah kurz noch eine weitere Frau, die auf einem der Sitze gefesselt war.
»Binden Sie ihr die Beine zusammen, Perkins!« befahl DuQuesne und faßte sie so um die Hüfte, daß ihre Füße nach vorn zeigten. »Sie wehrt sich wie eine Wildkatze.«
Als Perkins dem Mädchen einen Strick um die Fußgelenke legen wollte, zog Dorothy die Knie an. Er trat achtlos einen Schritt vor und wollte nach ihren Beinen greifen. Sie ließ die Füße mit aller Kraft vorschnellen und trieb ihm ihre Reitstiefel in die Magengrube.
Es war ein hundertprozentiger Treffer in den Solarplexus. Bewußtlos taumelte Perkins rückwärts gegen das Instrumentenbrett. Sein ausgestreckter Arm verschob den Energiehebel auf volle Kraft; woraufhin die Energieschiene, die wie zuvor bei der Landung nach oben zeigte, die höchste Leistung erbrachte.
Die Stahlhülle, fast bis zum Äußersten beansprucht, begann zu ächzen, als das Raumschiff mit unvorstellbarer Geschwindigkeit nach oben schoß, und nur der ultrabehandelte und superweiche Boden rettete Dorothy und den Männern das Leben, als sie bei der fürchterlichen Beschleunigung von den Füßen gerissen wurden.
Das durchgehende Raumschiff raste in Sekundenschnelle durch die dünne Schicht der irdischen Atmosphäre – noch ehe die dicke Stahlhülle angewärmt war, hatte es bereits das fast vollkommene Vakuum des interplanetarischen Raums erreicht.
Dorothy lag flach auf dem Rücken, ohne die Arme bewegen zu können, und jeder Atemzug bereitete ihr schreckliche Pein. Perkins lag unter der Kontrollkonsole. Der anderen Gefangenen, Brookings' ehemaliger Sekretärin, ging es etwas besser, da ihre Fesseln gerissen waren und sie in bester Stellung in einem der Sitze hockte – die Beschleunigung hielt sie dort fest, wie es die Konstrukteure dieser Sitze beabsichtigt hatten. Auch sie rang um Atem, und ihre Lungen vermochten wegen des übermenschlichen Drucks der Beschleunigung kaum die notwendige Luft aufzunehmen.
Nur DuQuesne konnte sich bewegen, und er mußte seine gewaltigen Körperkräfte bis zum Äußersten in Anspruch nehmen, um schließlich wie eine Schlange auf die Instrumententafel zuzukriechen. Als er sein Ziel endlich erreicht hatte, versuchte er unter Aufbietung aller Kräfte einen Hebel zu erreichen – nicht den Kontrollschalter, der zu weit entfernt war, sondern einen Sicherungshebel, der sich nur etwa einen Meter über ihm befand. Mit einer Folge zuckender Bewegungen kämpfte er sich hoch – zuerst hockte er auf Ellbogen und Knien da, dann richtete er sich langsam weiter auf. Schließlich legte er die linke Hand unter seine Rechte und ging mit einer letzten verzweifelten Anstrengung auf sein Ziel los. Der Schweiß strömte ihm übers Gesicht, seine Muskeln wölbten sich hart, was sogar unter dem dicken Leder seiner Jacke sichtbar wurde; seine
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